Название | Cowboys & Indies |
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Автор произведения | Gareth Murphy |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783862871612 |
Gareth Murphy
Cowboys & Indies
Eine abenteuerliche Reise ins Herz der Musikindustrie
Aus dem Englischen von
Bernd Gockel
FUEGO
- Über dieses Buch -
»Cowboys & Indies« ist die erste umfassende Darstellung einer Industrie, ohne die unser Leben nicht mehr vorstellbar wäre. Von der Erfindung der ersten Aufnahme-Apparatur im Paris des Jahres 1857 bis zum digitalen Boom der Gegenwart nimmt Gareth Murphy den Leser auf eine kurzweilige Reise durch die kulturellen und technologischen Umbrüche, die diese Industrie oft an den Rand des Ruins trieben. Im Mittelpunkt stehen dabei die Pioniere und Visionäre ihrer Zunft, die Talentscouts, Label-Gründer und Deal-Maker, unter anderem:
– Das erste Label, das die »race records« in ganz Amerika vertrieb und so die Popularisierung von Blues und Jazz forcierte
– Der Mann, der fast im Alleingang die gesamten Delta-Blues-Legenden entdeckte
– Sam Phillips‘ wegweisende Produktionen für Chess und Sun Records
– John Hammonds Talent für Talente (Billie Holiday, Aretha Franklin, Bob Dylan, Leonard Cohen, Bruce Springsteen)
– Die Drahtzieher hinter der »British Invasion«
– Clive Davis, Ahmet Ertegun, David Geffen und die Kunst der Mega-Deals
– Die machiavellistischen Strategien von Punk-Impresario Malcolm McLaren
– Chris Blackwells Weg von Jamaika zu Island Records (Bob Marley, U2)
– Die HipHop-Pioniere hinter der Sugarhill Gang, Grand Master Flash und Afrika Bambaataa
– Heutige Indie-Mogule wie Martin Mills (4AD, XL Recordings, Matador, Rough Trade)
– Moderne Produzenten-Legenden wie Rick Rubin (Run-D.M.C., Red Hot Chili Peppers, Metallica, Johnny Cash)
- Pressestimmen -
»Wäre das Buch eine Band, würde ich es sofort unter Vertrag nehmen.« (Geoff Travis, Gründer von Rough Trade Records)
»Als man dachte, der ganze Musik-Label-Zirkus sei endgültig tot, schreibt Gareth Murphy ein Buch, das einen fast schon dazu verleitet, wieder in die Manege zu springen und mitzutanzen.« (Andrew Loog Oldham, Produzent The Rolling Stones und Gründer von Immediate Records)
»Cowboys & Indies ist die Geschichte jener Freigeister, die ihrem eigenen Geschmack und Urteil mehr trauten als den lautstarken Wünschen der Masse – und so der Musik ihr heutiges Gesicht gaben. Unverzichtbare Lektüre!« (Jac Holzman, Gründer von Elektra und Nonesuch Records)
»Ein faszinierender Abriss über die Evolution der Schallplatte, ihre individuelle Wirkung und ihren Einfluss auf die moderne Pop-Kultur.« (Sir George Martin, Produzent The Beatles)
»Ich war in dem Irrglauben, schon alles über das Musikgeschäft zu wissen. Tatsache ist, dass ich aus diesem Buch noch eine Menge gelernt habe. Uneingeschränkt empfehlenswert.« (Seymour Stein, Gründer von Sire Records)
VORWORT
Es heißt, die Liebe sei wie der Wind: Man weiß nie, woher sie kommt, man erfährt nie, wohin sie weht.
Mit der Musik verhält es sich ganz ähnlich. Die Kunst, Musik zu entdecken und in Umlauf zu bringen, ist zunächst einmal nichts Anderes als ein großes Spiel, ein spielerischer Lebensentwurf. Es sind einsame Jäger, die ihre Beute quer durch den Großstadt-Dschungel jagen, es sind Heilige und Verrückte, Sammler, Wühlmäuse und Freizeit-Archäologen, die ihr Faible für Musik zu einer lebenslänglichen Leidenschaft machen. Sicher, auch den windigen Zockern werden wir in diesem Buch begegnen, doch primär sind es die Connaisseure und Idealisten, denen wir uns hier widmen – den Goldgräbern und Geburtshelfern, den Wahnsinnigen, die das Gras wachsen hören, den Überzeugungstätern, die ihren Rohdiamanten so lange polieren, bis ihn die ganze Welt sehen will.
Beim Schreiben dieses Buches wurde ich mit diversen Hürden konfrontiert, da das dreijährige Buddeln so manchen Stolperstein ans Tageslicht förderte – beispielsweise den Terminus, den Musicbiz-Veteranen regelmäßig benutzten, wenn sie über die Legenden ihres Gewerbes sprachen: »Er war ein echter record man«, hieß es dann immer. Der Respekt, der in ihren Erzählungen mitschwang, ließ erahnen, dass es innerhalb dieses Berufsbildes subtile Nuancen geben musste. Auch wenn er eigentlich banal und nichtssagend klingt, ist record man doch ein ambivalentes Attribut – ein Ausdruck, der durchaus einen schalen Beigeschmack haben kann, in der Regel aber eine Ehrenbezeugung ist, die den echten Musikkennern vorbehalten bleibt.
In einem Spiel, das größtenteils von Schwätzern und Aufschneidern dominiert wird, zeichnet sich der record man dadurch aus, dass er nicht nur ein, zwei Glückstreffer landet, sondern regelmäßig das große Los zieht – oft genug sogar in verschiedenen musikalischen Epochen. Das Buch folgt daher der Fährte von rund 50 Pionieren, die – aus ganz unterschiedlichen Gründen – den Stammbaum des Musikgeschäfts konstituieren.
Hält man sich vor Augen, wie die musikalischen Quantensprünge der letzten 130 Jahre Myriaden von Plattenfirmen auf den Plan riefen, die ihrerseits Tausende von Schallplatten produzierten, so lässt sich die zentrale Bedeutung des record man gar nicht überschätzen. Ein kleines Nugget – oft nur ein dreiminütiger Song – reichte völlig aus, um einen kulturellen Erdrutsch loszutreten, der in seinem Gefolge womöglich einen milliardenschweren Industriezweig zu Tage förderte.
Archive, Fachzeitschriften und Briefwechsel verstorbener Größen, vor allem aber zahllose eigene Interviews wurden ausgewertet, um für dieses Buch Fakten auszugraben, die selbst Musik-Interessierten noch nicht bekannt sein sollten. Ich wollte ein Buch schreiben, das so etwas wie die Bibel des Musikgeschäfts werden sollte – ein Buch, das ich gerne selber gelesen hätte, als ich 17 Jahre alt war und mehr über das Thema erfahren wollte. Ich stellte mir ein Geschichtsbuch in Cinemascope vor, einen Streifzug durch die verflossenen Jahrzehnte, der die wichtigsten Stationen und Protagonisten plastisch auferstehen lässt.
Die Reise startet im Paris des Jahres 1860 und folgt einer eigenwilligen Route über Washington DC, New York, London, Berlin, Memphis, Detroit, Los Angeles nach Jamaika, Südafrika und all den anderen Orten, an denen ein record man plötzlich von der Muse geküsst wurde. Entlang des Weges kamen und gingen die musikalischen Genres, die sich in einem endlosen Prozess gegenseitig befruchteten: Vaudeville, Oper, Blues, Jazz, Hillbilly, R&B, Rock’n’Roll, Folk, Psychedelia, Progressive Rock, Reggae, Disco, New Wave, Post-Punk, Synth-Pop, HipHop, Electronica ...
Überflüssig zu erwähnen, dass das Buch in einer Zeit zu Papier gebracht wurde, in der die Mehrzahl der Experten ein baldiges Ende des traditionellen Geschäftsmodells prognostiziert. Die digitale Revolution, so der Konsensus, habe nun einmal die Grundlagen des herkömmlichen Musikgeschäfts komplett auf den Kopf gestellt. Man stelle sich meinen Schock vor, als ich beim Studium des frühen Musikgeschäfts feststellte, dass es sich dabei wohl um ein krasses Fehlurteil handelt: Das Musikgeschäft in den Zwanzigern und Dreißigern des letzten Jahrhunderts durchlebte einen Crash, der noch um einiges gravierender war als die jüngste, durch die Digitalisierung ausgelöste Umwälzung. Seltsamerweise war das aber den von mir interviewten Industriekapitänen in keiner Weise bewusst.
Der vergessene Crash begann mit dem Siegeszug des Radios und nahm ein fast tödliches Ende, als die 40-jährige Phonogramm-Industrie auf rund fünf Prozent ihres früheren Umsatzes schrumpfte. Während die Banken und privaten Geldgeber den Patienten schon längst abgeschrieben hatten, machten die record men unbeirrt weiter und produzierten ihre Platten – ob nun mit Swing, Blues oder Folk. Es war nicht zuletzt den neuartigen Jukeboxen zu verdanken, dass sich die Lage in den späten Dreißigern langsam aufhellte. Nach einem 20-jährigen Blackout erwachte jedenfalls ein todgeweihtes Format aus dem Koma und schoss plötzlich aus allen Rohren.
Die Vermutung liegt auf der Hand, dass die gegenwärtigen Untergangsszenarien nicht zuletzt deswegen Hochkonjunktur haben, weil wir über die Musikwelt vor Elvis so erschreckend wenig wissen. Wer am Wiederaufbau einer