LaPax. Linda Kieser

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Название LaPax
Автор произведения Linda Kieser
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783943362589



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du darauf, dass ich lauschen will?«

      »Ja glaubst du ich bin blöd?«, musste Ray sich von ihrem kleinen Bruder fragen lassen. »Du kannst mich doch nicht einfach so abschütteln.«

      »Nein, blöd bist du wirklich nicht«, musste Ray lächelnd zugeben. »Also gut, ich erzähl es dir morgen.«

      Während Mini seinen Schlafanzug anzog, lungerte Ray vor der Schlafzimmertür ihrer Mutter herum. Sie hörte den Bildschirm etwas über die neueste Nährlösung anpreisen und dann die Stimme ihrer Mutter etwas abgehackt.

      »Die neu-e Lö-sung schme-ckt wirk-lich gut.«

      Was war da drin los?

      Kurze Zeit später sagte ihre Mutter.

      »Wir kau-fen näch-ste Wo-che mehr da-von.«

      »Ja, das können wir machen«, hörte sie plötzlich auch die Stimme der Großmutter. Dann wurde der Bildschirm ausgeschaltet und Ray machte, dass sie davon kam.

      Mini kam genau im richtigen Moment fertig umgezogen aus seinem Zimmer, umarmte seine Mutter und Großmutter wie ein Unschuldslämmchen und zwinkerte Ray unauffällig zu.

      »Hey, Mini, du bist ja schon bettfertig«, lobte Mama. »Das ist ja toll.«

      »Ja, ich wollte dir eine Freude machen. Und stell dir vor, ich habe im Schach gegen Ray gewonnen.«

      »Das ist ja spitze«, freute sich auch Oma.

      Ray musste ihren kleinen Bruder im Stillen bewundern. »Mini, du bist wirklich mit allen Wassern gewaschen«, dachte sie bei sich. Im gleichen Moment wunderte sie sich über diese Redewendung. Woher kannte sie denn so einen Spruch? Mit welchen Wassern, die nicht verseucht waren, konnte man schon gewaschen werden? »Wahrscheinlich von Oma«, dachte sie und wünschte gemeinsam mit Mini allen noch eine Gute Nacht.

      Noch an zwei weiteren Abenden hatte Ray ähnlich merkwürdige Sätze aus dem Schlafzimmer ihrer Mutter gehört. Sie hatte Mini wie versprochen davon erzählt, doch der war enttäuscht, dass nichts Spannenderes dabei heraus gekommen war.

      Heute wollte sie Seven auf dem Weg zur Arbeit darauf ansprechen. Der war zwar furchtbar schlecht gelaunt und sprach nur noch das Nötigste mit ihr, seit klar war, dass Mini und sie endlich richtig beim Kostümfest mitmachen würden, aber vielleicht wusste er mehr.

      Es war ein kühler, nebliger Morgen, der den nahenden Herbst ankündigte, als sie sich mit ihrem Bruder auf den Weg machte. Die Mutter war schon fort, da sie immer noch Frühschicht hatte.

      »Du Seven,« fing Ray an, »weißt du, was Oma und Mama zurzeit abends immer machen?«

      »Warum willst du das denn wissen?« Seven zog seine Jacke etwas enger um sich.

      »Na, interessiert es dich nicht, warum sie plötzlich Geheimnisse haben?«, fragte Ray ein wenig aufgebracht.

      Seven schaute Ray missmutig an. »Geheimnisse? Ich finde nur, dass sie gerade sehr komisch sind. Wie kommen sie nur darauf, euch beiden das Face-Costume zu erlauben?«

      »Ach Seven!«, seufzte Ray. Sie konnte nicht verstehen, dass diese Angelegenheit ihren Bruder immer noch in solch üble Laune versetzte. »Sie erlauben es doch gar nicht, aber es bleibt ihnen nichts anderes übrig, wenn das System die Vorgaben macht.«

      »Aber warum wollt ihr das unbedingt und warum wehren Oma und Ma sich nicht?« Seven blieb auf halbem Weg zu den Fahrbändern stehen und schaute Ray in die Augen. »OK, Ma neigt dazu, die Dinge hinzunehmen, die das System anordnet. Aber Oma doch nicht!«

      Ray spürte, dass sie nun dem Kern des Problems näher kamen. »Siehst du, da kommt vielleicht das Geheimnis ins Spiel.«

      »Ach was, Mama übt wieder lesen, sonst nichts. Ich hab gesehen, wie Oma ihr was aufgeschrieben hat.« Seven wollte schon weitergehen, doch Ray hielt ihn am Ärmel fest.

      »Ach deshalb hat sie so abgehackt gesprochen«, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. »Sie hat laut gelesen! Hör zu, Seven, etwas ist merkwürdig. Mama liest jeden Abend Sachen, die irgendwie zur Situation passen. Zum Beispiel, dass sie mehr Nährlösung kaufen möchte und so Quatsch.«

      »Was? Ich dachte, die beiden üben halt wieder und Mama will keine Zeugen dabei haben.«

      »Nein, ich glaube das ist es nicht. Seven, wann haben wir wegen der Face-Costumes gebettelt?«, fragte Ray aufgeregt.

      »Das war vor genau vier Tagen.«

      »Richtig. Und gleich am Tag danach kam der Assistent mit der Anordnung. Schon etwas sehr zufällig, oder?«, bemerkte Ray.

      »Meinst du etwa, die Überwacher haben irgendwie herausgefunden, dass Mama euch die OP verboten hat?«, mutmaßte Seven.

      Ray nickte. »Sie müssen es irgendwie erfahren haben. Aber wie?« Sie überlegte fieberhaft.

      In Sevens Kopf fügten sich die Puzzleteile zusammen. »Das Implantat!«, rief er aus. »Ray! Das muss es sein.«

      »Pst! Nicht so laut. Die Leute auf dem Fahrband gucken schon«, ermahnte sie ihren Bruder. »Wie meinst du das?«

      Seven sprach leise und aufgeregt weiter. »Erinnerst du dich, dass Oma gefragt hat, ob Mama sicher ist, dass es nicht Gedanken lesen kann.«

      »Ja klar.« Sie schüttelte sich. »Gruselige Vorstellung! Aber Mama hat ›nein‹ gesagt.« Ray verstand noch nicht so ganz.

      »Und trotzdem kommt am nächsten Tag der Assistent. Wir haben keine Kameras oder Abhörgeräte im Haus. Was wäre aber, wenn sie Mama ein Abhörgerät implantiert hätten?«

      Ray schlug die Hand vor den Mund. Das passte auf erschreckende Weise alles zusammen. »Dann könnte das System alles hören, worüber wir mit ihr sprechen.«

      »Genau. Und deshalb muss Mama lesen üben, bis sie leise lesen kann. Sonst können wir gar nichts Privates mehr besprechen, ohne dass das System mithört.«

      »Aber warum hat Oma uns nichts davon gesagt?«, fragte Ray noch immer etwas verwirrt.

      »Vermutlich, weil wir uns ganz normal und unauffällig verhalten sollen. Und das wäre vor allem für Mini schwer, wenn er es wüsste«, versuchte es Seven mit einer Erklärung.

      Ray drehte sich wieder den Fahrbändern zu und kickte ein Steinchen mit dem Fuß weg.

      »Ja, du hast Recht. Es würde ihm schon ganz schön Angst machen. Wenn ich ehrlich bin, finde ich es auch ganz schön gruselig.«

      Seven nickte zustimmend, während sie sich weiter auf ihren Weg zur Arbeit machten.

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