Lieblingsplätze von der Eifel bis in die Ardennen. Barbara Kemmer

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Название Lieblingsplätze von der Eifel bis in die Ardennen
Автор произведения Barbara Kemmer
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783839263440



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      Vulkanring

      D-54567 Gerolstein

      +49 (0)6591 14238

       www.gerolsteiner.de

      Eschfeld: Kirche St. Luzia

      Wer die Kirche St. Luzia zum ersten Mal betritt, staunt meist nicht schlecht angesichts der unerwarteten Fülle und Pracht im Raum. Von außen eher unspektakulär, wird der Besucher im Innern des Gotteshauses von Wand- und Gewölbemalereien überwältigt, bei denen die symbolisch aufgeladenen Farben Blau und Gold besonders ins Auge stechen. Überirdische Gnade scheint in diesem Schmuckkästchen absolut gewiss.

      Geschaffen wurden die Fresken zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Christoph März, der von 1899 bis 1931 in Eschfeld als Pfarrer tätig war – und nebenbei Kirchen ausmalte. Innerhalb von 15 Jahren verwandelte er die Wände des ihm anvertrauten Gotteshauses – mittels unerschöpflicher Kreativität und beachtlicher Kunstfertigkeit – in eine farbenfrohe, strahlkräftige und dramatisch aufgeladene Bilderbibel. Über Jahrhunderte hatten solche gemalten Heilsgeschichten die primäre Funktion, Analphabeten die christliche Botschaft auf eindringliche Weise verständlich zu machen. Ob die Eschfelder in des Pfarrers Zeit nun mehrheitlich lesen konnten oder nicht: Die äußerst schwungvollen und lebhaften Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, die der »Malerpastor« mit sicherer Hand an Wände und Decken gepinselt hat, dürften bei den Gläubigen ihre Wirkung nicht verfehlt haben.

      Bevor man den Sakralbau wieder verlässt, erblickt man das zuletzt entstandene Fresko, das März im Jahre 1920 schuf: die Sintflut. Er soll sie infolge der schrecklichen Eindrücke des Ersten Weltkriegs gemalt haben. Es heißt, dass einzelne der Figuren, die in der Darstellung um ihr nacktes Leben kämpfen, Gesichtszüge damaliger Dorfbewohner tragen sollen. Die häufige Rede von einer »Heilsgeschichte im Eschfelder Dialekt« gewänne damit noch mehr an Gewicht.

      Das Grab von Pfarrer März befindet sich auf dem Eschfelder Friedhof, direkt neben dem Eingang. Er starb 1931 infolge eines Sturzes von einem Gerüst – als er im Begriff war, sein Pfarrhaus zu bemalen.

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      Kirche St. Luzia

      Kirchweg 8

      D-54619 Eschfeld

       www.eschfeld.de

      Touristeninformation Arzfeld

      Luxemburger Straße 5

      D-54687 Arzfeld

      +49 (0)6550 961080

       www.islek.info

      Irrhausen: Eifelgoldroute im Irsental

      Aufgrund des gut ausgebauten Wegenetzes lässt sich die vielfältige Landschaft des Dreiländerecks prima zu Fuß erkunden. Die grenzübergreifenden Rundtouren des Naturwanderparks delux beispielsweise geleiten einen durch die abwechslungsreiche Eifeler Natur inklusive bezaubernder und seltener Schönheiten aus dem Reich von Flora und Fauna.

      Zu unseren Lieblingen dieser deutsch-luxemburgischen Strecken zählt die Eifelgoldroute, die auf etwas weniger als 20 Kilometern an den murmelnden Wassern der Irsen entlangführt, vorbei an etlichen Bäumen mit Biberbissspuren, Fischreihern auf Nahrungssuche, Wiesen mit seltenen Orchideen, fossilienreichen Schieferfelsen und auf stillen Pfaden durch lichte Wälder. Am liebsten gehen wir die Tour im späten Frühjahr oder zeitigen Sommer, wenn der ortstypische Besenginster blüht – das »Eifelgold«, welches der Route ihren Namen schenkte. Dessen Nektar wie jener der duftenden Wildkräuter, Blumen und Sträucher am Wegesrand zieht unzählige Insekten an, deren Flug unsere Augen nur zu gerne folgen.

      Der Volksmund bezeichnet das Irsental inklusive des kleinen Naturschutzgebietes Ginsterheiden bei Daleiden als »Tal der 1.000 Schmetterlinge«. Die Bezeichnung kommt nicht von ungefähr: Auf den bunten Wiesen rund um die Irsen, die bei Gemünd in die Our fließt, brummen und summen nicht nur über 1.000 Käfer und mindestens 400 Haut- und Zweiflügler, sondern auch rund 550 Großschmetterlingsarten. Ein Drittel von ihnen steht auf der Roten Liste des Landes Rheinland-Pfalz. Und wo Insekten vorkommen, sind Insektenfresser meist nicht weit: Jede unserer frühjährlichen und sommerlichen Touren im paradiesischen Irsental wird zugleich vom munteren Gezwitscher diverser Vertreter der etwa 80 heimischen Vogelarten begleitet.

      Auf der Naturwanderpark-delux-Internetseite (www.naturwanderpark.eu) kann die komplette Eifelgoldroute als GPS-Track heruntergeladen werden – und schon kann’s losgehen.

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      Eifelgoldroute im Irsental

      Startpunkt: Wanderparkplatz am Waldpark Eifel (an der B410)

      Campingplatz 1

      D-54689 Irrhausen

      Informationen:

      Naturpark Südeifel

      Auf Omesen 2

      D-54666 Irrel

      +49 (0)6525 79206

       www.naturpark-suedeifel.de

      Waxweiler: Geomuseum Devonium

      Lange bevor Menschen, Säugetiere oder Dinosaurier die Erde bevölkerten, entwuchsen die ersten Pflanzen vor 400 Millionen Jahren dem Wasser und eroberten das Festland. Dadurch schufen sie die Lebensgrundlage für die Tiere, die den Pionieren folgen sollten. Bei Waxweiler ist dieser evolutionäre Schritt des »Landgangs der Pflanzen«, der einer grünen Revolution gleichkommt, durch aufschlussreiche Fossilienfunde belegt.

      Die Gegend im äußersten Westen Deutschlands lag im Devon-Zeitalter inmitten eines großflächigen Flussdeltas. Insbesondere mit Blick auf die Erforschung früher Landpflanzen gilt vor allem ein Platz als wahre Schatztruhe für alle paläontologisch Interessierten: der Steinbruch Köppen. In den dortigen unterdevonischen Gesteinsschichten wurden bereits unzählige und teils einzigartige versteinerte Urzeitpflanzen entdeckt, freigelegt und erforscht.

      Seit 2006 wird ein Teil dieser Funde im Devonium präsentiert, einem auf dieses Thema ausgerichteten Geomuseum. Es wurde auf Privatinitiative eines Ehepaars aus Bergisch Gladbach realisiert, das selbst jahrelang im Steinbruch gebuddelt und eine große Fossiliensammlung zusammengetragen hat. In dem an das Haus des Gastes im Zentrum von Waxweiler angeschlossenen Wissensraum begibt man sich auf eine rasante »Tour de Force« durch die Erdgeschichte. Anhand leicht verständlicher und grafisch ansprechender Schautafeln, fossiler Pflanzenfunde aus der Gegend und den Forschergeist anregender Mitmachstationen wird großen und kleinen Leuten die Entwicklung unseres Planeten und des Lebens darauf nähergebracht. Die Reise beginnt vor 400 Millionen Jahren und reicht bis in unsere Tage. Auch die Zukunft wird nicht ausgelassen. Na, auch interessiert, wie die Erde in 50 Millionen Jahren aussehen könnte?

      Auf dem Eichelberg steht die 16 Meter hohe Mariensäule, die 1948 aufgestellt wurde – zum Dank dafür, dass Waxweiler während der Ardennenoffensive 1944/45 vergleichsweise geringe Schäden erlitten hatte.