Название | Medienpsychologie |
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Автор произведения | Sabine Trepte |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783170391567 |
Tab. 1.1: Beispiele für medienpsychologische Forschungsfragen bezogen auf Teilaspekte der Mediennutzung (erste Spalte) und Dimensionen des psychologischen Erlebens und Verhaltens (erste Zeile)
EmotionKognitionVerhalten
1.2 Medienpsychologie und Medienwissen
Medienpsychologie kann nicht ohne Medienwissen sinnvoll verstanden und beforscht werden. Aktuelle Statistiken und Daten zu verschiedenen Zielgruppen basieren teilweise auf großangelegten Studien und sind wertvolle Quellen, um die eigene Forschung (z. B. Bachelorarbeiten oder Masterarbeiten) vorzubereiten oder auch, um die Ergebnisse medienpsychologischer Forschung einordnen zu können. Um spezifische psychologische Ergebnisse zum Thema Smartphone- oder App-Rezeption wie beispielsweise Involvement, Sucht oder Sexting einordnen zu können, ist es erforderlich zu wissen, wie viele Menschen wie lange ein Smartphone nutzen. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Quellen.
Merke
Die wichtigsten Quellen zu Mediennutzung und Medienmarkt
1. Media Perspektiven: Monatlich werden Artikel zum Medienmarkt, zu aktuellen Medienangeboten und dem Nutzungsverhalten publiziert. Die Fachzeitschrift ist kostenlos zugänglich und die Artikel basieren häufig auf großangelegten, repräsentativen Studien. Die Zeitschrift wird von der ARD-Werbung Sales & Services GmbH produziert: media-perspektiven.de
2. Studienreihe »Medien und ihr Publikum« (MiP): Jährlich werden in den Media Perspektiven Daten zu Nutzungsdauer und Nutzungshäufigkeit audiovisueller und Online-Medien publiziert. Die Studienreihe MiP ist eine Fusion der seit 1964 laufenden Langzeitstudie Massenkommunikation (Panel- und Trendstudien) sowie der ARD/ZDF-Onlinestudie und wird übersichtlich in den »Basisdaten« der Media Perspektiven aufbereitet: ard-werbung.de/media-perspektiven/basisdaten/
3. KIM, JIM, FIM: Vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Süd-West werden regelmäßig vier repräsentative Studien durchgeführt, die sich dem Mediennutzungsverhalten von Kleinkindern (miniKIM), Kindern (KIM), Jugendlichen (JIM) und Familien (FIM) befassen: mpfs.de
4. Mediaforschung wird von Interessengemeinschaften der Medienunternehmen finanziert. Ein Teil dieser demografischen- und Mediennutzungsdaten ist frei zugänglich. Die agma (Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse e. V.) ist eine Interessengemeinschaft großer deutscher Medienhäuser und veröffentlicht jährlich die MA (Media-Analyse). Die IVW (Interessengemeinschaft zur Kontrolle der Verbreitung der Werbeträger e. V.) veröffentlicht Listen der Auflagen von Zeitungen und Zeitschriften sowie der Nutzung von anderen Werbeträgern (Online-Zeitschriften und Zeitungen, Radio, Kino und paid content). Die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) ist ein privatwirtschaftliches Institut und untersucht im Auftrag der Fernsehsender die Fernsehnutzung in Deutschland. Das Institut für Demoskopie in Allensbach erhebt jährlich die AWA (Allensbacher Werbeträger-Analyse). Die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung erhebt mit der Studie best for planning (b4p) das Konsum- und Mediennutzungsverhalten. Werbetreibende planen damit Werbeplatzierungen. Marktforschungsunternehmen wie beispielsweise The Nielsen Company und Comscore veröffentlichen interessante Reports und Monitore zu Themen mit medienwirtschaftlicher Relevanz.
5. Forschungsinstitute führen initiativ Studien durch. Sie finanzieren sich über Drittmittel sowie über die Vermarktung von Datensätzen, Sonderauswertungen und Detailergebnissen. Ein Teil der Studien und Daten ist frei zugänglich und kann online sehr detailliert recherchiert und berechnet werden, z. B. die Erhebungen des US-amerikanischen Instituts PEW: pewresearch.org
6. Wissenschaftliche Studien: Die Datensätze wissenschaftlicher Großstudien können zunehmend heruntergeladen und für eigene Berechnungen verwendet werden, beispielsweise folgende Studien: der Deutsche Alterssurvey (dza.de/forschung/deas.html) oder die Eurobarometer Studien (ec.europa.eu/commfrontoffice/publicopin ion/index.cfm/General/index). Hinzu kommen Studien, die über Repositorien wie beispielsweise das Open Science Framework (osf.io), datorium (data.gesis.org/sharing/#!Home) oder psychdata (psychdata.de/) zugänglich sind.
Zusammenfassung
Mit dem Fach Medienpsychologie betrachten wir die gesamte Bandbreite des menschlichen Erlebens und Verhaltens im Kontext der Mediennutzung. Medien werden sowohl in Prozessen der Massenkommunikation als auch der Individualkommunikation genutzt. Für die Medienpsychologie ist im Vergleich dazu auch immer die nicht-medienvermittelte Face-to-Face-Kommunikation relevant. Menschen erleben Medien in verschiedenen Phasen: Vor der Medienselektion entscheiden sie, welche Serie sie nach einem anstrengenden Arbeitstag streamen möchten. Während der Serienrezeption kommunizieren sie aktiv mit anderen über Messenger oder Face-to-Face mit ihren Kindern und Partner:innen. Als Medienwirkung macht sich der Schlafmangel oder auch das schlechte Gewissen am nächsten Tag bemerkbar, wenn die Serienrezeption in die Nacht hineinreichte. Menschen entwickeln Kompetenzen, Achtsamkeit und Selbstregulation im Umgang mit diesen Medien, lernen mit ihnen und produzieren eigene Medieninhalte. Neben der Darstellung von Definitionen ist für ein vollständiges Begreifen der Medienpsychologie auch das Wissen über Nutzungsgewohnheiten, Nutzergruppen und Märkte relevant. Nur wenn Medienpsycholog:innen aus repräsentativen Studien die genaue Nutzungsdauer und -häufigkeit für die klassischen und neuen Medien kennen, können sie das Untersuchungsmaterial sowie die Stichprobenziehung ihrer eigenen Studie planen.
Literaturempfehlungen
Dill, K. E. (Ed.). (2013). The Oxford handbook of media psychology. Oxford University Press.
Krämer, N. C., Schwan, S., Unz, D. & Suckfüll, M. (Hrsg.). (2016). Medienpsychologie: Schlüsselbegriffe und Konzepte. Kohlhammer.
Fragen zur Selbstüberprüfung
1. Definieren Sie »Medienpsychologie«.
2. Warum sind Massen- und Individualkommunikation heute nicht immer klar voneinander abzugrenzen?
3. Warum haben Medienentwicklungen einen Einfluss auf die medienpsychologische Forschung?
4. Recherchieren Sie anhand der in diesem Kapitel angegebenen Quellen: Wie lange sehen 3-jährige deutsche Kinder durchschnittlich pro Tag fern? Wie viel Prozent der 20- bis 25-Jährigen streamen täglich VoD(Video-on-Demand)-Angebote?
5. Recherchieren Sie anhand der in diesem Kapitel angegebenen Quellen: Welche Online- und welche Print-Angebote haben derzeit die größte Reichweite?
2 Methoden der Medienpsychologie
Die Medienpsychologie ist eine empirische Wissenschaft. Die meisten Erkenntnisse stammen aus wissenschaftlichen Studien. Deshalb ist es wichtig, die grundlegenden Methoden zu kennen und zu verstehen. Dieses Kapitel bietet die Möglichkeit, Methodenkenntnisse aufzufrischen oder auch einzelne Methoden nachzuschlagen, wenn sie im weiteren Verlauf des Buchs verwendet werden. Unser Buch wird sowohl in sehr empirisch ausgerichteten Studiengängen als auch in Aufbaustudiengängen gelesen. Das Kapitel beinhaltet aus Platzgründen nicht alle Aspekte der medienpsychologischen Methoden und Methodologie, z. B. Stichprobenziehung sowie die Grundlagen