Название | Lieblingsplätze Kassel und Nordhessen |
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Автор произведения | Rüdiger Edelmann |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783839263907 |
In diesem Haus wurde deutsche Geschichte geschrieben. Hindenburg organisierte hier den Rückzug und die Auflösung der deutschen Truppen nach dem Ersten Weltkrieg. Im neuen Schlosshotel fanden am 21. Mai 1970, nach dem Erfurter Treffen, die zweiten innerdeutschen Gespräche zwischen Bundeskanzler Willy Brandt und Willi Stoph, dem Ministerpräsidenten der DDR, statt.
Man atmet heute gewissermaßen große Historie, wenn man das Gebäude betritt. Der diskrete Charme der 1950er-Jahre ist nach einer Grundsanierung einem modernen Ambiente gewichen. Viele der Zimmer haben eine traumhafte Aussicht auf die Stadt oder in Richtung Bergpark. Eine Spa- und Wellnesslandschaft erfreut die Gäste. Im Sommer wartet ein wundervoller Garten mit Naturbadeteich. Auch die Gastronomie wurde überholt. In den Restaurants widmen sich Spezialangebote unterschiedlichsten Anlässen: Die Palette reicht vom Liebemenü zum Valentinstag bis zum Hessischen Spezialitätenbuffet inklusive Ahler Wurst und nordhessischem Schmandschnitzel.
Gerade im Sommer ist es schön, zu späterer Stunde noch einen Absacker zu nehmen, wahlweise an der Bar oder aber auf der großzügigen Terrasse mit Blick auf den Bergpark und Schloss Wilhelmshöhe. Das beantwortet den anfänglichen Zweifel, wie ein Schlosshotel sein muss oder sein sollte.
Sonntags bietet das Schlosshotel einen Brunch mit Livemusik zu günstigen Preisen.
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Schlosshotel Bad Wilhelmshöhe
Schlosspark 8
34131 Kassel
0561 30880
Kassel: Kurhessen Therme
Ohne die private Therme, die heute hauptsächlich Spaß- und Freizeitbad ist, gäbe es den Titel »Bad« für den Kasseler Stadtteil Wilhelmshöhe schon seit einigen Jahren nicht mehr und die vorhandenen Kliniken hätten dicht machen müssen. Aber auch ohne diese Ironie gehört die Therme zum beliebten Erholungsangebot von Einwohnern und Touristen.
Die Therme war in den 1970er-Jahren auch die Rettung. Die Quellen von Bad Wilhelmshöhe aus den Jahren 1914 und 1915 waren längst versiegt und eigentlich gab es keinen Grund mehr, Wilhelmshöhe als Kur- und Badeort weiter anzuerkennen. Eine neue Quelle musste her. Die Stadt Kassel wiederum hatte kein Geld. Da kam nur ein privater Investor infrage. Es war Werner Wicker, der 1978 begann, nach einer neuen Thermalquelle zu bohren. Erst nach zehn Monaten stieß er auf Heilwasser in über 600 Metern Tiefe. Bad Wilhelmshöhe war gerettet und Werner Wicker baute um die Quelle die Kurhessen Therme. Neben der Behandlung von Patienten in Thermalsolebecken wurde aus der Kurhessen Therme eines der ersten Erlebnisbäder der Republik. 1983 eröffnet, ist sie zum festen Freizeit- und Gesundheitsangebot der Stadt Kassel geworden.
Das Solewasser in den Becken hat im Schnitt seine 32 bis 36 Grad. So kann man selbst im Winter in den Außenbereichen prima schwimmen. Wobei man eher ein wenig planscht, sich treiben lässt und dabei herrlich entspannt. Zur Therme gehören auch ein Wellnessbereich, ein Fitnesscenter, eine Solegrotte, eine riesige Saunalandschaft und ein japanischer Duftgarten. Es gibt nichts Herrlicheres, als im Winter hier ein paar Stunden zu entspannen. Das geht natürlich auch im Sommer, eine Liegewiese rundet das Angebot dann ab und von dort hat man direkten Zugang zum Biergarten des Restaurants. Einfach mal vier Stunden in die Erholung flüchten, ist schlicht großartig.
Für Nachtschwärmer wartet man jeden ersten Freitag im Monat bis 1 Uhr mit der Langen Thermennacht auf.
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Kurhessen Therme
Wilhelmshöher Allee 361
34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe
0561 318080
Kassel: Restaurant Matterhorn-Stübli
Es gibt nicht viele Restaurants in Deutschland, die sich der Schweizer Küche verschrieben haben. In Kassel gibt es, für mich, das beste. Dabei ist das Matterhorn-Stübli von außen so unscheinbar, dass man Gefahr läuft, daran vorbeizufahren oder -laufen. Innen wartet ursprüngliche und feine Schweizer Küche.
So landete ich an meinem ersten nordhessischen Abend, es war der 16. Juni 2004, im Matterhorn-Stübli, betrieben von Familie Holzhauer. Seitdem bin ich vermutlich mehr als hundert Mal dort gewesen und habe geschlemmt: Klassisch mit Röstispezialitäten, Züri Geschnätzlätz und Käsfondue, traditionell mit Chäsbrägel, Käsesuppe, Raclette und innovativ mit Chili-Weißweinsuppe oder Appenzeller Hähnchenbrust.
Das »Stübli« ist fein und bodenständig zugleich, typisch schweizerisch-nordhessisch. Seit einigen Jahren führt Sohn Yves das Restaurant. Er hat neben den Standards hauptsächlich saisonale Einflüsse auf die Karte gebracht. Die hausgemachten »Herbst-Spätzli«, mit frischen Pilzen, Walnüssen, Speck und Zwiebeln angebraten, mit Birnen verfeinert und mit Bergkäse überbacken, sind eine Sensation. Im Frühling warten besondere Spargelinnovationen und der Hang der Familie in Richtung Amerika manifestiert sich im »Röschti USA«, stilecht mit Ei und Bacon. Die Wein- und Digestivkarte kann sich sehen lassen und ist dabei äußerst preisgünstig.
Es wäre müßig, hier einen Lehrgang in Suisse Cuisine zu veranstalten, denn erstens bekommt man alles erklärt, zweitens habe ich mir meine Kenntnisse auch erst dort erarbeitet und drittens wird man eigentlich nie nur einmal dort zu Gast sein. Für mich ist das Stübli kulinarische Heimat, gleich ob im Winter im gemütlichen Lokal oder im Sommer auf der kleinen Terrasse. Zum Abschluss ein Pflümli und die Welt ist schweizerisch-schön mitten in Nordhessen.
Fragen Sie mal nach Käsefondue mit Kartoffeln statt Brot. Einzigartig, wenngleich sich der Hunger für mindestens 20 Stunden verabschiedet.
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Matterhorn-Stübli
Wilhelmshöher Allee 326 32634131 Kassel
0561 39933
Kassel: Sophie-Henschel-Platz
»Nichts Außergewöhnliches«, mag denken, wer an diesem kleinen Park an der Wilhelmshöher Allee unweit des ICE-Bahnhofs vorbeiläuft oder -fährt. Dieser Platz bietet jedoch große Kasseler Personen- und Industriegeschichte. Zudem ist er, samt seiner Umbauung, ein Idyll am Rande des Stadtteils Wehlheiden. Man ist mitten in der Stadt und doch im Grünen.
Es sollte nur ein netter kleiner Park werden, der die Prachtmeile Wilhelmshöher