Название | Das Stahlwerk |
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Автор произведения | Christian Piskulla |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783944755236 |
Das Stahlwerk
Alle Rechte vorbehalten
Die in diesem Buch dargestellten Figuren und Ereignisse sind fiktiv. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder toten realen Personen ist zufällig und nicht vom Autor beabsichtigt.
Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder in einem Abrufsystem gespeichert oder in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise elektronisch, mechanisch, fotokopiert, aufgezeichnet oder auf andere Weise übertragen werden.
ISBN: 978-3-944755-23-6
Titelbild: Uli Staiger, Die Licht gestalten, Berlin,
nach einer Idee von Christian Piskulla
Umschlaggestaltung und Satz: Christian Piskulla
Verlag:
Cleverprinting
Sonnenberg 13
31188 Holle
Fon: 05062/9656-875
E-Mail: [email protected]
DAS STAHLWERK
1942. Der Zweite Weltkrieg tobt über Europa.
Die Herstellung von Rüstungsgütern hat Vorrang vor allem. In Deutschlands größtem Stahlwerk, der Germania Metall Union in Duisburg, läuft die Stahlproduktion auf Hochtouren.
Ein Unbekannter ermordet innerhalb weniger Wochen mehrere Arbeiter und Angestellte des Stahlwerks. In der Belegschaft rumort es. Viele Arbeiter weigern sich, in entlegenen Bereichen des Werks zu arbeiten. Nachtschichten können nicht besetzt werden, die Produktion ist in Gefahr. Das Rüstungsministerium zeigt sich besorgt. Wer ist der Täter? Ist es ein Psychopath oder handelt es sich um eine subtile Form der Sabotage?
Werkschutz und Polizei sind mit der Situation überfordert.
Die Werksleitung entschließt sich daher zu einem ungewöhnlichen Schritt. Sie beauftragt den Zwangsarbeiter Jarek Kruppa, vor dem Krieg Kriminalkommissar in Warschau, nach dem Mörder zu suchen.
Kruppa stellt schnell fest, dass das Stahlwerk der perfekte Ort für einen Serienmörder ist. Er taucht tief ein in die dunklen Hallen, kilometerlangen Tunnel und tiefen Keller des riesigen Stahlwerks. Schließlich kommt er hinter das Geheimnis des Mörders – und wird vom Jäger zum Gejagten.
DAS STAHLWERK
Christian Piskulla
Thriller
Inhalt
Germania Metall Union
Vorabend
Es war kurz vor acht Uhr abends, als sie ihn abholten. Er lag auf seiner harten Holzpritsche in der Häftlingsbaracke, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Er war erschöpft, müde und hungrig.
Zwei Männer betraten die Baracke, einer in Wehrmachtsuniform, der andere mit schwarzem Ledermantel, Schirmmütze, in der Hand einen Gehstock. Der Soldat war noch jung, vielleicht siebzehn Jahre, über seiner Schulter hing ein Karabiner. Der mit dem Gehstock war deutlich älter, etwa Mitte fünfzig, groß, stämmig. An seinem Arm trug er eine Binde: WS, Werkschutz.
„Kruppa, Jarek“, rief der Werkschutzmann in das Halbdunkel der Baracke. Der Ausruf hatte einen fragenden Unterton, als sei er sich nicht sicher, den gesuchten Kruppa hier zu finden. Alle Gespräche in der Baracke verstummten. Stille.
Jarek blieb das Herz stehen. Er spürte, wie ein Druck sich auf seine Brust legte, Angst ihn erfasste. Würde die SS jetzt beenden, was vor zwei Jahren in Warschau begann und ihn in diese Hölle gebracht hatte? Kamen sie, um ihn zu erschießen?
„Kruppa, Jarek, vortreten!“ Der Ausruf war jetzt deutlich lauter und energischer. Jarek richtete sich auf, hob die Hand. „Hier!“, meldete er sich. Der mit dem Ledermantel sah ihn an: „Los, ziehen Sie sich an, mitkommen.“ Jarek warf seine gestreifte Häftlingsjacke über, setzte seine Mütze auf, seine Hände zitterten dabei. In der Baracke lebten 120 Männer, alle Blicke richteten sich auf ihn. Keiner sprach. Er sah niemanden an, eilte zur Tür.
Vor der Baracke stand ein dunkler, großer Mercedes. Am Steuer ein Fahrer in Uniform. Jarek stieg hinten ein, neben ihm nahm der junge Soldat Platz. Jarek sah ihm kurz ins Gesicht. Er konnte einen Bartflaum sehen, Pickel, einen unsicheren Blick. Wie das Mitglied eines Erschießungskommandos sah der Junge nicht aus. Der Wagen fuhr an, der Ledermantel auf dem Beifahrersitz drehte sich zu ihm um: „Die Werksleitung möchte sich mit Ihnen unterhalten, Herr Doktor von Kessel persönlich.“ Er zog dabei die Augenbrauen hoch, nickte bedächtig. „Mein Name ist Schöppke, ich bin der Leiter vom Werkschutz.“ Er sah Jarek in die Augen: „Was haben Sie denn angestellt, dass die Werksleitung sich mit Ihnen befasst?“ Schöppke lächelte bei dieser Frage, zeigte ein paar große, vom Rauchen vergilbte Zähne. Seine Stimme war tief, angenehm.
Auch Schöppke machte nicht den Eindruck, als ob er Jarek Böses wollte. Er war entspannt, wirkte gelassen. Sein Gesicht war fleischig, er hatte dicke Lippen, aber sein Blick und seine Mimik ließen auf eine gewisse Intelligenz schließen. Beim Gang von der Baracke zum Auto konnte Jarek sehen, dass er das linke Bein leicht nachzog, den Stock jedoch nicht benutzte.
Jarek entspannte sich langsam. Der Druck auf der Brust nahm ab, er konnte wieder atmen. Was immer die Werksleitung von ihm wollte, er wusste es nicht. Er sah Schöppke an, räusperte sich: „Keine Ahnung. Ich bin hier seit zwei Jahren inhaftiert, arbeite als Übersetzer, Dolmetscher, und ich erstelle Lieferpapiere.“ Er blickte nach unten, schüttelte den Kopf. „Ich mache meine Arbeit, will keinen Ärger.“ Jarek war unsicher. Mit der Verhaftung und Deportation war viel seines einstigen Selbstvertrauens verloren gegangen.
Der Wagen hatte die unbefestigte Straße vor der Baracke verlassen. Sie fuhren jetzt durch dunkle Straßen, fast ohne Beleuchtung. Auch die Scheinwerfer des Wagens waren verdunkelt, nur zwei schmale Schlitze beleuchteten den Fahrweg.
Das Stahlwerk hatte die Ausmaße einer mittelgroßen Stadt. Es gab zwei Bahnhöfe, fast zweihundert Kilometer Straße, ein Kraftwerk, ein Wasserwerk.
An der Westseite