Название | Wenn ich groß bin, werd' ich auch ein Machu Picchu |
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Автор произведения | Gabriela Urban |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783958893580 |
Spontane Flucht in ein Land vor unserer Zeit
REDEN WIR ÜBER Planungssicherheit vs. Spontanität
Outback, Koalas und Kängurus – ein unvergesslicher Roadtrip
REDEN WIR ÜBER Entwicklungssprünge
Elijah, der besondere Weltentdecker – Reisen mit Trisomie 21
REDEN WIR ÜBER das, was bleibt
Wenn ich groß bin, werd’ ich auch ein Machu Picchu
Weltreise mit einem schulpflichtigen Kind und zwei Geschwistern
Fragen, die ich häufig gestellt bekomme Insider-Wissen to go Brief an Dante
Vorwort
IN KLEINEN SCHRITTEN UM DIE WELT
Jeden Tag erreichen mich zahlreiche Mails von Müttern und Vätern, die davon träumen, ihrem Nachwuchs die weite Welt zu zeigen. Oft haben diese Eltern etwas gemeinsam – ihnen fehlt noch der Mut. Oder besser gesagt: der ausschlaggebende Impuls, der sie ihrem Familienurlaub näherbringt. Wie schön, wenn ich ihnen bei der Entscheidungsfindung zur Seite stehen darf. Ich erzähle dann von meinen eigenen Reiseerlebnissen, wie ich in unterschiedlichen Situationen gehandelt habe, und freue mich, wenn sie sich durch mich motiviert und in ihrem Vorhaben bestätigt fühlen. Jedoch ist mein eigentliches Anliegen, ihnen zu zeigen, dass Reisen mit Kindern nicht nur möglich, sondern ein besonderes Abenteuer sind. Man muss sich nur trauen und den ersten Schritt wagen. Der Rest ergibt sich mit ein wenig Willenskraft, Erfahrung und System von selbst.
Mein fast fünfjähriger Sohn und ich haben gemeinsam 35 Länder bereist, sind 73-mal geflogen, und Dante hat 64 Stempel in seinem Reisepass gesammelt. Und es sollen noch viele weitere folgen. Bis zur Einschulung im Sommer 2021 wollen wir unsere kostbare Flexibilität nutzen und so viel wie möglich reisen.
Ich muss allerdings zugeben, dass mir nicht immer klar war, dass mein Kind und ich irgendwann um die Welt reisen werden. Noch dazu als Backpacker in die unterschiedlichsten Länder: Indonesien, Malaysia, Lettland, Bulgarien, Kambodscha, Sri Lanka, Kolumbien, Nicaragua, El Salvador, Guatemala, Belize, Georgien, Rumänien, Myanmar, Laos, Albanien, Kosovo, Peru, Bolivien, Paraguay, ... Oh, klingt das schön! Fast wie ein Traum! Und ich bin ehrlich mit dir: Ich hätte vor meinem eigenen Mutterdasein nie gedacht, dass diese Länder mit einem Kind möglich wären. Überhaupt war ich davon ausgegangen, dass meine wilde Reisezeit mit der Geburt meines Sohnes für viele Jahre vorbei sei. Ich hatte mich schon die kommenden zwei Jahrzehnte als Stammgast in einer Ferienwohnung an der Ostsee oder im Pauschalurlaub auf Mallorca gesehen – auch schön, aber halt nicht meine präferierte Reiseart. Jedoch hatte ich damals die Rechnung ohne meinen kleinen Weltenbummler gemacht. Mit jeder Reise bewies mir Dante nämlich, was für ein wundervolles Abenteuer es ist, Hand in Hand mit meinem Kind in kleinen Schritten um die Welt zu reisen. Und zwar (fast) überallhin!
Allerdings muss ich an dieser Stelle auch gestehen, dass meine erste Kurzreise mit Kind der blanke Horror war. Mit meinem damals vier-monatigen Baby bin ich nämlich allein Zug gefahren. Von Hamburg bis nach Freiberg in Sachsen mit zweimal Umsteigen, noch dazu mit Gepäck und einem überdimensionalen Kinderwagen. Mir ging so was von die Pumpe. Ich war nassgeschwitzt und am Ende meiner Nerven. Deswegen hatte ich mir damals geschworen, nie wieder zu verreisen.
Wie gut, dass ich mich bereits ein paar Monate später nicht mehr an meinen eigenen Schwur erinnern konnte. Meine unbändige Reiselust war einfach zu groß. So wagte ich während meiner Elternzeit die nächsten Reisen. Diesmal weiter weg. Zuerst gemeinsam mit meinem Mann Lars nach Indonesien, und danach machte ich mit einer wildfremden Mama einen Roadtrip durch Malaysia. Anschließend sollte es wieder zurück an meinen alten Arbeitsplatz gehen. Mit 25 Tagen Urlaub im Jahr! Doch mein Chef hatte andere Pläne. Ich kam in diesen nicht vor.
Rückblickend betrachtet, war meine Kündigung das große Los. Ich fand mein neues berufliches Glück als freiberufliche Journalistin, Content- Marketing-Managerin und Autorin und gewann etwas Kostbares dazu: Zeit, Flexibilität und Freiheit. Immer wieder konnte ich meinen Rucksack packen und mit Dante die Welt erkunden. Meistens nur wir beide, da mein Mann uns aus beruflichen Gründen nur selten begleiten konnte.
Für mich ist das Reisen mit meinem Kind mittlerweile das Normalste der Welt. Oft dauert es eine Weile, wenn ich irgendwo da draußen auf einer Safari, im Dschungel, in einem vollgestopften mittelamerikanischen Chicken-Bus, auf einer abgelegenen Insel, im Museum, Tempel oder in der Wüste jemandem begegne, der mich verwundert anstarrt. Kurz grübele ich dann, ob ich vielleicht schmutzig im Gesicht bin, doch dann fällt es mir wieder ein. Für viele Menschen ist es einfach nur ungewöhnlich, ausgerechnet hier eine Mama mit ihrem Kind anzutreffen. In der Ferne. Und noch dazu ohne Mann!
»Ach, alles nur halb so wild«, winke ich dann ab. »Ist fast wie zu Hause, nur halt unter Palmen.« Denn mal unter uns: Die (abgesehen vom Gepäck) größten Herausforderungen, denen ich mich auf