Название | Der Normannenfürst |
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Автор произведения | Rune Pär Olofsson |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788711441909 |
König Hårik war über seinen Neffen auch nicht erfreut, als Guttorm begann, junge dänische Männer aufzunehmen und zu beschützen, die der König des Landes verwiesen hatte. Die dänischen Inseln waren übervölkert, genauso Schonen; größere Teile von Jylland waren Wildnis und konnten nicht für so viele Nahrung geben. Also beschlossen der König und seine Jarle, ein alter Brauch sollte wieder aufleben: Durch Wurf eines Loses wurde bestimmt, welche der Bauernsöhne gezwungen sein würden, das Land zu verlassen, um ihr Glück außerhalb des Landes zu finden.
Viele der Betroffenen weigerten sich jedoch und es wurden Hiebe und Schläge ausgeteilt. Wenn sich die Verwiesenen nicht mehr wehren konnten, flohen sie auf ihren Schiffen hinüber zu Guttorm nach Halland.
Guttorms beide Söhne, Rollo und Gurim, waren dabei, erwachsen zu werden. Sie stützten ihren Vater und versprachen ihren dänischen Brüdern all die Hilfe, die sie in Zukunft benötigen würden.
„Ihr habt die gleichen Rechte auf dänisches Land wie jeder andere“, meinten Rollo und Gurim. „Kommt ihr in unseren Dienst, so werden wir uns rüsten und nehmen das zurück, was euer rechtmäßiges Eigentum ist.“
Bald danach starb Guttorm Jarl. Und kaum hatten die Söhne sein Grabbier getrunken, als sie erfuhren, König Hårik hatte befunden, es sei an der Zeit, die Guttormssöhne zu unterdrücken und Halland erneut unter seinen Gehorsam zu zwingen. Eine große Flotte rüstete sich auf beiden Seiten des Öresundes, um an der halländischen Küste zu landen.
Angriff ist die beste Verteidigung! Zusammen mit den Landesverwiesenen zogen Rollo und seine Männer über die Grenze nach Schonen und verheerten und brandschatzten. Eine Menge karver und wohlgerüstete sessor überraschten sie in den Häfen entlang der Bärjehalbinsel und in den Buchten südlich davon - die wurden in Brand gesetzt und vom Land gestoßen oder wurden in die raume See bugsiert und durften brennend gegen Seelands Küste treiben.
Darüber konnte König Hårik keine Nachsicht walten lassen. Er ließ eine große Truppe an Land setzen, welche Rollo und Gurim von Süden her angriff. Die beiden Heere schlugen sich über mehrere Tage, aber die Halländer waren besser mit der Natur und dem Terrain vertraut. Das gab zuletzt den Ausschlag: Der König kehrte um und zog sich mit seinen Männern in die befestigten Orte zurück.
Rollo und Gurim setzten ihr Toten in Hügeln bei, aber die Gefallenen des Königs ließen sie liegen.
Über gut und gern fünf Jahre wurde der Kampf fortgesetzt, ohne dass eine Seite ein Übergewicht gewann. Mit dem Recht des Alters steuerte Rollo das Jarltum und Gurim war Oberbefehlshaber des Heeres. Eine Beendigung des Streites war nicht abzusehen, außer wenn sie nach Dänemark gezogen wären und Hårik vollständig geschlagen hätten; andererseits besaßen sie dafür nicht genügend Kräfte, wenn sie keine Hilfe von außen in Anspruch nehmen wollten. Aber das war ihnen zuwider; es war schlimm genug, dass Verwandte gegeneinander kämpften.
Es blieb nichts anderes übrig, als Frieden zu schaffen, indem man sich auf Gnade und Ungnade ergab - aber wie der Frieden für sie aussehen würde, konnten sie sich leicht ausrechnen. Und die vom dänischen König Verwiesenen wollten auf diesem Ohr gar nicht hören; die hatten nur den Tod für ihren Aufruhr zu erwarten.
Da kam Botschaft von König Hårik. Der Bote wandte sich an Rollo:
„König Hårik lässt dieses bestellen: „Du und ich, wir sollten uns beide über die Verwandtschaft freuen und nicht länger gegenseitig bekriegen.“ Hierzu hat der König einen Vorschlag, den ich sofort vorlegen werde, wenn ich zuerst Bier bekomme!“
Der Bote bekam sein Bier und gab dann seines Königs Wunsch bekannt: Der wollte das haben, was sein Vater besessen hatte; worüber Rollos Großvater geherrscht hatte, durften sie, Rollo und Gurim, behalten. Doch sollten sie dann in Frieden leben und ein Bündnis miteinander eingehen. Auch für die des Landes Verwiesenen hatte der König einen Vergleichsvorschlag, und nachdem diese und Rollos Hauptleute den Vorschlag gehört hatten, gaben sie ihre Zustimmung. Der Tag wurde festgesetzt, an dem Frieden geschlossen und Eide geschworen werden sollten.
Hårik und Rollo trafen sich an der Grenze; während der Jahre der Fehde war sie längs der Laga entstanden, und dort hatte Rollo eine Festung auf einer der Inseln bauen lassen, wo der breite Strom eine Querbiegung machte. Lagaholm nannte er diese Festung. Er bot dem König an, auf Lagaholm Quartier zu nehmen, aber Hårik zog es vor, zusammen mit seinen Knappen im Lager südlich des Hafenortes zu wohnen.
Am Südende der Laga trafen sie sich also, der König und Rollo, tauschten wertvolle Geschenke aus und schlossen mit kräftigen Eiden Frieden. Das nachfolgende Fest wurde am Strand abgehalten, weil so viele Gäste keinen Platz im Hause hatten. Als das Fest zu Ende war, schieden beide Parteien, und alles war Frieden und Freude.
Aber während der dunkelsten Stunde der Nacht fielen die Männer des Königs die Festungswälle an. Rollo und Gurim waren auf den Angriff völlig unvorbereitet, und zuerst wussten sie nicht, woher er kam. Waren es wirklich die Männer des Königs oder war es eine dritte Partei, die nun dachte, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können.
Wie auch immer, sie begannen, sich zu verteidigen. Da wandten sich die Angreifer um und flohen. Rollo und seine Leute hinterher, sie wollten wenigstens wissen, wer die Angreifer waren. Und vielleicht brauchten die Knappen des Königs ihre Hilfe, wenn es so war, dass das Lager des Königs bedroht war?
Da! Aus geschütztem Hinterhalt wälzten sich Feinde im Rücken der Verteidiger hervor, wie sich die Fliehenden gleichzeitig rasch umwandten und auf Rollos Leute einschlugen. Der dänische König hatte in aller Heimlichkeit sein Heer zu den Wäldern nördlich des großen Hügels geführt, und in der Unschuld seiner Jugend hatte Rollo nach so teuren Eiden nicht mit Verrat gerechnet.
Die Festung brannte bald hinter Rollos Männern, und die Übermacht war zu groß - in zwei Richtungen vermochte man nicht besonders lange standzuhalten. Die Männer um Rollo fielen auf allen Seiten. Als er Gurim fallen sah, zog er sich mit vielen Wunden aus dem Kampf zurück und floh zusammen mit einer Hand voll Überlebender. Während Hårik befestigte Orte und Dörfer niederbrannte und das Land unter sich legte, zogen sich Rollo und seine Leute zur Flussmündung zurück. Dort hatten sie sechs Schiffe liegen, versteckt unter Laubzweigen. Mit diesen Schiffen segelten sie nordwärts zu einer Insel im Götafluss, die dem Sveakönig gehörte.
In den dänischen Landen waren sie nunmehr vogelfrei, dorthin konnten sie nicht zurückkehren. Sich unter den Sveakönig zu begeben, dazu hatten sie auch keine Lust. Die Frage war: Wohin sollten sie ihren Weg nehmen?
Während sie ihre Wunden versorgten, kam einer nach dem anderen von den Dänen, die König Hårik früher verwiesen hatte. Das Gerücht, wohin Rollo geflüchtet war, hatte sie erreicht. Rollo war darüber nicht besonders froh; je mehr sie wurden, desto schwerer war es, alle mit Essen zu versorgen - und bald würde auch König Hårik erfahren, wo sich Rollo befand. Hatten sie Pech, würde einer von den Jarlen des Sveakönigs kommen und sie vorher vertreiben.
Rollo war noch von seinen Wunden erschöpft und schlief mehr, als er wach war. Träumte er oder hörte er wirklich eine Stimme? „Rollo, steh auf, sei guten Mutes und zieh sofort über das Meer nach England!“
Den Gedanken konnte er jedenfalls selbst gedacht haben - und hatte es auch getan, mehr als einmal! Aber nun wurden auf einmal alle die Neugekommenen ein Zuwachs. Sechs Schiffe mit genug Volk, sie zu bemannen, voll bewaffnet – ja, gewiss würden sie rüber nach England ziehen können.
Ganz willkommen in England waren sie nicht! Sie mussten harte Kämpfe austragen, dort wo sie landeten, aber sie