Der rote Elvis. Stefan Ernsting

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Название Der rote Elvis
Автор произведения Stefan Ernsting
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783862871155



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ihn als Darsteller in einer netten High-School-Traumwelt fürs Fernsehen, wo es jeden Tag Hamburger und Apple Pie gab. Er machte Platten und lächelte in die Kameras. Man bejubelte ihn daheim in Denver, weil er es geschafft hatte. Plattenvertrag, Adresse in Hollywood, schöne Frauen. Doch die Wirklichkeit war weniger hochglänzend: Capitol brachte 1960 zwei weitere Singles von Dean Reed heraus, die man nur als Flops bezeichnen konnte: »Don’t Let Her Go/No Wonder« und »Hummingbird/Pistolero«. »Don’t Let Her Go«, der erste Song aus Reeds eigener Feder, kam durchaus gut weg, und er gab sich alle Mühe, wie Elvis zu klingen. Wirklich überzeugt schien er von sich selbst aber nicht gewesen zu sein, sondern eher eine Rolle zu spielen. Er gab den Typen, der es geschafft hatte, aber kaum jemand kannte wirklich seine Songs. Für die Rolle in einem Film schien er einen Hit zu brauchen, und von großen Auftritten außerhalb von Denver konnte er nur träumen.

      Auch der Rock ’n’ Roll schien mal wieder am Ende. Little Richard war auf den Religionstrip gekommen, Chuck Berry saß im Knast und Elvis war zum braven Soldaten mit guter Führung mutiert. Buddy Holly, Richie Valens und Eddie Cochran waren tot. Sie hatten der Nachwelt ein paar gute Erinnerungen hinterlassen, aber ihre Ära schien so schnell wieder vorbei zu sein, wie es Vater Reed einst prophezeit hatte. Dean Reed war zu spät gekommen, um die Welle Rock ’n’ Roll noch richtig zu erwischen. Bis zum Auftauchen der Beatles saßen die alten Männer wieder fest im Sattel und definierten die Rahmenbedingungen der Industrie.

       Invasion vom Mars

      1960 begann sich die schwarze Musik in Richtung Soul zu entwickeln. Im schwarzen Amerika war ein neues Selbstbewußtsein erwacht und manifestierte sich sowohl in bürgerlichen Protestmärschen als auch in einem radikalen Spektrum.

      Mit den Labels Motown, Stax und Atlantic Records etablierte sich erstmals ein schwarzer Sound, der auch von Weißen akzeptiert werden konnte und gleichzeitig den Black Panthers als Soundtrack diente. Die Musik brachte den Stein ins Rollen. Ende der Sechziger entlud sich der über Jahre angestaute Druck. Erst als aus der ursprünglich von der schwarzen Bevölkerung getragenen Free-Speech-Bewegung ein breiter Protest gegen den Krieg in Vietnam wurde, zogen Schwarz und Weiß an einem Strang.

      Diese Gesamtentwicklung der Sechziger, die einen massiven Umschwung für die Gesellschaft bedeutete, hatte Dean Reed nur von außen wahrgenommen. Man könnte ihm vorwerfen, daß er sein Land verlassen hatte, als man dort engagierte, kritische Köpfe am dringendsten brauchte. Aber zu dieser Zeit wollte Dean Reed in erster Linie berühmt werden, und er schien sich auf dem besten Wege zu befinden. Für seine persönliche Geschichte ist es jedoch wichtig festzuhalten, daß er in gewisser Weise nicht nur musikalisch im Jahre 1960 stehenblieb. Mochte er sich auch weiterhin als Amerikaner fühlen, lebte er dennoch schon bald nicht mehr in diesem Land, sprach immer seltener Englisch und erfuhr von den Rassenunruhen in den USA später nur noch aus den Medien.

      »Our Summer Romance« entwickelte sich im Laufe des Jahres in Südamerika zum Superhit. Südlich der USA war Dean Reed plötzlich populärer als Elvis, Frank Sinatra und Ray Charles zusammen, zumindest wenn man den Aussagen von Reed persönlich Glauben schenken möchte. Während man in Amerika kaum Notiz vom One-Hit-Wonder Dean Reed nahm, schien man ihn in anderen Teilen der Welt plötzlich zu schätzen. Immerhin bemühte sich Capitol Records bis 1961 vor allem intensiv um die Single-Veröffentlichungen in Chile. Für Capitol sollten sich die Investitionen endlich rentieren. Ein neuer Weg schien sich dem jungen Mann aus Colorado zu öffnen. Es gab noch andere Länder auf der Erde, und er war dort plötzlich populärer als daheim.

      Als man ihm eine Tour durch Chile, Argentinien, Brasilien und Peru anbot, sagte er sofort zu. Das Ausland wartete auf ihn. Was für ein Abenteuer! Er erzählte keinem seiner Freunde oder Mitbewohner von der Tour und kaufte sich auf eigene Faust ein Ticket nach Südamerika. Im Februar 1960 hatte er dafür extra seinen Paß verlängern lassen und die amerikanischen Behörden von seinem Reiseziel unterrichtet. Er gab seine Größe mit sechs Fuß und einem Zoll an. Bei seiner nächsten Ausweisverlängerung erhöhte er um drei Zoll. Mit der Wahrheit nahm er es offenbar nicht ganz so genau.

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