Lieblingsplätze von der Eifel bis in die Ardennen. Barbara Kemmer

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Название Lieblingsplätze von der Eifel bis in die Ardennen
Автор произведения Barbara Kemmer
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783839263440



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      Weißenseifen: Künstlersiedlung Weißenseifen

      Wer Ruhefindung in idyllischer Naturlage mit kreativem Schaffen und inspirierendem Miteinander verbinden will, dem sei die Künstlersiedlung Weißenseifen ans Herz gelegt. Für die Gründer der ungewöhnlichen Kommune, die von der Düsseldorfer Akademie stammten, waren dies wohl die Hauptgründe, sich Ende der 1940er-Jahre im nördlichen Kyllwald zurückzuziehen. Abseits der bedeutenden Kunstzentren schufen sie sich ein alternatives Refugium in der Eifel. Seither kamen viele Besucher – manche auf Stippvisite, andere blieben.

      Wichtige Impulse erhielt die Siedlung durch den 2002 verstorbenen Maler und Bildhauer Albrecht Klauer-Simonis, der ab den 1960er-Jahren dort wirkte. Er war es auch, der Mitte der 1970er-Jahre das populäre Symposion ins Leben rief, das seither jährlich im Sommer stattfindet. Profis wie Laien suchen dann den offenen Austausch und arbeiten zusammen in der ländlichen Abgeschiedenheit. Der Fokus in Weißenseifen liegt dabei klar auf der Bildhauerei, wobei insbesondere der regionale rote Sandstein als Werkstoff genutzt wird.

      Sichtbare Spuren vergangener Frischluftaktivitäten finden sich überall im frei zugänglichen Skulpturenpark, in dem überdies die individuell gestalteten Häuser der ansässigen Künstler stehen. Umgeben sind Bildwerke wie Behausungen von Bäumen, Sträuchern, Farnen und Blumen. Inmitten des Grünareals schlägt das pochende Herz der Siedlung: die Galerie am Pi. Regelmäßig werden in den Räumen Ausstellungen präsentiert, die vorrangig von Christiane Hamann organisiert werden. In den 1980er-Jahren kam die Künstlerin aus Berlin in die Eifel und blieb der Liebe wegen. Indes bereitet nicht nur ihr die Zukunft der Gemeinschaft Sorgen. Denn es mangelt schlicht an motiviertem Nachwuchs. Viele Häuser stehen längst leer. Also, ihr Kreativen da draußen: nichts wie hin nach Weißenseifen!

      Der alljährliche Weihnachtsmarkt auf dem Areal der Siedlung, der zum Kunstschauen, Stöbern und Mitmachen einlädt, ist ein Besuchermagnet mit einzigartiger Atmosphäre.

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      Künstlersiedlung Weißenseifen

      Am Pi 2

      D-54597 Weißenseifen

      +49 (0)6594 883

       www.galerie-am-pi.de

       www.kulturwerk-eifel.de

       www.symposion-weissenseifen.de

      Birresborn: Eishöhlen

      Etwa 1,5 Kilometer westlich von Birresborn finden sich inmitten dichten Buchenwalds die verwunschen anmutenden Eishöhlen. Ihren Namen verdanken sie den kühlen Temperaturen, die im Inneren ganzjährig zwischen -1 °C und +4 °C betragen. Da kann es durchaus vorkommen, dass Eiszapfen, die sich in der kalten Jahreszeit durch herabtropfendes Wasser gebildet haben, bis in die Sommermonate hinein bestehen. Nicht von ungefähr nutzten unsere Vorfahren den »Natur-Kühlschrank« als Vorratskammer.

      Das heutige Antlitz der Eishöhlen ist indes nicht natürlichen Ursprungs, sondern menschlichen Eingriffen geschuldet. Denn bis ins 19. Jahrhundert wurden aus dem vulkanischen Gestein Mühlsteine herausgebrochen. Schon die Römer taten das. Über viele Jahrhunderte entstand so ein verschlungenes Labyrinth, das seit 1938 unter Denkmalschutz steht. Wer sich traut, darin auf spannende Entdeckungstour zu gehen, der sollte sich auf dunkle Passagen und unebene Böden gefasst machen und sich mit festem Schuhwerk und einer Taschenlampe wappnen. Denn bereits wenige Schritte nach Betreten der Höhlen sieht man die Hand vor Augen nicht mehr.

      Bedacht werden muss allerdings, dass man die Höhlen nur in den warmen Monaten besuchen kann. Im Winter sind die Eingänge gesperrt, um die quartierenden Fledermauskolonien zu schützen. Manche Menschen sprechen sich gar für eine ganzjährige Schließung aus – mit der Begründung, dass sich die teils seltenen Flugtiere vereinzelt auch sommers in den Höhlen aufhalten oder auf Stippvisite vorbeikommen und durch Besucher empfindlich gestört werden. So oder so: Es sollte klar sein, dass man sich – an diesem Platz wie andernorts in der Natur – zu allen Zeiten rücksichtsvoll und respektvoll verhält, was auch die Mitnahme von Müll inkludiert.

      Der Besuch kann prima mit einer Wanderung auf dem Rundweg Birresborner Eishöhlen verbunden werden. Die Tour führt auch am Kalem-Vulkan vorbei, der das Urmaterial für die heutigen Höhlen lieferte.

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      Eishöhlen

      (April–Oktober)

      D-54574 Birresborn

      Mögliche öffentliche Parkplätze: in der Ortsmitte, am Bahnhof oder an der Lindenquelle Birresborn

      Touristeninformation Gerolsteiner Land Bahnhofstraße 4D-54568 Gerolstein +49 (0)6591 133100

       www.gerolsteiner-land.de

      Birresborn: Lindenquelle

      Die vulkanische Eifel ist bekannt für ihre Mineralbrunnen, deren erfrischendes Nass die Menschen seit jeher zu schätzen wissen. Der Ort Birresborn trägt diese Eigenheit sogar im Namen, denn die Silbe »Born« bedeutet nichts anderes als »Brunnen«.

      Wenn man sich auf der L24 zwischen Gerolstein und Birresborn befindet, fällt am Straßenrand unweigerlich ein hübsches schiefergedecktes Gebäude ins Auge. Über dem Rundportal des spätklassizistischen Pavillons, der 1824 errichtet wurde, lässt sich deutlich die Inschrift »Lindenquelle« lesen. Seit der jüngsten Restaurierung 2009 strahlt der Bau auch wieder in altem Glanze – und lädt alle Vorbeifahrenden zur Rast ein. Über wenige Treppenstufen gelangt man zur Brunnenstube hinunter, die heute – ganz zeitgemäß – per Bewegungsmelder funktioniert. Hält man die Hände oder ein Gefäß zum Befüllen unter den Hahn, fließt pures kohlensäurehaltiges Sauerwasser in Strömen.

      Ab dem frühen 20. Jahrhundert wurde der speziell schmeckende Sprudel, der 1914 offiziell als »Heilwasser« anerkannt worden ist, in die ganze Welt exportiert. Die Rede von dessen kurierenden Kräften geht aber mindestens zurück bis ins 17. Jahrhundert. Folgerichtig war das »heilende« Wasser lange Zeit ausschließlich in Apotheken erhältlich. Schon im 18. Jahrhundert wurde das wertvolle Naturprodukt bis nach Trier, Aachen und Luxemburg verkauft. Als dann Ende des 19. Jahrhunderts die Anbindung an das Eisenbahnnetz auch für die Eifel Realität wurde, stand dem überregionalen und letztlich internationalen Vertrieb nichts mehr im Wege. Das ging gut bis in die 1970er- Jahre, bevor der Niedergang des industriellen Geschäfts mit der Lindenquelle einsetzte. Von den einstigen Betriebsgebäuden ist nur noch dieser ansehnliche »Quelltempel« erhalten – und an dem sollte man keinesfalls ungeachtet vorbeifahren.

      Unternehmen Sie einen Abstecher ins nahe Städtchen Gerolstein und dort zum Besucherzentrum des berühmten Mineralwasserherstellers Gerolsteiner Brunnen.

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      Lindenquelle

      Nördlich von Birresborn (an der L24)

      D-54574