Lieblingsplätze von der Eifel bis in die Ardennen. Barbara Kemmer

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Название Lieblingsplätze von der Eifel bis in die Ardennen
Автор произведения Barbara Kemmer
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783839263440



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alt="294805.png"/> 7 Buswartehäuschen und Kunstgalerie

      Lützkampen: Wartehalle in Welschenhausen

      Darauf muss man erst mal kommen und den Weg dahin muss man dann auch noch finden! Nahe der belgischen Grenze, im heute weniger als 30 Einwohner zählenden Welschenhausen, einem Ortsteil von Lützkampen, findet sich das »wahrscheinlich kleinste Museum der Welt«. Mit diesen Worten beschreiben die Macher den Ausstellungsraum im Miniformat – und so ganz daneben dürften sie damit nicht liegen.

      Zur Idee: Als im abseits gelegenen Welschenhausen, in dem im Frühjahr das Gezwitscher der Vögel alles andere übertönt, nur noch ein Kind am Haltehäuschen auf den Schulbus wartete, überlegte man sich im Dorf, ob es für den ausgedienten Bau nicht andere Nutzungsmöglichkeiten geben könne. Gedacht, getan. So wurde der Vorschlag des Düsseldorfer Kunstlehrers Bernd Kersting, der eine enge Bindung zur Region pflegt, in die Tat umgesetzt: Aus der Wartehalle wurde ein ungewöhnlicher Kunstraum.

      Seit 2002 können Kulturbegeisterte an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr im Ourtal, nahe dem Dreiländereck von Deutschland, Belgien und Luxemburg, im Museum wArtehalle zeitgenössische Kunst betrachten. Die Tür ist offen und der Eintritt ist frei: Kunstgenuss für alle und zu jeder Zeit – schon irre und sehr toll. Getragen wird das Projekt von einem gemeinnützigen Verein, in dem jeder Interessierte Mitglied werden kann.

      Jährlich werden zwischen drei und vier Ausstellungen organisiert, wobei der Fokus meist auf Werken von Kunstschaffenden aus der Region liegt. Der europäische Gedanke wird dabei großgeschrieben und verharrt glücklicherweise nicht in der Theorie: Jede Präsentation in der wArtehalle inklusive der gut besuchten Eröffnungen zeigt, dass der grenzübergreifende Austausch – menschlich, kulturell und künstlerisch – gewünscht ist. Für die Einheimischen ist er sowieso längst Teil des täglichen Lebens.

      Dem emsigen Museumsverein, der sich um die wArtehalle kümmert, ist unter anderem auch die KultOurtal-Straße zwischen Welschenhausen und Stupbach zu verdanken: Hier gibt’s Kunst unter freiem Himmel zu sehen.

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      Museum wArtehalle

      Dorfstraße 16

      +49 (0)170 2350198

      D-54617 Lützkampen-Welschenhausen

       www.kult-our-tal-museum.de

      Pronsfeld: Eisenbahnmuseum

      Einst verkehrte die Westeifelbahn zwischen Prüm und St. Vith und hielt unterwegs in Pronsfeld, das zeitweise ein Eisenbahnknotenpunkt war. Von dort fuhren die Züge ab Ende der 1880er-Jahre auf Stichstrecken auch in Richtung Waxweiler und Neuerburg. Aber all das gehört der Geschichte an. In Pronsfeld wie vielerorts in der Eifel wurde der Verkehr auf Gleisen eingestellt. Ob das langfristig die richtige Entscheidung war, kann zumindest bezweifelt werden.

      Wie dem auch sei: In und um den Ort hat eine sinnvolle Umnutzung der alten Strukturen stattgefunden. Auf der ausgedienten Bahntrasse wird jetzt geradelt. So bietet etwa die Tour von Prüm nach Waxweiler auf gut 18 Kilometern entspanntes Fahrvergnügen. Dieser Abschnitt gehört sicherlich zu den leichtesten Etappen des fast 100 Kilometer langen Prümtalradwegs, der von Stadtkyll bis nach Minden an der Sauer verläuft. Kinder haben darum ebenso ihren Spaß wie gemütliche Freizeitradler. Im Übrigen gibt es zwischendurch gute Gründe, eine Pause einzulegen – nicht nur des Ausruhens, sondern der Geschichte wegen.

      Denn in Pronsfeld führt die Strecke am kleinen Eisenbahnmuseum vorbei, das die Gemeinde auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände eingerichtet hat. Im Fokus der Präsentation stehen ein paar alte Fahrzeuge: eine rot lackierte Lok namens Köf II. mit angehängtem Flachwagen, dahinter ein grüner Dritte-Klasse-Personenwagen von 1940. Rundherum gibt es Bahnschranken, Gleisstücke, Formsignale und weitere bahnhistorische Utensilien zu sehen. Und anhand von Informationstafeln wird die Eisenbahnära Pronsfelds anschaulich dargestellt, die 1886 mit der Inbetriebnahme der Westeifelbahnstrecke Prüm–Bleialf begann. Ein paar Jahrzehnte wurde der Bahnhof gut frequentiert, aber das sollte nicht von Dauer sein. Der letzte Personenzug in Pronsfeld fuhr 1972, der Güterverkehr wurde schließlich 1994 eingestellt.

      Ein Abstecher ins Naturschutzgebiet Alfbachtal, wo sich unter anderem der Biber tummelt, empfiehlt sich. Dieses ist gut auf der alten Bahntrasse von Pronsfeld in Richtung Bleialf zu erreichen.

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      Eisenbahnmuseum

      Bahnhofstraße

      D-54597 Pronsfeld

       www.pronsfeld-eifel.de

      Schönecken: Rundtour durch die Schönecker Schweiz

      Im Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel liegt die Schönecker Schweiz. Zwar gibt es hier, wie der Marketingbegriff »Schweiz« vermuten lässt, keine spektakulären Bergmassive oder alpinen Felsformationen zu sehen. Aber die landschaftlichen Eigenheiten genügten für die Verleihung des adelnden Titels.

      Seit Anfang der 1990er-Jahre steht die Schönecker Schweiz in der südlichen Kalkeifel unter Naturschutz – und das hat gute Gründe: Für seltene Orchideen und Falter ebenso wie für andere Pflanzen und Tiere, die auf Kalkmagerrasen angewiesen sind, stellt das Gebiet einen idealen Lebensraum dar. Verantwortlich für das Antlitz der Kalkeifel wie für das reiche Vorkommen rarer Arten sind die Kalkmulden, die das Ergebnis von Ablagerungen des sogenannten Devon-Meers sind. Vor etwa 360 Millionen Jahren bedeckte dessen Wasser Teile der Eifel und schuf ausgedehnte Korallenriffe. Wurden die Kalksedimente andernorts im Lauf der Zeit durch Erosion abgetragen, so erhielten sie sich in den geschützt liegenden Vertiefungen. Die auffälligsten Zeugen dieses urzeitlichen Meeres sind sicherlich die vielen bizarr-schönen Dolomitfelsen, die verstreut im Wald stehen.

      Wen wundert es bei dieser herrlichen Kulisse, dass sich das Wandern rund um Schönecken größter Beliebtheit erfreut? Entlang an murmelnden Bächen, grünen Auen und löchrigen Klufthöhlen spaziert man durch stille Buchenwälder und über luftige Höhen, bis man gen Ende der Tour einen Abstecher zur malerischen Burgruine oberhalb von Schönecken macht.

      Im zeitigen Frühjahr, wenn das Blätterdach der Bäume noch licht ist, kann man sich zudem am Anblick zahlreicher Buschwindröschen, Veilchen und Schlüsselblumen erfreuen. Auch wilde Kräuter gedeihen in der Schönecker Schweiz prächtig: Dabei sticht der würzige Duft des Bärlauchs direkt in die Nase und macht Appetit auf Pasta mit frischem Pesto.

      Es lohnt ein Besuch des nahen wie berühmten Wetteldorfer Richtschnitts: ein geologischer Aufschluss, der die Grenze zwischen den Erdzeitaltern des Unter- und Mitteldevons klar markiert.

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      Rundwanderung durch die Schönecker Schweiz

      Startpunkt Prümer Land Route 2:

      Wanderparkplatz Schönecker Schweiz (nahe der L5)

      Lindenstraße

      D-54614 Schönecken

      Touristeninformation Prümer Land

      Haus des Gastes

      Hahnplatz 1

      D-54595 Prüm

      +49 (0)6551 505