RHI Zukunftsnavigator 2021: In Deutschland neu denken. Группа авторов

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warum?«

      Im privaten wie im beruflichen Kontext gilt es dabei, für sich selbst rote Linien zu definieren. Wie weit bin ich bereit zu gehen? Bitte nicht vergessen: Verschwörungsmythen und -erzählungen beinhalten oft antidemokratische oder antisemitische Thesen, auch wenn sie vorgeben, die Demokratie hochzuhalten. Wenn wir menschenfeindlichen Aussagen begegnen, sollten wir darauf hinweisen und gegen sie einstehen. Was dabei hilft:

      • Sich selbst ein Ziel für eine solche Diskussion setzen (ob mit den eigenen Eltern oder der Arbeitskollegin) und sich klar werden, wen man eigentlich erreichen möchte – die Person, die an einen Verschwörungsmythos glaubt? Oder Menschen, die danebenstehen? Oder Betroffene von Verschwörungsgläubigen?

      • Sich klar werden, ob man inhaltlich für eine Diskussion gewappnet ist. Es kann helfen, sich in bestimmte Mythen und Erzählungen einzulesen, damit man nicht argumentearm und ermüdet abbrechen muss.

      Nicht hilfreich: pauschal diffamieren. Andere als #Covidioten oder Aluhüte zu betiteln ist einfach, klingt lässig, man steht auf der vorgeblich »sicheren« Seite. Dabei geht es doch eigentlich darum: Dinge differenziert zu betrachten. Einsicht zu gewinnen. Diejenigen mitzunehmen, die sich rational bewegen, die kritisieren, aber nicht vernunftswidrig handeln und für Argumente nicht mehr zugänglich sind. Und wir sollten auch nicht vergessen: Es ist absolut gerechtfertigt und notwendig, politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Prozesse und Vorgehensweisen kritisch zu hinterfragen. Das gilt ebenso für uns selbst. Jeder sollte in der Lage und offen dafür sein, seinen eigenen Standpunkt wieder und wieder zu beleuchten und eigene Argumente auf den Prüfstein zu stellen – es ist erlaubt und manchmal zwingend notwendig, die eigene Meinung zu ändern. Disclaimer: Als Autorin eines Buches, in dem es ein eigenes Kapitel zum Umgang mit verschwörungsideologischen Inhalten gibt, habe ich dort selbst zum Beispiel den »Verschwörungstheorie«-Begriff durchgängig genutzt. Ein Jahr später würde ich das heute anders machen, ich bin durch die Corona-Epidemie und ihre verschwörungsideologischen Auswüchse sowie neue Literatur zu dem Thema nun eines Besseren belehrt worden.

      NICHT NUR MYTHEN SIND IMMER NUR EINEN KLICK WEIT ENTFERNT, SONDERN AUCH FAKTENCHECKS, VERIFIZIERTE INFORMATIONEN UND INHALTLICHE AUFKLÄRUNG – SOMIT SCHAFFT DAS INTERNET KONTEXT UND EINORDNUNG, DIE VOR INTERNETZEITEN GAR NICHT MÖGLICH GEWESEN WÄREN.

      Zudem sollte man im Kopf behalten: An solche Inhalte zu glauben löst hohe psychische Belastungen aus, gerade wenn der Verschwörungsglaube immer stärker Teile des eigenen Alltags dominiert. Auch für die Familien von Betroffenen kann das eine immense Herausforderung darstellen. Nicht selten kommt es zum Bruch.

      3. Wir müssen die Rolle des Internets einordnen

      Das Internet spielt eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung von Verschwörungsmythen und Falschmeldungen – auch in Corona-Zeiten. Natürlich, denn hier treffen und finden sich Gleichgesinnte, stoßen manche Menschen das erste Mal auf bestimmte Mythen und Fake-Infos. Verschwörungsideologen sind nicht mehr wie früher auf klassische Medien angewiesen, sondern können im Netz eigene Welten kreieren und via digitalen Plattformen ihr Publikum aufbauen und hohe Reichweiten erzielen. Hinzu kommt: Weil im Netz sowohl Pro- als auch Contra-Informationen vorhanden sind, stößt man beim Googeln zu einem bestimmten Thema, Beispiel »Impfen«, schnell auch auf Anti-Seiten. Im Netz zeigt sich außerdem, dass einige wenige oftmals ausreichen, um für Falschmeldungen und Verschwörungsmythen hohe Reichweiten zu erzielen.

      4. Wir müssen flächendeckende neue Angebote schaffen