Heilpflanzen für ein starkes Immunsystem. Prof. Dr. rer. medic. Nadine Berling

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Название Heilpflanzen für ein starkes Immunsystem
Автор произведения Prof. Dr. rer. medic. Nadine Berling
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783948642372



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bezeichnet. Biologika werden in der Therapie von Menschen mit schweren Krankheiten des Immunsystems, Entzündungskrankheiten und Krebs eingesetzt.

       HEILUNG DURCH DIE RICHTIGE BEHANDLUNG

      Das bedeutet aber nicht, dass die Therapie mit Heilpflanzen in der Behandlung von Krankheiten ihren Stellenwert verloren hat. Eher das Gegenteil ist der Fall: In jüngster Zeit kommen Naturstoffe wie Heilpflanzen wieder vermehrt zum Einsatz – sei es als alleiniges Mittel zur Stärkung des Immunsystems oder zur Vorbeugung von Infekten. Auch bei leichten bis mittelschweren Infekten, wie zum Beispiel einer Nasennebenhöhlenentzündung, Lippenherpes oder Schnupfen, kommen Heilpflanzen oft als alleinige Therapiemaßnahme zum Einsatz. Zudem sind sie bei häufig wiederkehrenden Infekten gut geeignet, etwa bei ständigen Blasenentzündungen oder Erkältungen. Bei schweren und akuten Erkrankungen sind Heilpflanzen in der Regel nicht für die alleinige Behandlung geeignet, da ihre Wirkkraft zu schwach ausgeprägt sein kann. In diesem Fall können sie aber andere Therapien unterstützen: Wenn Ihr Immunsystem beispielsweise durch Keime in den Atemwegen stark gefordert ist und eine Lungenentzündung besteht, ist die Einnahme eines Antibiotikums oft unerlässlich. Heilpflanzenstoffe unterstützen die Behandlung, indem sie die Vermehrung von Bakterien und Viren bremsen, antientzündlich wirken und so die Abheilung fördern. Auch bei Beschwerden anderer Organe können Heilpflanzen die Arbeit des Immunsystems unterstützen oder die Selbstheilungskräfte aktivieren.

       KRANKHEITEN BEI DENEN DAS IMMUNSYSTEM RUHE BRAUCHT

      Allerdings gibt es auch Krankheiten, bei denen eine Beeinflussung des Immunsystems nicht erwünscht ist. Dies ist beispielsweise bei akuten Krebskrankheiten und aufgeflammten Autoimmunerkrankungen der Fall. Bei diesen Erkrankungen sind spezielle medikamentöse Therapien erforderlich. Werden zusätzlich zu den Therapien spezielle Inhaltsstoffe von Heilpflanzen eingesetzt, kann der Behandlungserfolg beeinträchtigt oder sogar ganz ausgehebelt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Beipackzettel von pflanzlichen Medikamenten und Heilpflanzentees genau zu lesen.

      Es ist zwar richtig, dass Heilpflanzen oft weniger Nebenwirkungen und andere unerwünschte Eigenschaften haben als synthetische Medikamente. Heilpflanzen sind allerdings ebenfalls Medikamente, oder genauer gesagt, ihre Inhaltsstoffe haben medizinische Wirkungen. Dieser Fakt schließt ein, dass auch ein Heilpflanzentee oder pflanzliche Tropfen Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben können.

       Jahrtausendealtes Heilpflanzenwissen – Erfahrungen und Traditionen

      In allen Kulturen rund um den Globus erfolgte der therapeutische Einsatz von Heilpflanzen über Jahrtausende durch die Beobachtungsgabe und Erfahrung von heilkundigen Personen und Laien. Dieses Wissen wurde von Generation zu Generation oder von Lehrerin zu Schülerin weitergegeben. Aus diesem Grund gibt es viele Heilpflanzen, die in der Volksheilkunde traditionell angewendet werden und für die es keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit bei dem benannten Anwendungsgebiet gibt. Ein Beispiel hierfür ist das Eisenkraut: Es wird in der Volksmedizin gegen rheumatische Beschwerden angewendet. Wissenschaftlich anerkannt ist diese Wirkung nicht. In Kombination mit anderen Heilpflanzen ist das Eisenkraut aber für die Behandlung von Nasennebenhöhlenentzündungen zugelassen.

       Heilpflanzenwissen fürs Volk

      Volksmedizin ist ein Sammelbegriff für das überlieferte Wissen über Krankheiten und Behandlungen in der nichtärztlichen Bevölkerung. Dieses Wissen wird mündlich oder schriftlich weitergegeben und schließt die Anwendung von Heilpflanzen mit ein. Viele der volksmedizinischen Überlieferungen haben ihren Ursprung im Mittelalter.

      Bei dem Einsatz von Heilpflanzen ist es also wichtig, zwischen überliefertem und wissenschaftlich anerkanntem Wissen zu unterscheiden.

      Um beim Beispiel Eisenkraut zu bleiben, werden Ärztinnen und Heilpraktiker die Heilpflanze bei rheumatischen Beschwerden möglicherweise nicht empfehlen, weil der wissenschaftliche Beweis für die Wirksamkeit aussteht.

      Das bedeutet aber trotzdem nicht, dass das Eisenkraut in jedem Fall bei rheumatischen Erkrankungen nutzlos ist. Das Fehlen von wissenschaftlichen Beweisen bedeutet lediglich, dass keine oder keine ausreichenden wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit vorhanden sind. Mit anderen Worten: Der volksmedizinische Einsatz von Heilpflanzen schließt deren Wirksamkeit nicht aus. Diese ist nur nicht erforscht und kann damit weder belegt noch widerlegt werden.

       Klostermedizin und kräuterkundige Gelehrte

      Wegbereiter für die moderne Heilpflanzentherapie waren in Europa heilkundige Mönche und Nonnen, die im Kloster die Krankenversorgung übernahmen. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten ist die Äbtissin und Kräuterkundlerin Hildegard von Bingen (1098–1179). Sie dokumentierte das vorhandene Wissen über Krankheiten und deren Therapie in Büchern, deren Inhalte bis heute eine Relevanz haben. Ein Schwerpunkt lag damals auf den Einsatzbereichen von Heilpflanzen und deren Anwendung. Dementsprechend hat die Äbtissin zahllose Rezepte und Anleitungen für den richtigen Einsatz der Pflanzen aufgeführt. Zudem erkannte sie schon damals, dass die Ernährung und die Lebensweise wichtige Rollen in der Prophylaxe und Behandlung von Krankheiten haben. Vieles von dem dokumentierten Wissen der Hildegard von Bingen ließ sich fast ein Jahrtausend später wissenschaftlich belegen. Es gibt aber auch Annahmen, die sich bei der Überprüfung als falsch erwiesen haben.

      Die heilige Hildegard von Bingen ist mit Sicherheit eine der prominentesten Persönlichkeiten in der Geschichte der Klostermedizin im deutschsprachigen Raum. Neben ihr gab es zudem viele heilkundige Mönche und Nonnen, die den Menschen zu einer besseren Gesundheit verholfen oder sie geheilt haben.

       WUNDÄRZTE: DIE HANDWERKER UNTER DEN HEILERN

      Im Jahr 1130 untersagte die katholische Kirche den Mönchen und Nonnen die Ausübung der Heilkunde. Der Grund hierfür war deren Doppeltätigkeit: Die Kirche war der Meinung, dass sich geistliche Personen ausschließlich auf den Glauben und das Seelenheil der Menschen konzentrieren sollten. Dies schloss die Ausübung von medizinischen Behandlungen im Kloster aus. So entstanden über die Jahre neue Berufszweige, wie die der Bader und Wundärzte. Ihre Tätigkeit wurde der Berufsgruppe der Handwerker zugeordnet. Bader waren zumeist als fahrende Heiler und Chirurgen tätig. Wundärzte behandelten oft äußere Verletzungen und führten den Aderlass durch. Während in Salerno in Süditalien die erste medizinische Universität bereits im 9. Jahrhundert gegründet wurde, öffnete die erste medizinische Ausbildungsstätte in Deutschland erst im Jahre 1386 ihre Pforten, im österreichischen Wien ein paar Jahre früher, im Jahr 1365. Allerdings war die medizinische Ausbildung damals mit der heutigen nicht zu vergleichen: Operationen am Herzen werden beispielsweise erst seit dem 19. Jahrhundert mit Erfolg durchgeführt. Im Orient waren die heilkundigen Gelehrten schon weiter. So verfügte der persische Arzt Avicenna bereits im 12. Jahrhundert Wissen über die Durchführung einer Operation, etwa bei einem grünen Star.

       Medizin vom Dach der Welt

      Die Tibetische Medizin ist bis heute eine Klostermedizin. Sie kann aber auch ausserhalb von Klöstern von Lehrer zu Schülerin, in Universitäten oder Medizinschulen studiert werden. Für die Vorbeugung und zur Behandlung von Krankheiten bilden Heilpflanzen die Basis. Sie werden zum Beispiel bei akuten Erkältungen, Entzündungen und wiederkehrenden Infekten angewendet.

       ADERLASS UND BRECHMITTEL

      In Europa behandelten Ärzte, Bader und andere medizinische Berufsgruppen die Menschen bis in die Neuzeit nach den Grundsätzen der Humoralpathologie, die auch als Vier-Säfte-Lehre bekannt ist. Die Humoralpathologie hat ihre Ursprünge in der Antike in der Zeit um 400 vor Christus. Sie besagt, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht, eine fehlerhafte Zusammensetzung oder eine Schädigung