Heilpflanzen für ein starkes Immunsystem. Prof. Dr. rer. medic. Nadine Berling

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Название Heilpflanzen für ein starkes Immunsystem
Автор произведения Prof. Dr. rer. medic. Nadine Berling
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783948642372



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Einschränkung ausüben. Selbstverständlich ist die Einschränkung von der Größe und Schwere der Hautverletzung mit beeinflusst. Kleinere Verletzungen wie etwa einen Kratzer können die Hautzellen schnell und unbemerkt reparieren. Größere Hautverletzungen hingegen gehen oftmals mit Entzündungszeichen wie Schwellung, Überwärmung und Schmerzen einher. Im Heilungsprozess werden dann bestimmte Abwehrzellen hochaktiv. Sie arbeiten dann zusammen mit den Zellen der Haut. Die Oberhaut besitzt aber auch eigene Abwehrzellen, die sogenannten Langerhans-Zellen. Sie entstehen aus sogenannten Monozyten (eine Sorte von Abwehrzellen). Die Langerhans-Zellen haben verschiedene Funktionen. Zum einen führen sie die Phagozytose durch, die den Zweck hat, Fremdstoffe unschädlich zu machen oder diese aufzulösen. Weiterhin sind sie für den Abtransport von Antigenen (Fremdstoffe des Immunsystems) wichtig und aktivieren Zellen des spezifischen Immunsystems, um nur einige Beispiele zu nennen.

       DIE LEDERHAUT (DERMIS)

      Direkt unterhalb der Oberhaut befindet sich die Lederhaut. Sie verleiht dem menschlichen Körper nicht nur Struktur und Form, sondern durch sie verlaufen Blut- und Lymphgefäße sowie Nervenfasern. Ebenso wie in der Oberhaut befinden sich auch in der Lederhaut Abwehrzellen, die zur Abwehr von Krankheitskeimen beitragen. Dadurch bedingt, dass die Lederhaut von einem feinen Geflecht aus Blut- und Lymphgefäßen durchzogen ist, gelangen Abwehrzellen bei Verletzungen schnell zum Ort des Geschehens. Umgekehrt aber kann eine Wunde auch zum „Einfallstor“ für fortschreitende Infektionen sein: Das Blut und die Lymphe transportieren dann nicht nur vom Körper selbst gebildete Stoffe, sondern sie können auch Substanzen wie Bakterien und Viren von außen aufnehmen, die sich dann im Organismus verteilen können. Aus diesem Grund sollten tiefere Wunden immer gut versorgt und vor Keimen geschützt werden. Um die Wundheilung zu fördern helfen zum Beispiel Extrakte aus dem Purpursonnenhut und der Zaubernuss.

       DIE UNTERHAUT (SUBCUTIS)

      Die unterste Hautschicht, die Subcutis, wird auch als Unterhautfettgewebe bezeichnet. Sie dient der Lederhaut als Stütze und ist ein Bindeglied zu oberflächlichen Bindegewebshüllen (Körperfaszien). Weiterhin spielt die Unterhaut als Fettspeicher eine Rolle als Nahrungsspeicher und sie nimmt eine Schutzfunktion gegenüber Kälte ein. Zwischen der Unterhaut und den oberen Hautschichten verläuft ein feines Netz aus Blutgefäßen. Da Blutgefäße generell Abwehrzellen transportieren, nimmt auch die Unterhaut eine wichtige Rolle im Schutz vor Infekten ein.

       Angeborene Immunität: Das unspezifische Immunsystem

      Schaffen es eingedrungene Krankheitserreger, die ersten Schranken (Schleimhäute und Haut) zu überwinden, dann wird die zweite Verteidigungsschranke aktiviert, die unspezifische Immunabwehr.

      Das unspezifische Immunsystem ist angeboren und führt die ersten Abwehrmaßnahmen gegen Krankheitserreger aus. Gelangen schädliche Organismen, Viren, Pilze, Bakterien oder Giftstoffe in den Körper, dann reagiert es in der Regel schnell und schlagkräftig. Weiter unterteilt wird die unspezifische Immunabwehr in zelluläre Abwehr und in humorale Abwehr.

       DIE ZELLULÄRE ABWEHR

      Wird ein körperfremdes Bakterium oder irgendein anderer Fremdstoff vom Immunsystem erkannt, dann reagieren die Immunzellen der zellulären Abwehr im wahrsten Sinne des Wortes mit Angriff. Genauer reagieren sie auf chemische Signale, die von dem Ort der Infektion ausgehen und marschieren dann zum Ort des Geschehens.

      Die zelluläre Abwehr setzt sich aus verschiedenen weißen Blutkörperchen zusammen, den Leukozyten. Unterarten dieser Leukozyten sind neutrophile Granulozyten, Monozyten und Makrophagen.

      Üben diese Blutzellen ihre Aufgabe aus, geht es wie auf einem Schlachtfeld zu. Denn die verschiedenen Leukozyten stellen eine erste und hocheffektive Angriffswelle dar, bei der sie Fremdstoffe erst identifizieren, dann zerstören und zum Schluss auffressen. Dieser grausam anmutende Vorgang wird als Phagozytose bezeichnet. Bei der Phagozytose kommt es natürlicherweise zu Entzündungszeichen wie Rötung, Überwärmung, Schwellung und Schmerz. Je nachdem wie groß und aufwendig der Angriff war, kommt es zudem manchmal zur Bildung von Eiter. Dieser besteht aus zertrümmerten Zellen, Bakterien und toten Granulozyten.

      Zusätzlich zu den Leukozyten verfügt die zelluläre Abwehr über sogenannte natürliche Killerzellen, kurz NKZ oder NK. Die Spezialität der NKZ besteht in der Abwehr von Bakterien, Viren und Krebszellen (Tumorzellen). NKZ sind sehr große Proteine und sie werden beispielsweise durch virusinfizierte Zellen angelockt, die wiederum Interferone aussenden. Interferone indessen sind Proteine oder zuckerhaltige Eiweiße (Glycoproteine), die das Immunsystem aktivieren und auf die Abwehr von Viren und Tumorzellen spezialisiert wind.

      Die NKZ haben aber auch für sich genommen die Fähigkeit z. B. in eine virusinfizierte Zelle einzudringen und diese abzutöten. Viren sind ohne eine lebende Wirtszelle nicht vermehrungsfähig. Stirbt der Wirt durch den Angriff der NKZ, wird das Virus im selben Zuge ebenfalls vernichtet.

       DIE HUMORALE ABWEHR

      Bestimmte Immunzellen der zellulären Abwehr erfüllen neben der Phagozytose weitere Aufgaben. Zu diesen Zellen gehören beispielsweise Monozyten und Makrophagen. Sie produzieren unterschiedliche lösbare Eiweißstoffe, die als Zytokine bezeichnet werden. Eine wichtige Aufgabe der Zytokine besteht darin, dass sie die Einwanderung und Aktivierung weiterer Zellen des unspezifischen Immunsystems erst möglich machen.

      Unterstützung erhalten die Zytokine vom sogenannten Komplementsystem, das aus rund 20 verschiedenen Plasmaproteinen besteht (Plasma = Blutflüssigkeit). Das Komplementsystem wird entweder durch Kohlenhydrate in bakteriellen Zellwänden oder den Antigen-Antikörper-Komplex aktiviert. Der Antigen-Antikörper-Komplex dient der Unschädlichmachung von krankmachenden Fremdstoffen und funktioniert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Das Antigen ist der Schlüssel, der Antikörper das Schloss.

      Am Ende des Prozesses entsteht ein Plasmaprotein, das die Zellumhüllung (Zellmembran) der Fremdstoffe angreift und durchlöchert. Weitere Unterstützung beim Abbau von bakteriellen Zellwänden leisten die Lysozyme. Ein Lysozym ist ein Enzym, das Kohlenhydrate spaltet. Es kommt in der Blutflüssigkeit (Plasma), der Lymphe und im Mundspeichel vor.

       Erworbene Immunität: Das spezifische Immunsystem

      Das spezifische Immunsystem entwickelt sich erst im Laufe des Lebens. Die Abwehrzellen müssen also erst gebildet werden.

      Im Gegensatz zum unspezifischen Immunsystem arbeitet spezifische Abwehr langsamer. Der Grund hierfür ist, dass die spezifischen Abwehrzellen neue Abwehrzellen wie zum Beispiel Antikörper zunächst überhaupt bilden müssen. Antikörper sind darauf spezialisiert bekannte Krankheitserreger zu erkennen und zu zerstören, sobald sie im Blut auftauchen. Die spezifische Abwehr hat den Vorteil, dass sie sich an bekannte Erreger anpasst, um diese unschädlich zu machen. Sie entwickelt ein Gedächtnis. Der unspezifischen Immunabwehr fehlt dieses Gedächtnis.

       MAKROPHAGEN HABEN MEHRERE AUFGABEN: ANTIGENPRÄSENTIERENDE ZELLEN

      Makrophagen sind wichtige, weiße Blutkörperchen, die für die unspezifische Immunabwehr von hoher Bedeutung sind: Sie führen die Phagozytose durch und sind an der Bildung von Zytokinen beteiligt. Makrophagen können aber noch mehr! Sie sind ein Bindeglied zwischen der unspezifischen und spezifischen Abwehr. In dieser Funktion präsentiert ein Makrophage Bruchstücke des Krankheitserregers (Viren, Bakterien) auf seiner Oberfläche, nachdem er es gefressen hat. Diese Bruchstücke werden als Antigene bezeichnet. Antigene sind also spezielle Fremdstoffe oder veränderte Fremdstoffe.

      Im nächsten Schritt präsentieren die Makrophagen die Antigene anderen Blutzellen, genauer den THelfern und TKillerzellen. Passend zu den Antigenen können jetzt Antikörper