Название | Heilpflanzen für ein starkes Immunsystem |
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Автор произведения | Prof. Dr. rer. medic. Nadine Berling |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783948642372 |
BEHANDLUNGSERFOLG DURCH RICHTIGE KOMBINATION
Menschen, die auf der Suche nach medizinischen Behandlungen als eine Kombination aus Schulmedizin und Naturheilkunde waren, hatten es in der Vergangenheit oft schwer, eine Ärztin zu finden, die das Wissen beider Fachgebiete miteinander kombiniert und anwendet. Für den Hilfe suchenden Menschen bedeutet dies häufig die Entscheidung der Inanspruchnahme schulmedizinischer ODER naturheilkundlicher Therapien, etwa durch einen Heilpraktiker. Entscheidet sich ein Patient beispielsweise sowohl für ein vom Arzt verordnetes synthetisches Medikament UND ein von der Heilpraktikerin empfohlenes pflanzliches Arzneimittel, dann wissen beide Behandler oft nichts von der jeweils anderen Therapie: Dies kann Nachteile für Behandler und Patienten gleichermaßen nach sich ziehen, insbesondere wenn der gewünschte Behandlungserfolg ausbleibt oder sich der gesundheitliche Status verschlechtert.
WECHSELWIRKUNGEN BEACHTEN
Denn ein Problem, das durch die Einnahme von verschiedenen Medikamenten entstehen kann, sind mögliche Wechselwirkungen und Interaktionen. Ein Beispiel hierfür ist die Einnahme der afrikanischen Pelargonienwurzel, besser bekannt als Umckaloabo. Der Pflanzenextrakt kommt traditionell zur Behandlung von Erkältungen zum Einsatz. Menschen, die bestimmte blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten bei gleichzeitiger Einnahme die Blutgerinnung überwachen lassen: Es ist nicht ganz klar, ob der Pflanzenextrakt die Blutgerinnung beeinflusst.
Medizinerinnen und Heilpraktiker, die beide Verfahren miteinander kombinieren und das Wissen aus Schul- sowie Komplementärmedizin zusammenführen und anwenden, arbeiten nach den Grundsätzen der Integrativen Medizin: Sie setzen schulmedizinische Behandlungen dort ein, wo sie notwendig sind und verordnen zusätzlich komplementärmedizinische Therapien, wenn sie dem Patienten nachweislich helfen. Manchmal kommen komplementärmedizinische Behandlungsmethoden auch ohne schulmedizinische Therapien zum Einsatz.
Evidenzbasierte Medizin – Beweisgestützte Therapien
Ein wichtiger Aspekt bei der Anwendung von Heilpflanzen ist die Beweislage zur Effektivität der Therapie. Dies wird durch die Evidenzbasierte Medizin gewährleistet, kurz EbM. Die EbM lässt sich als beweisgestützte Medizin definieren. Ärzte, Heilpraktikerinnen und andere medizinische Berufsgruppen nutzen die EbM für die medizinische Versorgung von Patientinnen, um auf dem aktuellen Stand des Wissens, die bestmöglichen und wirksamsten Therapien anzuwenden. Ist ein Mensch beispielsweise häufig von Lippenherpes betroffen, kann ein Medikament mit Extrakten aus Melissenblättern ebenso gut helfen wie ein synthetisches Arzneimittel. Der Behandler und der Patient können sich in diesem Fall je nach Vorliebe für ein pflanzliches oder ein synthetisches Medikament entscheiden.
Was das Immunsystem ist und wie es aufgebaut ist
Das Immunsystem ist für die Abwehr von Krankheitskeimen, Giftstoffen und entarteten Zellen unerlässlich. Es sorgt auch dafür, dass Menschen manchen Krankheiten gegenüber immun werden. Bestimmte Heilpflanzen beeinflussen das Immunsystem direkt, indem sie spezielle Abwehrzellen aktivieren. Andere Pflanzenstoffe entlasten die Abwehrkräfte, indem sie Krankheiten vorbeugen, Beschwerden abmildern oder deren Heilung fördern. Dadurch können die Abwehrzellen ungehindert ihre Arbeit verrichten.
Das Immunsystem ist ein Verteidigungsnetzwerk und setzt sich aus verschiedenen Zellen (weißen Blutkörperchen) sowie löslichen Eiweißstoffen zusammen. Sie werden in unterschiedlichen Organen gebildet und sind auf eine enge Zusammenarbeit angewiesen.
Im engeren Sinne wird das Immunsystem in zwei Systeme eingeteilt:
• das unspezifische Immunsystem
• das spezifische Immunsystem
Ein bedeutsamer Schlüssel für intakte Immunabwehr ist das Lymphsystem. Dort entwickeln und reifen alle Blutzellen heran. Die Lymphe ist die Flüssigkeit, die durch das Lymphsystem strömt. Sie ist ein Beförderungsmittel für bestimmte Abwehrzellen, zum Beispiel die Leukozyten. Zusätzlich spielen auch die Schleimhäute und die Haut eine Rolle bei der Immunabwehr: Sie sind die erste Verteidigungsschranke gegen Krankheitskeime, vor allem Viren. Zusätzlich verfügt die Oberhaut über eigene Abwehrzellen. Tiefere Hautschichten sind von einem feinen Netz aus Blut- und Lymphgefäßen durchzogen. Intakte Schleimhäute und eine unversehrte Haut sind demnach für ein starkes Immunsystem unerlässlich. Andersherum betrachtet beeinflusst der Gesundheitszustand die Schleimhäute und die Haut ebenfalls maßgeblich. Denn befinden sich Krankheitskeime, Schadstoffe oder entartete Zellen im Körper, dann können sie ebenfalls über Blut- und Lymphbahnen transportiert werden und so die Haut von innen heraus beeinflussen.
Die Schleimhäute und Haut: Erste Schranke für Krankheitskeime
Egal ob durch Niesen, Husten oder beim Sprechen: zahllose Krankheitskeime wie Erkältungsviren und SARS-CoV-2 werden durch sogenannte Tröpfcheninfektionen übertragen. Werden sie eingeatmet, dann treffen sie auf die erste Abwehrschranke des Körpers: die Schleimhäute. Gleiches gilt, wenn die Keime über Schmierinfektionen in die Atemwege gelangen. Gesunde, intakte Schleimhäute lassen Keime leichter abperlen, denn sie liefern weniger Anheftungs- oder Angriffsfläche. Sind die Schleimhäute hingegen wund und gereizt, so haben es Krankheitskeime viel leichter anzudocken, sich einzunisten und sich zu vermehren. Dies trifft übrigens nicht nur auf Atemwegserreger zu, sondern auch auf andere Schleimhäute, etwa im Darm oder in den Harnwegen. Viele Pflanzenwirkstoffe zielen daher darauf ab, die Barrierefunktion der Schleimhäute zu stärken. So können sie bis zu einem gewissen Grad vor einer Infektion schützen oder die Abheilung der Schleimhäute fördern. Beispiele hierfür sind der Salbei und die Zaubernuss.
Die Schleimhäute der Atemwege verfügen aber noch über einen weiteren wirksamen Mechanismus, um den Körper vor Infektionen zu schützen. Er basiert auf dem Prinzip der Selbstreinigung und wird in medizinischen Fachkreisen als mukoziliäre Clearance bezeichnet.
MUKOZILIÄRE CLEARANCE
Die Schleimhaut der Atemwege besteht aus dem sogenannten Flimmerepithel. Bildlich kann man sich das Flimmerepithel als eine gepflegte, dicht bewachsene Rasenfläche vorstellen, das von Grundwasser versorgt wird: Es besteht aus Millionen von Zellen (Erdboden), die mit beweglichen Flimmerhärchen (Gras) dicht aneinanderliegen. Die Zellen selbst bilden ein wasserhaltiges Sekret (Grundwasser), welches die Flimmerhärchen umgibt. Aufgelagert auf diesem Sekret befindet sich zusätzlich eine Schicht aus zähflüssigem Schleim. Dieser fängt Viren, Bakterien und Staub ab und verklebt diese, sodass sie nicht weiter vordringen können. Da die Flimmerhärchen beweglich sind, wirken sie wie eine Kehrmaschine: Sie befördern den Schleim mitsamt den Keimen und Schmutzpartikeln in Richtung Mund. Dort wird das Sekret entweder durch Niesen oder Husten aus dem Körper herausbefördert, oder es wird verschluckt. Heilpflanzenstoffe zum Beispiel aus Eukalyptus können die mukoziliäre Clearance erleichtern.
DIE HAUT
Die menschliche Haut ist das größte Organ des Körpers. Bei erwachsenen Menschen beträgt ihre Fläche im Durchschnitt 1,7 Quadratmeter.
Die Haut besteht aus drei aufeinanderliegenden Schichten, die jeweils für das Immunsystem von Bedeutung sind.
DIE OBERHAUT (EPIDERMIS)
Die Oberhaut ist die oberste und sichtbare Hautschicht. Sie grenzt das Außen vom Innen ab und übernimmt schon deshalb wichtige Schutzfunktionen