Der Aufstieg von Atlantis. Daniel Whitmore

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Название Der Aufstieg von Atlantis
Автор произведения Daniel Whitmore
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783948397258



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Monaten bei der Aufnahme der Menschenkinder.

      „Martel hat uns dieses Geschenk hinterlassen und lebt nun auch in ihm, in Amelya“, rief die Priesterin laut, damit alle sie hören konnten. „Wir werden alle durch die Gnade von Martel geboren, doch wenn wir älter werden, erteilen uns auch die anderen Elemente ihren Segen, auch wenn nicht jeder von uns ihre Macht nutzen kann. Wir allein entscheiden, wie wir die uns gegebenen Gaben anwenden. Wir entscheiden, ob wir damit erschaffen oder zerstören. Wir ringen mit den Gegensätzen von Infreet und Undine, von Sylph und Gaia und von Aska und Luna. Doch Martel hat keinen Gegensatz. Leben gibt es immer, vor allem in der Magie, denn ohne Leben gibt es keine Magie.“ Nun begab sich Leila von ihrem Podium und ging zu Aiden, Filki und Amelya hinunter. „Möge euer Kind den Segen der Elemente in sich tragen und ihr Geschenk weise einsetzen“, sprach sie in normaler Lautstärke zu ihnen. Aiden nickte ihr dankend zu und Filki drückte einfach nur lächelnd ihre kleine Tochter an sich. „Und nun zu dem, weshalb die meisten wohl heute hier sind“, rief Leila wieder in die Menge. „Es ist neues Leben unter uns, also feiern wir das angemessen!“

      Die darauffolgende Feier endete erst nach über sechsundzwanzig Stunden und dauerte damit fast zwei Tage. Aiden und Filki gingen bereits drei Stunden nach der Zeremonie zurück in ihr Quartier. Sie waren völlig fertig und auch für Amelya war die Feier wahrscheinlich sehr anstrengend. Die übrigen Atlantae redeten, tranken, sangen und tanzten jedoch noch lange ohne den eigentlichen Grund weiter. Einige Atlantae gingen, aber noch mehr kamen erst während den Feierlichkeiten dazu. Luftmagier und auch einige richtige Musiker mit Instrumenten gaben ihr Können zum Besten, und einige Feuermagier beschlossen gegen Mitternacht, ein ausführliches Feuerwerk in den Himmel zu zaubern. Zum Glück waren die Plattformen und Brücken der oberen Ebenen mit Energieschilden geschützt, die eigentlich nur wegen der Unwetter da waren. Doch auch fehlgeleitete Zauber prallten wirksam daran ab. Erst in der zweiten Nacht kehrte Ruhe ein und am nächsten Morgen ging wieder alles seinen gewohnten Gang.

      Kapitel 2

      Aufbruch

      „Der Drang etwas Neues zu entdecken, etwas Neues zu lernen und etwas Neues zu erschaffen steckt in jedem von uns. Es ist dieser Drang, der uns vorantreibt, der uns zurückhält und der uns inspiriert. Wir entdecken diese Welt, wir lernen von ihr und wir gestalten sie nach unserem Willen um.“

       Talos von Atlantis, Philosoph

      Valentina war ziemlich nervös. Sie saß in einem kleinen Wartezimmer des Gebäudes, in dem der Rat seine Besprechungen abhielt. Sie hatte heute morgen eine Nachricht auf ihrem Kom empfangen, in der sie gebeten wurde, um sechs Uhr mittags hier zu erscheinen. Sie hatte keine Ahnung, um was es ging oder wer sie sehen wollte, doch die Nachricht war so offiziell, dass es sich nur um jemanden aus der Führungsriege handeln konnte. Aber wer konnte Interesse an einem Treffen mit ihr haben? Hatte ihr Bruder Hector etwas damit zu tun? Er kannte Nigel, aber um was konnte es dann gehen? Oder hatte sie Fehler bei ihrer Arbeit gemacht und wollte deswegen jetzt Ranora persönlich ihr die Leviten lesen? Hatte sich ihr kulinarisches Hobby vielleicht bis zu ihr herumgesprochen? Fand Ranora das vielleicht unprofessionell und würde sie deshalb jetzt aus dem Pioniertrupp werfen?

      Mach dich nicht verrückt,versuchte Galizia sie zu beruhigen, wenn es um so etwas ginge, hättest du einfach eine Nachricht bekommen und soweit ich Ranoras Atlantin Surya von früher kenne, wird sie dich wohl kaum deshalb rausschmeißen.

      Aber was wollen die dann von mir?,fragte Valentina die Atlantin in ihrem Kopf.

      Das wirst du schon noch herausfinden,meinte Galizia und versuchte dabei Ruhe auszustrahlen. Valentina bemerkte jedoch sehr deutlich, dass sie ebenso gespannt war wie sie selbst. Ihre unfassbare Neugier und ihr Entdeckergeist waren wohl die Eigenschaften, bei denen die beiden sich kaum unterschieden. Galizia war zu Lebzeiten schon eine Entdeckerin gewesen. Sie war damals vor über zehntausend Jahren ganz allein mit einem kleinen Schiff einmal um die Welt gesegelt, hatte Tauchgänge in die gewaltigen Tiefen des Ozeans unternommen und war mit dem ersten Segelflieger der Atlantae geflogen. Nur ins All war sie nie gekommen. Der Atlantae Leif, der nun mit Talon verbunden war und das damalige Raumfahrtprogramm geleitet hatte, hatte nur Ingenieure und Techniker gebrauchen können und Galizia war keines von beidem gewesen. Zudem hatte sich zu diesem Zeitpunkt der Krieg gegen die Menschen immer weiter zugespitzt und Galizia hatte sich allzu bald an der Verteidigungsfront der Heimat wiedergefunden, wo sie zusammen mit den meisten anderen Atlantae die Sicherheit der Insel und ihrer Bewohner sicherstellen hatte müssen.

      Als Galizia zehntausend Jahre nach dem Tod ihres Körpers in Valentina wieder aufgewacht war, war sie zuerst wenig erfreut über ihr Schicksal gewesen. Sie war eine Entdeckerin gewesen, jemand der das Abenteuer suchte und leben wollte, und dann erwachte sie ohne Kontrolle im Körper eines gelähmten Mädchens, das nicht mal ihr Zimmer verlassen konnte. Zum Glück hatte sich aber schnell gezeigt, dass dies nicht so bleiben würde und mittlerweile lebte Galizia durch Valentina. Sie sah, roch, fühlte und, manchmal zu ihrem Leidwesen, schmeckte, was Valentina sah, roch, fühlte und schmeckte. Sie war zwar nur noch eine Zuschauerin, aber damit hatte sie sich mittlerweile abgefunden. Jetzt war Valentina die Entdeckerin.

      Plötzlich ertönte eine weibliche Computerstimme: „Würdest du dich bitte in den Besprechungsraum begeben, Valentina.“

      Sofort sprang sie auf. „Bin unterwegs“, antwortete sie der KI, die das Gebäude steuerte und dem Rat bei seiner Arbeit half. Sie verließ das Wartezimmer und öffnete die Tür zum Sitzungsraum des Rates.

      Der Raum war groß und fast alles hier war aus Holz. Die grünen Triebe, die immer wieder aus Boden und Wänden sprossen und für eine natürliche Atmosphäre sorgten, zeigten, dass fast alles hier mithilfe von Magie gewachsen und nicht gebaut worden war.

      Fast wie der Herrscherturm zu meinen Lebzeiten,bemerkte Galizia und klang dabei ein wenig beeindruckt. Valentina hingegen war völlig überwältigt, obwohl sie eigentlich wusste, zu welchen Werken Lebensmagier fähig waren. Ihre eigene Wohnung sah nicht so eindrucksvoll aus, obwohl sie ebenfalls teilweise gewachsen war. In der Mitte des Raumes stand ein gewaltiger runder Tisch, an dem sonst wahrscheinlich der Rat tagte und am Ende des Raums vor einer großen Glasfront war ... Craibian. Er saß hinter einem massiven Holzschreibtisch und wartete dort auf sie. Vor dem Tisch stand ein einfacher Stuhl, der wohl für sie reserviert war.

      „Schön, dass du kommen konntest“, grüßte Craibian sie und bestätigte ihre Ahnung, indem er auf den Stuhl vor sich deutete. Scheu ging Valentina langsam auf ihn zu. Sie wusste nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte. Sie schaffte es immer wieder mit Bravour Leute vor den Kopf zu stoßen oder sich selbst lächerlich zu machen, und obwohl sie jetzt zumindest wusste, wer sie sehen wollte, wusste sie immer noch nicht warum. Als sie vor dem Schreibtisch angekommen war, setzte sie sich schnell.

      „Hallo“, sagte sie, weil ihr nichts Besseres einfiel, was sie sonst hätte sagen können. Einen Moment saßen die beiden sich so gegenüber und schwiegen sich an. Die Situation war Valentina mehr als unangenehm.

      Schließlich durchbrach Craibian die Stille: „Du fragst dich bestimmt, warum du hier bist, oder?“ Valentina nickte nur und dann brach es aus ihr heraus: „Ist es, weil ich meinen Replikator schon zweimal geschrottet hab oder weil ich dieses eine Nagetier gebraten habe? Mein Expeditionsleiter hat mich schon informiert, dass ich bei halbwegs intelligenten Tieren Regeln einhalten muss. Ich werd’s nicht wieder machen, ich versprech’s! Oder ist es, weil ich auf den oberen Ebenen zwischen den Windrädern herumgeklettert bin, oder weil ich in Aidens Haus eingebrochen bin? Ich weiß jetzt, dass ich vorher klopfen muss. Oder geht es um meine Ausflüge in die Wildnis? Ist das auch verboten?“

      Craibian hob eine Hand, um ihren Redefluss zu unterbrechen. „Nichts davon, auch wenn ich jetzt etwas neugierig bin“, erwiderte er und schien ein Grinsen zu unterdrücken. „Ich habe mir die Forschungsergebnisse von Ranora angesehen“, fuhr er fort und tippte auf einer in seinem Schreibtisch eingelassenen Konsole herum. „Dabei ist mir aufgefallen, dass bei der Hälfte aller Einträge über neue Arten dein Name unter ‚Entdecker‘ steht.“ Er sah wieder von seinem Bildschirm auf und musterte Valentina. „Ich bin beeindruckt, aber wenn du so weitermachst, gibt es hier bald nichts mehr zu entdecken.“