Nahrungsergänzung im Selbstversuch. Lorenz Borsche

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Название Nahrungsergänzung im Selbstversuch
Автор произведения Lorenz Borsche
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783991003267



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wir wieder beim Selen wären: Wenn also die Böden, damit das Getreide und damit auch das Brot, schon selenarm sind, man sowieso wenig isst und überdies dann auch noch wenig Brot, dann ist ja wohl klar, dass die Selenversorgung unterdurchschnittlich ist. Und dann ist auch klar, warum ich mein Nägelproblem mit den Selentabletten recht schnell in den Griff bekommen habe. Mittlerweile nehme ich es nicht mehr hochdosiert als einzelne Tablette, sondern in Kombination mit anderen Mikronährstoffen, Vitaminen und Mineralsalzen in tagesüblichen Bedarfsmengen. Zusätzlich zu dem, was in der Nahrung steckt, nehme ich 45 Mikrogramm, also ungefähr 90 Prozent des normalen Tagesbedarfs, der damit gut gedeckt sein dürfte. Damit bin ich auch meilenweit von jeder Vergiftung entfernt. Und ich bin der festen Überzeugung, dass ich nicht der Einzige bin, der einen latenten Selenmangel hat (beziehungsweise: hatte). Ich verstehe zwar, dass man vor so irrwitzigen Vergiftungsaktionen wie der oben geschilderten warnen muss, aber das ist so wie mit dem Chow-Chow, den man zum Trocknen nicht in die Mikrowelle stecken sollte – ein bisschen abseitig. Und die wirkliche Botschaft, dass Deutschland ein Selenmangelgebiet ist und alle West- und Nordeuropäer, von den schlauen Finnen vielleicht abgesehen, im Durchschnitt einen Selenmangel aufweisen, die geht leider in solchen Warnungen komplett unter. Ja klar, man konnte keinen Zusammenhang finden zwischen Selenmangel und koronarer Herzkrankheit. Unser Körper ist eben doch komplexer als so ein Auto mit seinen gerade mal 40 000 Teilen. Womöglich hat man da das Falsche gesucht? Später werde ich auch noch von einem fast schon absurden Zusammenhang zwischen so einem Mikronährstoff und einem ganz anderen Blutwert erzählen. Absurd, weil offenbar kaum bekannt. Ich selbst werde jedenfalls nie mehr kein Selen zu mir nehmen, da kann mir die Stiftung Warentest erzählen, was sie will. Aber auch nicht mehr als den Tagesbedarf – wozu auch, das kostet doch Geld! Und was zusätzlich über die Nah-rung reinkommt, nehme ich gratis mit.

      B12 wird vom Körper nicht hergestellt, sondern nur von Mikroorganismen (Bakterien). Es kommt vor allem mit tierischer Nahrung in unseren Körper – oder eben mit Tabletten.

      In Wahrheit ist es komplizierter, auch unser Darm stellt B12 her, nur leider zu spät:

      Ein B12-Mangel kann enorme Auswirkungen haben, zum Beispiel Blutarmut (Anämie), aber auch allgemeine Antriebsarmut und viele andere physische und psychische Symptome. Selbst das gehäufte Auftreten von Demenz wird direkt damit in Verbindung gebracht. Bei der Diagnose ist eher hinderlich, dass wir nur sehr, sehr wenig davon benötigen, andererseits aber in der Leber einen Vorrat speichern können, der über mehrere Jahre vorhält. Man merkt also erst mal gar nichts. Der alternde Mensch, bei dem die Aufnahme von B12 eingeschränkt ist und dessen Speicher langsam, aber sicher leerläuft, wohl erst recht nicht. Außerdem kann man in Frage stellen, ob die unteren Grenzwerte, die von den Laboren beim Bluttest angenommen werden, wirklich gesund sind, denn einerseits können wir mit einem gewissen Mangel durchaus leben (nur eben nicht so gut), und andererseits sind die üblichen Tests auf B12 nicht unbedingt voll aussagekräftig – selbst bei einem guten B12-Spiegel kann nämlich auch eine B12-Verwertungsstörung vorliegen, und die ist nicht so selten. Es gibt einen Test dafür – die 60 Euro dafür muss man leider selber zahlen –, der exakt feststellt, wie es hinsichtlich des Vitamins B12 um Sie bestellt ist: der Test