Die Abenteuer der Missis Jö. Friedhelm Kändler

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Название Die Abenteuer der Missis Jö
Автор произведения Friedhelm Kändler
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783862870929



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und ich... Das ist typisch! Die Erinnerung täuscht die Wirklichkeit. Ich habe ihr die Kondensmilch ausgeliehen und die halbfette ist...« Sie legte die Hand an die Stirn, konzentrierte sich. »Im Kühlschrank!«

      Missis Jö rannte los. Sie verließ die Küche, den Flur entlang, öffnete auf halber Strecke eine kleine Tür, eisige Luft strömte ihr entgegen, sie drang vor, war verschwunden, dann kam sie zurück, schüttelte sich vor Kälte und hielt stolz die halbfette Milch in die Höhe. »So ein Ordnungssinn«, rief sie, »so ein Unfug. Für die kurze Zeit hätte ich die Milch doch auch draußen lassen können!«

      Glücklich kehrte sie zurück. »Den Kaffee mache ich jetzt frisch, das ist besser. Kaffee muss jung sein, jung und stark – von wegen, ihn vorbereiten, weil ich ja schon weiß, dass die Post kommt, ihn dann in der Thermoskanne aufbewahren, nein, da wird er bürgerlich. Solange wir das nicht nötig haben, ich meine...«

      Sie sprach nicht weiter, machte sich an die Arbeit. Sie öffnete einen der Hängeschränke, holte Bohnen heraus und eine Kaffeemühle. Sie setzte Wasser auf, in einem zweiten Topf die Milch.

      Pierre entschied sich nachzufragen. »Sie meinen?« Erschrocken drehte sich Missis Jö um, rief: »Das habe ich geahnt! Dass Sie das wissen wollen!« Sofort beruhigte sie ihren Besuch: »Aber keine Angst, es ist nicht so schlimm wie beim Klingeln. Außerdem bin ich selber schuld, ich habe es ja angesprochen.« Sie schüttete Bohnen in die Mühle. Pierre gab ihr recht. »Einverstanden«, sagte er. »Schuld, das sind wir selbst.«

      »Genau! Und versuch mal, Thermoskannenkaffee zu zuckern, ohne dass er sofort an Geschmack verliert.«

      »Unmöglich«, bestätigte Pierre.

      »Ja, da sind wir uns einig.« Sie wandte den Kopf, lauschte. »Gleich geht es los«, flüsterte sie.

      »Was geht los?«, fragte Pierre.

      »Das Telefon«, sorgte sich Missis Jö, »ich sollte es besser hier rüber in die Küche holen. Hinlaufen muss ich sowieso.«

      Pierre entschied sich, nichts zu sagen. Manche Probleme lassen sich nicht von Besuchern lösen.

      »Ja, es ist klüger«, entschied Missis Jö und rannte los, bog vom Flur in eines der angrenzenden Zimmer ab, kam zurück, in den Händen ein altes, schwarzes Telefon, dessen Schnur sie hinter sich her zog, bändigen musste, wenn die Schnur nicht wollte wie Missis Jö. »So«, meinte sie und stellte das Telefon auf dem Küchentisch ab, »vermeiden kann ich es sowieso nicht, also soll es klingeln.«

      Erneut entschloss sich Pierre zu schweigen. Es gibt also noch Schnurtelefone, dachte er, aber teilte es nicht mit. Er fühlte sich mehr und mehr als Publikum, das zusätzlich zu einer Vorstellung demnächst noch einen Kaffee bekommen würde.

      Missis Jö setzte sich zu Pierre, behielt das Telefon im Auge. »Das ist heute ein schwieriger Tag«, seufzte sie, »und manchmal bin ich wirklich nicht gern allein. Haben Sie Kinder?«

      Das war plötzlich. Pierre schüttelte den Kopf. Missis Jö schaute kurz zu ihm, dann wieder zum Telefon. »Ich habe das einmal mitgemacht«, sagte sie, »lassen Sie besser die Finger davon.«

      Pierre erinnerte die Worte des Sonnenbein. Der Sohn, der nackt die Tür öffnete, weil es doch niemandem schade... »Sie haben einen Sohn«, stellte er fest, »so viel ich weiß...« »Na ja, es ist durchsetzt.« Missis Jö ließ das Telefon nicht aus den Augen. »Er ist ein feiner Kerl, ich kann da nichts gegen sagen, und rein öffentlich haben wir uns entschieden, dass ich seine Mutter bin.«

      Pierre sortierte die Worte. »Aber?«, folgerte er.

      »Wie die Kinder eben so sind. Man mag sie, aber das Eigenleben stört.«

      »Wie alt ist er?«

      »Minderjährig. Aber nicht mehr lange, noch drei Monate, dann wird er achtzehn. Das ist das Gute. Er kann laufen, sich selber anziehen – nur da muss ich aufpassen, das mag er nicht.«

      Das Telefon blieb still.

      »Vor vier Jahren ist er mir weggenommen worden«, berichtete Missis Jö, »und als ihn der Breitenkopf nach zwei Tagen wiederbrachte, war alles anders.« Sie hob den Kopf, lauschte. »Wir haben ihn dann aufs Land gebracht, wegen der Pubertät, aber das war auch keine Lösung.« Missis Jö schaute äußerst besorgt. »Herr Postbote, wenn es gleich klingelt, bleiben Sie dann noch etwas bei mir? Ich bewältige so ziemlich alles, nur...«

      Sie verstummte, bewegte den Kopf, ächzte, ihre Augen drehten sich, sie flüsterte: »Gleich... Gleich ist es so weit.« Ein Ruck ging durch ihren Körper, ihr Kopf schoss vor, wieder fixierte sie das Telefon, fragte: »Haben Sie einen Namen?«

      »Ich?«

      Kurz wandte sich Missis Jö vom Telefon ab, sah zu Pierre. »Na, wer denn sonst hier?« Erneut starrte sie aufs Telefon, als würde es jeden Moment beginnen zu fliegen. Oder Ähnliches. »De Mon«, sagte Pierre, »Pierre de Mon.« Er veränderte seine Lage, legte die Arme auf den Küchentisch, schob so wie Missis Jö den Kopf vor, half beim Bewachen des Telefons. Was immer geschehen mochte, er wollte, dass er dabei war.

      Das Kaffeewasser pfiff. Missis Jö löste sich, stand auf. »Es dauert wohl noch«, meinte sie, »aber lange kann es nicht mehr sein.« Sie ging zum Wasser. »Jaha«, sang sie, »ich komme schon.«

      * * *

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