Heilende Wildkräuter. Rosalee de la Foret

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Название Heilende Wildkräuter
Автор произведения Rosalee de la Foret
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783962571993



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Motto ist: »Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie, bevor Sie es herausziehen!« Am besten ist es, eine Person zu benennen, die den Freiwilligen bei der Identifizierung hilft.

       Machen Sie zum Vergleich Fotos von der Stelle, die Sie bearbeiten wollen, gleich zu Beginn und danach in regelmäßigen Abständen.

       Machen Sie jeden Herbst Aufzeichnungen über die Samen und Pflanzen, die gesetzt wurden, damit Sie den Erfolg im folgenden Jahr beurteilen können.

      Journal:

       REFLEXION

      In diesem Kapitel haben wir über unsere ethische Grundhaltung und unsere Prinzipien im Zusammenhang mit dem Wildsammeln berichtet. Was ist Ihre persönliche ethische Haltung und welche Verantwortung empfinden Sie in Bezug auf das Sammeln von Wildpflanzen? Welche Bedenken und Ängste haben Sie diesbezüglich? Wie können Sie bestehende Gruppen ausfindig machen, die Sie beraten und Ihre Untersuchung zu lokalen Nachhaltigkeitsfragen unterstützen können? Wie können Sie das, was Sie lernen, mit anderen teilen?

      1 * Dem Bundesamt für Naturschutz (BFN) zufolge sind in Deutschland über 30 Prozent der Wildpflanzen bestandsgefährdet. Das BFN stellt regelmäßig Rote Listen für in Deutschland einheimische Pflanzen vor. Weitere Informationen finden Sie unter www.bfn.de (Anm. d. Verlags).

      KAPITEL 4

      DIE PRAXIS DES WILDSAMMELNS

      Nimm nie mehr, als du zum Überleben auf Mutter Erde brauchst. Respektiere immer die Pflanzen, denn ohne sie wären wir nicht hier. Gib immer etwas zurück. Wenn wir also diese Pflanzen ernten, entwickeln wir eine Beziehung zu ihnen.

      — CRAIG TORRES

      Mit dem Herzen voller Fürsorge machen wir uns nun auf den Weg, um die praktischen Fertigkeiten der Pflanzenernte zu erlernen. In Kapitel 2 haben Sie einige Schritte unternommen, um Ihr lokales Umfeld kennenzulernen. Der nächste Schritt besteht darin, sich auf Ihre spezifischen Erntegebiete zu konzentrieren.

      DAS GESAMTE ÖKOSYSTEM BERÜCKSICHTIGEN

      Je mehr Sie über das Ökosystem eines Gebiets wissen, desto verantwortungsvoller können Sie darin ernten. Die in Kapitel 2 (»Die eigene Bioregion verstehen«) aufgeführten Fragen und Quellen sind ein guter Ausgangspunkt. Obwohl es unmöglich ist, alle Feinheiten eines Ökosystems zu verstehen, sollten Sie sich bemühen, genau zu beobachten, Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen.

      Ist Ihr Erntegebiet wild oder kultiviert? Beim Sammeln von Pflanzen aus der Wildnis sind mehr Vorsichtsmaßnahmen nötig als zum Beispiel beim Sammeln aus dem Garten eines Nachbarn. Auch Orte wie ungenutzte Flächen sind Teil eines Ökosystems. Achten Sie vor der Ernte auf die Beziehungen, die in einem Gebiet zwischen Pflanzen, Tieren, Pilzen, dem Boden und dem Wasser bestehen. Wie sensibel reagieren die Pflanzen auf äußere Einwirkungen, und wie vorsichtig müssen Sie daher vorgehen? Untersuchen Sie den Boden: Gibt es Erosion oder Verdichtung? Hanglagen, Bachböschungen und andere Lebensräume können anfällig für Erosion durch menschliche Tritte und das Ernten von Pflanzen sein.

      Wachsen die gefährdeten Pflanzen in Ihrem Gebiet zu jeder Jahreszeit? Wenn ja, wie können Sie negative Auswirkungen auf sie verhindern? Wenn Sie keine spezielle Schulung bzgl. der Regeneration von empfindlichen Lebensräumen und gefährdeten Pflanzen erhalten haben, empfehlen wir, deren Ernte zu vermeiden. Wenn Sie an der Arbeit mit gefährdeten Pflanzen in Wildgebieten interessiert sind, suchen Sie sich erfahrene Leute, die Sie eng betreuen. Sie können Ihnen zeigen, wie man sich einer Landschaft am besten nähert und wie man Pflanzen erfolgreich vermehrt.

      Auch einheimischen Pflanzen, die nicht gefährdet sind, sollte man mit einer fürsorglichen Haltung begegnen, um sicherzustellen, dass ihre Bestände intakt bleiben. Viele der in diesem Buch aufgeführten Pflanzen sind sogenannte Unkräuter oder invasive Pflanzen. Sie sind ideal, um mit der Ernte zu beginnen, da sie oft ein robustes Wachstum haben und negative Auswirkungen auf einheimische Arten und Ökosysteme haben können. Es ist schwierig, auf invasive Pflanzen negativ einzuwirken, aber es ist nicht unmöglich. Ganz gleich, welche Pflanze Sie ernten, denken Sie daran, dass sogar ein invasives Unkraut so viel Respekt verdient wie eine geliebte einheimische Pflanze.

      DEN ERNTEZEITPUNKT KENNEN

      Kräuterkundler ernten traditionell einzelne Pflanzenteile zu bestimmten Jahreszeiten. Als allgemeine Richtlinie gilt: Ernten Sie, wenn sich die Energie in dem Pflanzenteil befindet, den Sie verwenden möchten. Sammeln Sie zum Beispiel die Blätter, solange sie kräftig und frisch aussehen und bevor die Pflanze blüht. Ernten Sie Blüten kurz vor oder kurz nach der Blüte. Sammeln Sie Früchte, wenn sie reif sind, und Samen, wenn sie reif oder trocken sind. Graben Sie Wurzeln aus, wenn die Pflanze abgestorben ist, zwischen dem Spätsommer und dem frühen Frühjahr. Rinde erntet man am besten, wenn der Saft im Spätwinter oder Frühling fließt und sich die Rinde leicht von den inneren Holzschichten trennen lässt.

      Natürlich kann man Ausnahmen machen. Zum Beispiel können Löwenzahnwurzeln im zeitigen Frühjahr geerntet werden, und die an den Wurzeln haftenden Blätter können eine köstliche Beigabe zu einem Frühlingssalat sein. Wir haben Freunden geholfen, Königskerzen aus ihren Gärten zu entfernen. Die Blätter waren in erstklassigem Zustand, und die Wurzeln, die ebenfalls gezogen werden mussten, waren gut genug für medizinische Zwecke, auch wenn sie theoretisch nicht in der richtigen Saison geerntet wurden. Manchmal ernten wir Pflanzen aus der Not heraus. Wenn man sich beim Wandern schneidet, ist eine alte, verwelkte Schafgarbe mit grünen Blättern besser als nichts!

      NIE DIE ERSTE PFLANZE ERNTEN

      Die erste Einzelpflanze, der Sie begegnen, ist ein Wachposten. Sie ist ein Anhaltspunkt, um das Vorkommen dieser Pflanze in diesem Gebiet einzuschätzen. Sie werden in vielen Kulturen und Kursen zum ethischen Sammeln von Wildpflanzen immer wieder das Gebot antreffen, niemals die erste Pflanze zu ernten, die Sie finden. Dafür gibt es viele Gründe, der erste ist Respekt. Wenn man die erste Pflanze nicht sofort von der Erde wegnimmt, kann man sich ihr mit Dankbarkeit nähern. Wenn Sie mehrere Pflanzen in einer Gruppe vorfinden, dann grüßen Sie die größte »Großeltern-Pflanze« oder ein anderes Mitglied Ihrer Wahl. Legen Sie ihr Ihre Dankbarkeit zu Füßen und lassen Sie sie weiterwachsen.

      Die erste Pflanze nicht zu ernten, bedeutet auch, ein guter Fürsorger zu sein. Bei einigen Pflanzen, wie dem Veilchen, kann es sein, dass sowohl einheimische als auch invasive Arten in Ihrer Nähe wachsen. Die einheimische kann einen reichhaltigen Pflanzenbestand haben oder die einzige im Umkreis von vielen Kilometern sein. Gehen Sie nie davon aus, dass das Auffinden einer einzelnen Pflanze bedeutet, dass es viele weitere in ihrer Nähe gibt. Die Ernte beginnt erst, nachdem man sich eines gesunden Pflanzenbestands versichert hat.

      FRAGEN SIE UM ERLAUBNIS

      Wo immer Sie sammeln möchten, brauchen Sie eine Erlaubnis. Erkennen und respektieren Sie das Land anderer, wenn Sie nach Orten Ausschau halten, an denen Sie nach Nahrung suchen möchten. Fragen Sie immer, bevor Sie auf privaten Grundstücken ernten. Scheuen Sie sich nicht, sich an die Landbesitzer zu wenden – viele Menschen werden eine zusätzliche Unkrautbekämpfung oder -pflege begrüßen. Sie können anbieten, z. B. alte Zweige zu entfernen und Schutt zu beseitigen, während Sie den Holunder im Garten ernten. Wenn Sie auf öffentlichem Gelände ernten wollen, seien Sie sich der Einschränkungen und notwendigen Genehmigungen bewusst. Wenden Sie sich an die zuständige lokale, staatliche oder Bundesbehörde, um zu erfahren, wie Sie vorgehen müssen.

      Viele Sammler von Wildpflanzen bitten auch die Pflanzen selbst um Erlaubnis. Das mag seltsam klingen, wenn Sie es nicht gewohnt sind,