Nahrungsergänzung im Selbstversuch. Lorenz Borsche

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Название Nahrungsergänzung im Selbstversuch
Автор произведения Lorenz Borsche
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783991003267



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entscheiden, ob sie Körper oder Geist verjüngen solle, was würden wir über 50- bis 70-Jährigen antworten? Die meisten, ohne zu zögern: „Gerne 30 Jahre jünger, aber wenn ich mich entscheiden muss, dann bitte körperlich!“ Und das heißt natürlich: bitte auch im Gesicht (siehe Umschlagfoto)! Auch wenn es jeden ein bisschen anders trifft, kann jeder über 50 oder 60 etwas von den Zipperlein des Alters erzählen. Wir wünschen uns körperlich um 30 Jahre verjüngt, weil wir dann, ohne darüber nachzudenken, die Treppe statt des Aufzugs nehmen oder eine Woche Ski fahren könnten, ohne uns vorher im Fitnessstudio zu quälen. Weil wir jetzt morgens aufwachen und der Rücken ziept, weil die Gelenke sich melden, wenn Regen im Anzug ist, weil dies, weil jenes. „Dann muss das wohl so sein“, dachte ich noch vor fast zwei Jahren.

      Früher einmal habe ich unregelmäßig, aber intensiv Squash gespielt. Ohne Training und ohne Probleme. Später bin ich jedes Jahr im Winter eine Woche oder zehn Tage Ski gefahren. Immer den ganzen Tag lang, vom Frühstück bis zum Stillstand der Lifte – ohne gymnastische Vorbereitung und ohne Folgen. Das Skifahren habe ich vor gut zehn Jahren eingestellt, weil mir schon am zweiten Tag die Beine zitterten.

      Und dann bin ich in einen Jungbrunnen gefallen, aus dem ich gefühlt mindestens 20 Jahre jünger wieder aufgetaucht bin. Über Nacht. Natürlich nicht äußerlich. Das Gesicht, das mir im Spiegel entgegensieht, ist immer noch der sichtbar 65-Jährige. Aber rein körperlich fühle ich mich wie allenfalls 45, leistungsfähig, wendig und vor allem: so gesund wie in den letzten 20 Jahren nicht mehr. Vor ein paar Wochen – viele, viele Monate nachdem ich die ersten Kapitel dieses Textes erstellt hatte – habe ich wieder angefangen, Tischtennis zu spielen. Wer das mit Ping-Pong verwechselt und es nicht für einen Leistungssport hält, macht übrigens einen schweren Fehler: Zweieinhalb schnell gespielte Stunden und ein durchgeschwitztes T-Shirt später weiß man das. Und die schaffe ich heute problemlos. Anders als meine teilweise viel jüngeren Kollegen auch ohne Pause. Und nichts ziept oder zittert dabei, und nichts zwickt am nächsten Tag. Diesen Winter habe ich mir fest vorgenommen, auch die Skier wieder auszupacken, mittlerweile ist der Urlaub fest gebucht. Weil ich es mir jetzt wieder genauso zutraue wie noch mit 40 oder 45: ohne darüber nachzudenken und ohne sechs Wochen vorher Skifitness zu trainieren.

      Vorbeugen ist besser als Heilen

      Im Internet kursiert ein netter Sinnspruch von Ashley Montagu: The idea is to die young – as late as possible.“ Ich würde ihn etwas frei so übersetzen: „Die Kunst ist, jung zu sterben – aber reich an Jahren“, und meinerseits ergänzen: „Wenn du krank bist – geh zur Ärztin. Wenn du gesund bleiben willst, musst du dich selbst darum kümmern.“

       Gleichgewicht

      Was bringt den Doktor um sein Brot?

      a) die Gesundheit, b) der Tod.

      Drum hält der Arzt, auf daß er lebe,

      uns zwischen beiden in der Schwebe.

      Das ist natürlich sehr bösartig, beschreibt aber doch das Dilemma der Ärzte in Bezug auf Vorbeugung deutlich. Solange an Krankheit verdient wird, solange Krankheit ein „Umsatzbringer“ ist, müssen wir uns nicht wundern, dass auch manchmal der Profit dem allgemeinen Wohlergehen im Wege steht. Oder gar der Profit für einige Wenige das Wohlergehen Vieler schädigen kann und „die Medizin“ oder „Big Pharma“ hierbei Vorschub leisten.

      Wer erinnert sich noch an die famosen Margarine-gegen-Butter-Kampagnen aus den Siebzigerjahren? Bestens unterstützt von einigen geltungssüchtigen Kardiologen, die in der bösen Butter die Ursache für Herzinfarkt und Arterienverkalkung gefunden haben wollten? Dass sie für ihre „Studien“ – inzwischen samt und sonders widerlegt – fürstlich bezahlt wurden, wen wundert das denn wirklich? Und wie war das mit den Eiern und dem zu hohen Cholesterinspiegel? Alles Mumpitz, wie wir inzwischen wissen, mit dem man aber famos die teuren Cholesterinsenker verkaufen kann. Nein, wie in jedem Bereich unseres Lebens menschelt es eben auch im Gesundheitsbereich, und Boris-Johnson-Lügenbarone gibt es eben überall – leider. Man muss auch kein blanker Egoist sein, um zu verstehen, dass uns allen das Hemd näher ist als der Rock (altertümlich für Jacke/Jacket, sonst stimmt’s ja noch nicht mal für Frauen oder Schotten). Dass niemand gerne an dem Ast, auf dem er sitzt, sägt. Dass das lobenswerte Credo der ganzen Medizinbranche zwar ist, Menschen bestmöglich zu heilen, aber nicht unbedingt, sie gar nicht erst erkranken zu lassen. Es ist also leicht nachzuvollziehen, dass „billige Gesundheit“ nichts ist, was der medizinisch-wissenschaftliche Komplex unbedingt und zuallererst befördern möchte. Mehr als wiederkehrende Aufrufe zu gesunder Ernährung und mehr Bewegung können wir nicht erwarten.

      Das muss aber nicht so sein, das ist meine feste Überzeugung. Um das besser erklären zu können, muss ich kurz über Autos reden. 99 Prozent haben noch einen Verbrennungsmotor, und der braucht Sprit. In einen Benzintank darf man keinen Diesel füllen. Der Kühler braucht Wasser, das ist klar, und die entsprechende Anzeige darf man nicht ignorieren, sonst geht der Motor kaputt. Das Gleiche gilt für den Ölstand, da sollte man das Aufleuchten der Warnlampe gar nicht erst abwarten. Und dann noch der Reifendruck. Das wären mal die wichtigsten Dinge. Und wir kümmern uns darum, weil wir das teure Auto ja nicht vorzeitig ruinieren wollen. Wir fahren in die Werkstatt zum Check, und auch die kümmert sich vorsorglich um alles, was vielleicht