Gulaschpuzzle. Lutz O. Korndörfer

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Название Gulaschpuzzle
Автор произведения Lutz O. Korndörfer
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783947373468



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      Lutz O. Korndörfer

      Gulaschpuzzle

      Roman

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      © Dittrich Verlag ist ein Imprint

      der Velbrück GmbH, Weilerswist-Metternich 2019

      Lektorat: Markus Lorenz

      Satz: Gaja Busch

      Umschlaggestaltung: Guido Klütsch

      Printed in Germany

      ISBN 978-3-947373-41-3

      eISBN 978-3-947373-46-8

       www.dittrich-verlag.de

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Inhalt

       1. Mach sitz!

       2. Startup Relation Management

       3. Honecker, Hrubesch, Hölderlin

       4. Die Furzferkel

       5. Hier gab’s doch immer Rinderroulade

       6. Coco & Schlampi

       7. Wer ist Tom?

       8. Hirnflucht

       9. Detektei Hasenclever

       10. Logen-Peepshow

       11. Neues vom Kuppel-Komplott

       12. Gonzo

       13. Tessa

       14. Bon ohne Eimer

       15. AEIU ohne O

       16. Die Blut-Marie

       17. Im Land der Riesenmücken

       18. Wer ist Tessa?

       19. Little Joe schnappt zu

       20. … dann waren es Aliens

       21. Norbert Pawliczeks edle Spende

       22. Martha, der Engel

       23. Ein schöner Traum

      1. Mach sitz!

      Alles ist grün.

      Nun, bei einer Wiese ist das nichts Außergewöhnliches. Aber bei Mozzarellabäumen? Da sollten doch wohl nur die Blätter grün sein, nicht der Stamm und die Äste. Also nicht der ganze Baum. Das finde ich eigenartig.

      Ich weiß nicht einmal, warum die Bäume so heißen. Es hängt schließlich kein Mozzarella dran, noch nicht mal verpackt, in Tüten. Überhaupt habe ich noch nie irgendetwas daran hängen sehen. Wieso also dann dieser Name? Ein einsamer Reiter hat ihn mir einmal genannt, seitdem weiß ich ihn. Präziseres Wissen hatte der Reiter allerdings nicht. Vielleicht ist das auch alles Unsinn. Typen, die ständig allein auf einem Pferd sitzen, reden viel, wenn der Tag lang ist.

      Was? Oh, Entschuldigung. Habe ich nicht gesagt, dass ich träume? Ja, ich träume gelegentlich, und zwar fast immer von meiner Wiese und den Bäumen. Den grünen Mozzarellabäumen. Manchmal klettere ich auf einen rauf und schaue in die Ferne.

      Man sagt ja, Träume seien das Spiegelbild der Seele. Oder sogar des Lebens. Ich glaube mittlerweile, das Leben ist vielmehr ein Spiegelbild unserer Träume. Und wir müssen aufpassen, dass wir uns auf dem schmalen Grat zwischen Traum und Realität zurechtfinden. Dass wir nicht das schmale Band verlieren, die Grenze, an der das eine aufhört und das andere anfängt.

      Lange Zeit habe ich gedacht, das ganze Traum-mit-Baum-Ding wäre langweiliger Käse. Ich hätte nicht geglaubt, jemals in eine Lage zu geraten, in der ich froh wäre, von nichts weiter als einer langweiligen grünen Wiese zu träumen, oder ruhig auf einem Baum zu sitzen, von dem es heißt, es wüchsen Molkereiprodukte daran.

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      »Pass doch auf, du Muschi!«

      Ich schreckte hoch. Durch die regennasse Scheibe sah ich Schemen von roten und weißen Lichtern in der Dunkelheit und rekonstruierte nur mühsam die dazugehörigen Automobile, Amöben, deren Umrisse miteinander verschmolzen. Nur kurz waren sie trennscharf auszumachen, wenn der Scheibenwischer eine gebirgsseegroße Menge Wasser zur Seite geschaufelt hatte, um sogleich erneut flickernd ineinander zu verbreien. Ich erkannte Menschen, die versuchten, den gallertartigen Amöbenhüllen ihre Richtung aufzuzwingen.

      »Was ist los?«, krächzte ich.

      »Der bremst! Macht hier Stadtrundfahrt auf der Autobahn und bremst. Der Sepp! Unsere Klamotten! Die sind fast durch die Scheibe gerauscht.«

      Boris war richtig sauer. Schwerfällig drehte ich meinen Kopf und blickte in den hinteren Teil des Kleinlasters. In der Tat war uns das Transportgut bedrohlich nahe gekommen. Einige Umzugskisten waren umgestürzt und ihr Inhalt nicht mehr aufgabengemäß interniert.

      ›Inkontinente Kartonagen‹, durchfuhr es mich. »Hier herrscht die pure Anarchie der Verpackungseinheiten.«

      »Hä?«

      »Die Meuterei hat begonnen. Mein Kapitän, ich bleibe bis zum bitteren Untergang an Eurer Seite.«

      »Hör auf zu schwallen, schau lieber mal nach den Flaschen!«

      Verschlafen kroch ich über die Sitzbank und tastete mich durch den Laderaum. Die Möbel und Kisten hatten sich selbständig gemacht und wahllos neue Kontaktpunkte gesucht. Ein leises Klirren verriet mir, dass ich mich an der richtigen Kiste zu schaffen machte. Behutsam wie ein Gehirnchirurg befreite ich das wertvolle Objekt aus der Umklammerung des aufsässigen Möbel-Pappe-Matsches.

      »Bei der Krombacher Armee keine Verluste!«, rief ich nach vorne.

      Boris gab einen Laut der Erleichterung