Название | Der Aufstieg von Atlantis |
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Автор произведения | Daniel Whitmore |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783948397258 |
„Das ist so verwirrend mit den neuen Zeiten“, stellte Ranora kopfschüttelnd fest.
„Das stimmt“, seufzte Craibian, „aber es wäre noch verwirrender, wenn wir das alte Zeitsystem behalten würden, das ja auf die Erde ausgelegt ist.“
„Vielleicht gewöhnen wir uns ja irgendwann noch an das neue Zeitsystem“, meinte Ranora, klang dabei aber nicht sonderlich überzeugt. „Ich hab aber vorgestern erst zu Evan gesagt, er solle um fünfzehn Uhr zu mir kommen, als mir aufgefallen ist, dass das hier genauso sinnig ist wie 25 Uhr auf der Erde.“
Craibian musste lachen. Einige umstehende Atlantae schauten interessiert zu ihnen herüber. „Woher weißt du eigentlich, dass Filki diejenige ist, die Mutter wird?“, fragte er Ranora, nachdem er sich wieder beruhigt hatte.
Ranora sah ihn leicht verständnislos an. „Man, äh, man sieht es.“
„Ach so“, erwiderte Craibian und kam sich jetzt etwas dumm vor. Natürlich sieht man es,schalt er sich selbst. Ich Idiot. Ein Donnergrollen verhinderte, dass Ranora ihn aufgrund seiner dummen Frage aufziehen konnte und kündigt den täglichen Wolkenbruch an, der nach der Mittagszeit auf den ganzen Planeten herabfiel. Einzelne Tropfen begannen auf die Umstehenden zu fallen und schnell machten sich die meisten auf den Weg zu den Baumhäusern, um Schutz vor dem Unwetter zu suchen. Craibian erzeugte einfach eine magische Blase um sich und Ranora, von der der Regen einfach wie an Glas abperlte. „Wir sollten lieber auch gehen“, stellte Craibian trotzdem fest.
„Jep, ich hab sowieso noch eine Menge zu tun“, stimmte Ranora zu. „Und du kannst uns zwar vom Regen abschirmen, aber ich möchte hier nicht auf nassem Grund stehen, wenn ein Blitz in der Nähe einschlägt.“ Das stimmte. Dank der Kohlenstoffröhrchen, die durch ihre Nanotechnologie nun durch die Bäume verliefen, hatte jeder Baum quasi einen eigenen Blitzableiter, aber wenn der Strom durch die Röhrchen in dem Boden lief, konnte es für sie unangenehm werden. Da sie selbst einen Graphenpanzer unter ihrer Haut hatten, der den Strom ableiten konnte, waren Blitze für sie nicht lebensgefährlich, aber ein Stromschlag tat trotzdem höllisch weh. Einige von Talons Technikern hatten diese Erfahrung schon ein paarmal machen können. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr und der zuvor noch leichte Regen schwoll rasant an.
„Man könnte fast meinen, die Welt geht unter“, stellte Craibian fasziniert fest.
Valentina genoss den warmen Regen, der durch das Blätterdach auf sie herabfiel. Sie war schon völlig durchnässt, aber das war ihr egal. Sie befand sich weit außerhalb der Stadt zusammen mit dem Pionierteam Alpha. Ihre Bewerbung war angenommen worden und nun erkundete sie zusammen mit fünf anderen Atlantae die Flora und Fauna ihres neuen Planeten. Valentina hatte sich so gefreut, als sie erfahren hatte, dass sie dabei war. Das Einzige, was sie an ihrem neuen Job nervte, war, dass ihr Bruder Hector ihre Teamkameraden angehalten hatte, auf sie aufzupassen. Hector wäre vermutlich selbst mitgekommen und ihr auf Schritt und Tritt gefolgt, wenn er nicht Käpten der Lazarus wäre und durch das Trainingsprogramm seines Generals andere Dinge zu tun hätte. Seitdem sie stark genug gewesen war, um das erste Mal nach ihrer Transformation ihr Bett verlassen zu können, war Hector ihr quasi auf Schritt und Tritt gefolgt. Er hatte sogar bewirken wollen, dass sie in der letzten Schlacht auf der Erde im Bunker bleiben konnte, obwohl ihr Volk damals jeden Kämpfer gebraucht hatte. Zu Valentinas Erleichterung war sein Vorgesetzter nicht darauf eingegangen und stattdessen war Hector ihr in der Schlacht keine Sekunde von der Seite gewichen, obwohl sie sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte. Für ihn war sie anscheinend immer noch das hilflose Mädchen, das alleine nicht überleben konnte. Zum Glück ließ ihre Arbeit nicht zu, dass ständig eines der anderen Teammitglieder sie begleitete, aber sie fragten sie immer wieder über Kom wo sie war und wie es ihr ging. Valentina hoffte, dass das irgendwann einfach aufhören würde. Ich glaube, ich bin selbstständig genug, um keinen Babysitter zu brauchen,dachte sie, als wieder ein Kom-Ruf zu ihr geschickt wurde. Diesmal mit der Bitte, sich irgendwo unterzustellen, bis der Regen vorbei war. Ich bin ja nicht aus Zucker. Sie bückte sich und untersuchte ein Pflanze, die sie zuvor noch nie gesehen hatte. Eine prächtige violette Blume spross aus ihr hervor. Sie machte ein holografisches Bild von ihr und zupfte zwei Blätter von ihr ab, eines für die Untersuchungen und die Gendatenbank und eines für sie selbst. Sie sollten immerhin alles Neue hier erforschen und Valentina erforschte die Dinge nicht nur mit ihrem Scanner oder mit ihren Augen. Mit etwas Übung scannte sie das Blatt und als die Anzeige keine Giftstoffe anzeigte, kaute sie ein wenig darauf herum. Sofort spuckte sie die bitteren Blätter wieder aus.
Ich wünschte, du würdest das lassen,stellte Galizia seufzend fest. Das ist vielleicht einer der Gründe, warum dein Bruder weiterhin denkt, dass du auf Hilfe angewiesen bist.
Warum?,fragte Valentina im Unschuldston. Ich hab doch vorher überprüft, ob sie giftig ist.
Ja, aber niemand nimmt einfach irgendwelche Dinge in den Mund,versuchte die alte Atlantin ihr wieder einmal klarzumachen.
Aber wie soll man denn dann wissen, wie etwas schmeckt?,fragte Valentina stur. Es ist doch auch nicht falsch, etwas Neues anzusehen oder daran zu riechen.
Nein, aber, also ... Galizias Frustration war für Valentina deutlich zu spüren. Man macht es einfach nicht,wiederholte sie nur erneut, was sie ihr schon oft bei einigen Dingen gesagt hatte. Valentina hatte zwar in Rekordzeit Galizias Wissen über Biologie, Geologie, Physik und Astronomie erlernt, aber was gesellschaftliche Regeln anging, erwies sie sich als erstaunlich lernresistent. Ihr fehlte es oft an Empathie, Einfühlungsvermögen oder Respekt, doch bisher hatte sich noch niemand darüber beschwert. Auch wenn dieser Techniker Aiden sie etwas komisch angesehen hatte, als sie einfach in seine Wohnung gekommen war und ihn aufgefordert hatte, ihren Replikator zu reparieren, der bei einem ihrer Experimente wohl etwas überfordert gewesen war. Wenn sie mit anderen Atlantae zusammenarbeiten musste, kam es dadurch hier und da mal zu kleineren Problemen, doch bei ihrem neuen Job war sie die meiste Zeit allein und sie war gut in dem was sie tat. Niemand aus dem ganzen Pionierteam hatte in so kurzer Zeit so viele neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt wie Valentina. Sie nahm alles Neue in ihrer Umgebung überdeutlich wahr und erkannte sogar kleinste Unterschiede von sehr nah verwandten Arten. So unterschieden sich fünf der Käfer, die sie heute eingefangen hatte, nur durch die Anzahl der Streifen auf ihrem Panzer. Außerdem war sie mit einem Elan bei der Arbeit, mit der sich wohl niemand messen konnte.
„Was haben wir denn da?“, murmelte Valentina und schritt schnell und leichtfüßig durch das nasse Moos zu der Stelle, wo sie etwas hatte glitzern sehen. Eine Art übergroßer Tausendfüßer schlängelte sich durch die Farne und sein durch das Wasser glänzender Panzer hatte ihn nun verraten. Er war in etwa so groß wie Valentinas Unterarm.
Der ist wohl etwas zu groß, um ihn im Ganzen mitzunehmen,stellte Galizia fest.
„Sorry, Kleiner“, flüsterte Valentina und tötete ihn mit einem schwachen Schuss aus ihrer kleinen Laserpistole. Sie nahm eine Probe und verstaute diese in einer kleinen Tüte, die sie mit AV 937 beschriftete. Team Alpha Valentina Probe Nr. 937. Danach besah sie sich den restlichen Tausendfüßer.
Nein, untersteh dich,warnte Galizia sie, doch Valentina ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Ein Stock, ein paar große Blätter als Regenschutz, ein kleiner Zauber und der Tausendfüßer brutzelte über einem magischen Feuer vor sich hin. Galizia war zwar eine Abenteurerin gewesen, aber was kulinarische Genüsse anging, war sie ganz und gar nicht entdeckerisch gestimmt. Als Valentina das erste Stück ihrer heutigen Mahlzeit probierte, weiteten sich sofort ihre Augen und sie rief laut in den Regen: „Wow, ist das gut!“ Ich muss mir davon unbedingt etwas für meinen Replikator zum einscannen mitnehmen,fuhr sie in Gedanken fort. So saftig und knusprig und ...
Ja gut, das ist wirklich lecker, zumindest wenn man nicht weiß, was es ist,musste auch Galizia zugeben.
Siehst du, und wenn ich es nicht probiert hätte, wüssten wir nie, was wir verpasst hätten,stichelte Valentina und schob sich ein weiteres Stück in den Mund und es knackte lautstark, als sie zubiss. Aber vielleicht sollte ich ihn schälen,dachte sie sich und musterte ihre Mahlzeit mit neugierigen Blicken.
Wie eine gigantische