Lieblingsplätze von der Eifel bis in die Ardennen. Barbara Kemmer

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Название Lieblingsplätze von der Eifel bis in die Ardennen
Автор произведения Barbara Kemmer
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783839263440



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Städtchen Prüm, das etwa auf halber Strecke zwischen Trier und Köln liegt, verdankt seine Bekanntheit vor allem dem Herrschergeschlecht der Karolinger. Im Jahre 721 ließ die Edle Bertrada ein erstes Kloster im Ort errichten. Etwa drei Dekaden später folgte eine zweite, wirkmächtigere Gründung durch den Frankenkönig Pippin III., der mit einer Enkelin Bertradas verheiratet war.

      Durch den Karolinger kam eine bedeutende Reliquie in die Eifel: die sogenannten Sandalen Christi, die Pippin von Papst Zacharias überreicht worden waren. Es soll sich dabei um kleine Schuhpartikel Jesu handeln, die in nachchristlicher Zeit in Stoff eingenäht worden seien. Eine solche Reliquie vergrößerte gemeinhin das Ansehen von Klöstern und Gemeinden beträchtlich, so auch in Prüm. Bis heute besuchen Gläubige der Sandalen wegen die St.-Salvator-Basilika: Dort werden die wertvollen Überreste in einem Schrein verwahrt, der nur zu hohen Feiertagen geöffnet wird.

      Alles in allem gehören jedoch die einst glanzvollen Zeiten der Stadt Prüm wie der »Goldenen Kirche« längst der Vergangenheit an. Politische wie religiöse Bedeutung schwanden nach und nach. Von dem mittelalterlichen Gotteshaus ist auf den ersten Blick auch nicht mehr viel zu erkennen: Im frühen 18. Jahrhundert wurden Kirche und Kloster größtenteils durch barocke, durchaus prächtige Neubauten ersetzt. 1802 folgte auf die Säkularisation die Auflösung der Abtei.

      Ein Besuch der Basilika lohnt aber nicht nur wegen des Reliquienschreins, denn es finden sich weitere sehenswerte Ausstattungsstücke. Darunter sticht der marmorne Sarkophag aus dem 19. Jahrhundert, in dem die sterblichen Überreste Kaiser Lothars I. ruhen, hervor. Der wertvolle Sarg schlägt wiederum den Bogen zu den Karolingern: Lothar, der Enkel Karls des Großen, starb 885 im Kloster zu Prüm, kurz nachdem er in dieses eingetreten war.

      Der beste Blick auf die Basilika eröffnet sich auf der Sonnenterrasse der Gelateria Stella d’Oro. Genießen Sie die tolle Aussicht bei aromatischem Espresso und leckerstem Eis!

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      St.-Salvator-Basilika

      Katholische Kirchengemeinde

      Hahnplatz 17

      D-54595 Prüm

      +49 (0)6551 147460

       www.pfarreiengemeinschaft-pruem.de

      Gelateria Stella d’Oro

      Hahnplatz 25

      D-54595 Prüm

      +49 (0)6551 3688

      Prüm: Skulpturenpark Hubert Kruft in Niederprüm

      Fliegende Grätenfische, ein Baum voller Spinnen, ein martialischer Feuerteufel mit Zerstörung im Sinn, versteckt auf Ästen sitzende Eulen, überdimensionierte Bienen, Schlupfwespen und Libellen: All das und viel mehr erwartet den Besucher im Kruft’schen Skulpturenpark an der murmelnden Prüm.

      Verantwortlich für die Gestaltung der 20.000 Quadratmeter großen Gartenanlage und für Konzeption wie Fertigung der gezeigten Objekte aus Kupfer, Stahl und Cortenstahl zeichnet der Schmied und diplomierte Designer Hubert Kruft. Tatkräftig unterstützt wird der Künstler, dessen Arbeiten auch regelmäßig bei öffentlichen Kunstausstellungen präsentiert werden, von seiner Frau Liane und dem gemeinsamen Sohn Lukas.

      Auf dem an der örtlichen Durchfahrtsstraße gelegenen Anwesen wird man vom Plätschern empfangen, das von den Brunnen im Hof herrührt – allesamt handgefertigt und äußerst dekorativ. Auf den Dächern ringsum sitzen freche »Eifelspatzen«. Und expressive Gestalten, die von Kruft aus alten Ackergerätschaften kreiert wurden und eines seiner weiteren künstlerischen Steckenpferde darstellen, blicken einen herausfordernd an. Alle Werke zeugen gleichermaßen von Erfindergeist wie handwerklichem Können.

      Vorbei geht es an Verkaufsladen, Wohnhaus und Werkstatt in Richtung Skulpturenpark. Sobald man das Eingangstor durchschritten hat, taucht man ein in eine Welt voller Fantasie und Naturverbundenheit. Trotz der Lage inmitten des Orts wirkt der abwechslungsreich gestaltete Garten wie eine Oase der Abgeschiedenheit und Stille. Beim Lustwandeln richtet sich der Blick immer wieder auf die sensibel in das Gesamtgefüge integrierten Kunstobjekte. So schreitet man dahin, lässt sich hie und da auf einer der Bänke nieder und nimmt sich Zeit zum Betrachten. Mehr braucht es eigentlich nicht zum Glück!

      Besuchen Sie die barocke Anlage des 1190 gegründeten Benediktinerinnenklosters inklusive ehemaliger, 1677 geweihter Klosterkirche St. Gordian und Epimachus in Niederprüm. Nur das Gotteshaus ist frei zugänglich, doch auch von außen ist das Ensemble interessant.

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      Hubert Kruft – Kunst und Design

      St.-Vither-Straße 62

      D-54595 Prüm-Niederprüm

      +49 (0)6551 981638

       www.skulpturenpark-kruft.de

      Rommersheim: Krausbuchen

      Im Wald zwischen Rommersheim und Fleringen, inmitten des Naturschutzgebiets der sogenannten Schönecker Schweiz, gibt es eine winzige Schar exzentrischer Schönheiten zu entdecken. Umgeben von hochgewachsenen Rotbuchen und Fichten stehen in unmittelbarer Nähe zueinander drei relativ niedrige, bei raschem Vorübergehen leicht zu übersehende Süntelbuchen. Sie sind eine botanische Rarität und ein gern angepeiltes Ziel von Spaziergängern wie Baumliebhabern. Die pittoresken Gewächse gelten als die direkten Nachkommen eines längst verschiedenen Vorgängers.

      In Deutschland existieren einzelne Exemplare oder kleine Gruppen dieser Varietät der Rotbuche, die wahrscheinlich durch eine genetische Mutation entstanden ist und sich danach auf natürlichem Wege ausgebreitet hat, an nur etwa 50 Standorten. Ihren offiziellen Namen verdankt die mit Blick auf ihre holzwirtschaftliche Verwertbarkeit nutzlose Buchenunterart dem Süntel, einem Höhenzug im Weserbergland in Niedersachsen. Dort war einst – vor großflächigen Abholzungen im 19. Jahrhundert – die größte Population dieser Baumart verwurzelt. Aufgrund des sehr eigenwilligen Wuchses, der sich an kurzen, drehwüchsigen Stämmen und gewundenen, ineinandergeschlungenen Ästen zeigt, bezeichnet der Volksmund die Bäume auch als Kraus- oder Krüppelbuchen.

      Ebenfalls charakteristisch für die betont breitwachsenden Bäume ist die ausladende Baumkrone mit ihren tief herabhängenden Zweigen, die ihnen einen etwas melancholischen Ausdruck verleiht. Indes bewirkt diese besondere Wuchsform auch, dass unter dem Zelt aus Ästen und Blättern ein abgeschirmter Raum entsteht, der wie eine natürlich gewachsene Schutzhütte wirkt und Einkehr, Stille und Geborgenheit verspricht. Dass es sich an solchen Orten hervorragend träumen lässt, versteht sich fast von selbst.

      Die Kirche St. Maximin in Rommersheim, die ihre Ursprünge im späten 15. Jahrhundert hat, ist einen Besuch wert – vor allem wegen der Gewölbegestaltung und des Deckendekors in Langhaus und Chor.

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      Krausbuchen

      Startpunkt Krausbuchenwanderweg: Waldparkplatz

      Auf der Schlack

      D-54597 Rommersheim

       www.rommersheim.de