Heilpflanzen für ein starkes Immunsystem. Prof. Dr. rer. medic. Nadine Berling

Читать онлайн.
Название Heilpflanzen für ein starkes Immunsystem
Автор произведения Prof. Dr. rer. medic. Nadine Berling
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783948642372



Скачать книгу

diesem Grund treten bestimmte Erkrankungen wie zum Beispiel Windpocken oft nur einmal im Leben auf. Das spezifische Immunsystem hat gegen die Antigene (Windpockenerreger) ausreichend viele Antikörper (Immunzellen) gebildet.

       Wissenswert

      Das Prinzip des Impfens erfolgt nach ähnlichen Grundsätzen. Für viele lebensbedrohliche und ansteckende Krankheiten wie Masern oder Kinderlähmung (Polio) kann eine Schutzimpfung eine künstliche, aber aktive Immunität bewirken. Bei einer Schutzimpfung wird das entsprechende Antigen dem Körper zugeführt, ohne dass der Mensch erkrankt. Sollte später ein Angriff etwa durch ein Masern-Virus erfolgen, dann verfügt das Immunsystem bereits über Gedächtniszellen, sodass die Erreger abgewehrt werden.

       DIE ZELLULÄRE ABWEHR: T-LYMPHOZYTEN

      Auch bei der spezifischen Immunabwehr gibt es eine zelluläre Form der Immunabwehr. Sie wird durch verschiedene TLymphozyten ermöglicht, wobei der Buchstabe „T“ für Thymus steht. Alle TLymphozyten reifen in dieser Drüse. Sie übernehmen wichtige Funktionen bei der Abwehr bekannter Krankheitskeime. Ihre Bildung wird durch verschiedene Heilpflanzen unterstützt, darunter Taigawurzel und Ginseng.

      Unterschieden werden drei verschiedene Arten von TLymphozyten:

      1.T-Helferzellen binden sich an den Komplex der antigenpräsentierenden Makrophagen. Sie setzen Signalstoffe (Interleukine) frei und sorgen so für ihre eigene Vermehrung. Eine aktivierte THelferzelle bindet sich an einen BLymphozyt. Der BLymphozyt präsentiert ebenfalls Bruchstücke vom Krankheitserreger. Die Interleukine (die von den THelferzellen angeregt werden) tragen zusätzlich dazu bei, dass die BZellen zu Antikörper produzierenden Plasmazellen werden. Eine Plasmazelle ist eine Zelle des Immunsystem, die Antikörper bildet und ausschüttet.

      2.T-Suppressorzellen sind natürliche Gegenspieler der THelferzellen. Sie hemmen das Immunsystem und stoppen eine Immunreaktion.

      3.T-Killerzellen zerstören Zellen, die mit einem Virus infiziert oder Tumorzellen in Kontakt gekommen sind. TKillerzellen werden wie THelferzellen aktiviert. Anders als bei den THelferzellen richtet sich die Aktivität der TKillerzellen jedoch gezielt gegen ein bestimmtes Antigen: Eine Antigen-Antikörper-Reaktion wird eingeleitet. TKillerzellen können sich sehr schnell vermehren. Dadurch kommt es sehr schnell zu Antigen-Antikörper-Reaktionen, um bekannte Krankheitserreger unschädlich zu machen.

       DIE HUMORALE ABWEHR: B-LYMPHOZYTEN

      Die humorale Abwehr des spezifischen Immunsystems erfolgt durch die BLymphozyten. Das „B“ steht für das englische Wort „bone“ (Knochen) bzw. „bone marrow“ (Knochenmark), da diese Lymphzytenart im Knochenmark heranreift. Genau wie bei den TLymphozyten können bestimmte Heilpflanzen wie Taigawurzel und der Prärie-Igelkopf die Bildung von BLymphozyten anregen.

      BLymphozyten stellen auf ihrer Oberfläche diejenigen Antikörper bereit, die sich an die Antigene binden: Die BLymphozyten arbeiten eng mit den THelferzellen zusammen. Ein Resultat aus dieser Zusammenarbeit ist die Bildung von Antikörper produzierenden Plasmazellen. Hergestellt werden diese in den lymphatischen Organen, etwa im Darm. Genau wie bei den TLymphozyten können bestimmte Heilpflanzen wie Taigawurzel und der Prärie-Igelkopf die Bildung von BLymphozyten anregen.

      Jedes einzelne BLymphozyt ist also auf individuelle Antigene spezialisiert: Nur so kann es bekannte Krankheitserreger zuverlässig erkennen und die Bildung individuell passender Antikörper anregen.

      Von diesen Antikörpern haben viele Menschen schon einmal etwas gehört. Sie heißen Immunglobuline, kurz Ig. Innerhalb der Immunglobuline gibt es wiederum verschiedene Untergruppen, zum Beispiel IgE und IgG. Alle Immunglobuline sind im Blutplasma und in Körperflüssigkeit, die etwa Organe umgeben, zu finden. Sie neutralisieren Antigene, markieren diese als Fremdstoffe und aktivieren das Komplementsystem (s. unspezifische humorale Abwehr). Das bedeutet, dass die Immunglobuline die Antigene nicht direkt angreifen und vernichten können, sondern lediglich inaktivieren. Vernichtet werden sie entweder durch Antigen-Antikörper-Komplexe, durch das Komplementsystem oder durch eine Sonderform der Granulozyten, die eosinophile Granulozyten heißen.

       Wissenswert

      Ein Teil der BLymphozyten, THelferzellen und TKillerzellen werden zu Gedächtniszellen umgewandelt. Sie durchwandern das lymphatische System und die Organe manchmal Jahrzehnte lang – immer auf der Suche nach bekannten Krankheitserregern. Dieser Immunität ist es zu verdanken, dass bestimmte Erkrankungen nur einmal im Leben auftreten oder bei einem erneuten Ausbrechen wesentlich milder verlaufen als bei der Erstinfektion, zum Beispiel bei Windpocken.

       WELCHE BLUTWERTE SIND NORMAL?

      Die Aktivität des Immunsystems lässt sich über den Status im Blut sichtbar machen. Es liefert Hinweise für die Art der Erkrankung und deren Ausprägung. Sind die Werte erhöht, handelt es sich zumeist um ein überaktives Immunsystem, bei zu niedrigen Werten kann die Immunabwehr geschwächt sein. Wichtig ist dann, zusammen mit einer Ärztin oder einer Heilpraktikerin den Ursachen auf den Grund zu gehen. Bedeutsame Blutwerte, die im Zusammenhang mit dem Immunsystem stehen, sind zum Beispiel:

image image

       Das Lymphsystem: Geburtsort, Reifekammer und Transportmittel von Abwehrzellen

      Das Lymphsystem ist ein verästeltes Netzwerk von Lymphgefäßen und verläuft nahezu parallel zum Blutgefäßsystem.

      Durch dieses strömt die milchige, flüssige Lymphe. Sie gehört zusammen mit der Flüssigkeit zwischen den Zellen (interstitielle Flüssigkeit) und der Blutflüssigkeit (Blutplasma) zur Extrazellularflüssigkeit. Diese Flüssigkeiten sind wichtig, weil Sauerstoff und alle Nährstoffe in Flüssigkeiten gelöst sein müssen, um von einer Zelle zu einer Zielzelle wandern zu können. Wann immer ein Überschuss an Flüssigkeit im Zwischenzellraum besteht, wird diese von den Lymphgefäßen aufgenommen und dann als Lymphe bezeichnet. Dementsprechend befindet sich der Ursprung des Lymphsystems zwischen den Zellen.

      Während die Lymphe durch die Lymphgefäße strömt, transportiert diese neben Flüssigkeit zum Beispiel Leukozyten, Proteine und Fettpartikel. In den Lymphknoten wird die Lymphe gefiltert und etwa von Unreinheiten und Krankheitserregern befreit. Anschließend wird rund 90 % der Lymphflüssigkeit über die Hohlvenen oder die Kapillaren zurück in den Blutkreislauf transportiert. Der übrige Anteil (10 %) besteht etwa aus Proteinen. Proteine können nur durch die Lymphe in die venöse Blutbahn gelangen.

      Unterschieden werden zwei Arten von lymphatischen Organen:

      • Primäre lymphatische Organe: Thymus und Knochenmark

      • Sekundäre lymphatische Organe: Milz, die Lymphknoten und die lymphatischen Gewebe

       PRIMÄRE LYMPHATISCHE ORGANE

      Zu den primären lymphatischen Organen gehören die Thymusdrüse und das Knochenmark.

      Der Thymus ist eine gelappte Drüse, die sich unterhalb der Luftröhre und oberhalb des Herzens befindet. Die wichtigste Aufgabe der Thymus-Drüse besteht darin, Vorläuferzellen von TLymphozyten aus dem Knochenmark in reife TZellen umzuwandeln. TZellen sind Zellen des Immunsystems. Die Hormone des Thymus werden zusammenfassend als Thymushormone bezeichnet. Ihre Aufgabe ist die Differenzierung und Aktivierung von Zellen des Immunsystems. Unter Differenzierung wird die Bildung unterschiedlicher Zellen und Gewebe aus Zellen verstanden, die ursprünglich gleichartig waren.

      Im roten Knochenmark