Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
»War es Mord?«, fragte Fee sehr direkt.
Er zuckte zusammen.
»Saskia behauptet, dass es Mord war.«
»Sie war zehn Jahre und hat maßlos unter dem Tod meines Vaters gelitten. Ihres Papis«, fügte er leise hinzu. »Ich möchte, bevor Sie Fragen stellen, etwas erklären. Meine Eltern trennten sich, als ich sechs Jahre alt war. Ich musste bei meiner Mutter leben. Sie bestand darauf. Ich begriff es sowenig, wie später Saskia begriff, dass ihr über alles geliebter Papi einen Sohn hatte.« Das sagte er ohne Spott und Bitterkeit. »Ich habe vieles erst später begriffen, aber darüber kann ich Ihnen nichts sagen.«
»Sie wollen es nicht«, sagte Fee leise.
»Gut, ich will es nicht«, gab er zu. »Ich konnte endlich selbst über mich bestimmen, als mein Vater auf so tragische Weise starb. Ich habe ihn lebend nicht mehr gesehen. Alles, was ich von seiner zweiten Ehe weiß, habe ich von Evelyn erfahren, mit der ich mich übrigens gut verstand. Sie war eine völlig hilflose Frau, ihres Schutzes beraubt, als mein Vater nicht mehr an ihrer Seite war. Sie hat ihn unendlich geliebt. Seit ich dies begriff, verstand ich manches. Er hat sie auch sehr geliebt, und Saskia stand ihm näher als ich.«
»Sie wissen alles über Evelyn Boerden?«, fragte Fee gedankenverloren.
»Wann weiß man alles über einen anderen Menschen?«, fragte er. »Ich weiß, dass sie mit diesem persischen Fürsten Dejali verheiratet war und ihm mit Saskia davonlief. Sie war eine stolze Frau.«
»Sie lebt noch«, sagte Fee verhalten.
»Ich meinte das auch anders. Später wurde ihr Stolz gebrochen. Sie hatte nur noch Angst um ihr Kind. Und seit heute weiß ich, wovor sie Angst haben musste.«
»Vor Reyken?«, fragte Fee.
»Ja.«
Da kam Daniel mit Frau Schneider aus dem Behandlungszimmer. Seine Augen weiteten sich, als er den gutaussehenden jungen Mann gewahrte. Frau Schneider lächelte anzüglich, als sie an Fee vorbeiging.
Man sah ihr an, dass sie liebend gerne noch hiergeblieben wäre. Neugier brannte in ihren Augen. Aber die Tür klappte hinter ihr zu.
»Das ist Herr Cornelius Boerden, Daniel«, machte Fee sehr schnell die beiden Männer bekannt.
»Cornelius Boerden?«, wiederholte Daniel fragend.
»Der Sohn von Magnus Boerden«, sagte Cornelius.
»Das ist ja interessant«, entfuhr es Daniel, »aber ich habe noch Patienten zu versorgen.«
»Wir werden uns ganz bestimmt zu gegebener Zeit wiedersehen, Herr Dr. Norden«, sagte Cornelius. »Ich muss mich jetzt verabschieden. Ich danke Ihnen, Frau Doktor.«
»Schade«, sagte Fee hinter ihm her.
»Hat er dir so gut gefallen?«, fragte Daniel eifersüchtig.
»Ach was. Ich hätte aber noch mehr erfahren, wenn du nicht jetzt schon gekommen wärest.«
»Du hättest mir Bescheid sagen können, dann hätte ich mich mit der holden Frau Schneider amüsiert«, sagte Daniel spottend.
»Du wirst dich wundern, was ich schon in Erfahrung gebracht habe.«
»Ich wundere mich später. Ich bin wahrlich froh, wenn ich heute fertig bin.«
Er verschwand mit dem nächsten Patienten im Sprechzimmer. Kaum saß Fee wieder am Schreibtisch, ertönte der Gong erneut. Diesmal war es Edwin Pichler.
*
Einen so ereignisreichen und aufregenden Nachmittag hatte Fee noch nie erlebt. Edwin Pichler saß immer noch bei ihr, als Daniel dann endlich den letzten Patienten abgefertigt hatte.
»Jetzt muss ich aber gehen«, sagte Herr Pichler. »Ich bleibe am Drücker, Frau Doktor.«
»Wenn ich komme, geht er«, sagte Daniel.
»Bei mir ist Ihre schöne Frau in bester Obhut, Herr Doktor.« Edwin Pichler grinste von einem Ohr zum andern.
»Das möchte ich mir auch ausgebeten haben«, sagte Daniel.
»Und du hast mir jetzt wohl allerhand zu erzählen, mein Schatz?«, fragte Daniel, als dann auch Herr Pichler entschwunden war.
»Sehr viel, wenn du nicht vorher einschläfst«, lächelte Fee.
Den Namen seines ersten Auftraggebers hatte Edwin Pichler auch jetzt nicht verraten, denn von Dr. Camphausen war er zu größter Diskretion verpflichtet worden, aber er hatte Fee doch gesagt, dass sich ganz überraschend herausgestellt hätte, dass eben diesem Klienten der Name Boerden nicht unbekannt sei.
»Und nun wird Reyken beschattet«, sagte Fee triumphierend. Daniel konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Pichlers Jargon hast du auch schon übernommen«, sagte er.
»Er ist wahnsinnig nett, und pfiffig ist er, dass man nur staunen kann. Aber du wirst dich noch wundern, was sich alles getan hat. Als ich mit Saskia im Haus war …«
»Was, du warst mit ihr dort?«, fragte Daniel ziemlich bestürzt.
»Brauchst dich doch nicht aufzuregen. Reyken ist uns zwar in die Quere gekommen, aber als er frech wurde, kam gerade Cornelius Boerden. Und da hat sich Reyken zurückgezogen. Er hat dann heimlich, still und leise die Flucht über die Terrasse ergriffen, während Herr Boerden in der Diele darauf wartete, dass er sich blicken ließ.«
»Nun mal hübsch der Reihe nach, Fee. Was habt ihr in dem Haus gemacht?«
»Saskia hoffte, etwas zu finden, aber wir haben nur diese Tablettenpackung gefunden.«
Daniel betrachtete sie. »Das Mittel, das ich Frau Boerden verschrieben habe.«
»Ja, ich weiß. Herr Boerden hat dann die Räume, die Reyken bewohnte, übrigens sind es Cornelius Boerdens Räume, inspiziert und im Abfalleimer diese Packung gefunden.«
Sie legte es zu dem andern und sah ihren Mann von unten herauf an. Er stieß einen Pfiff durch die Zähne.
»Das Migränemittel, das ich dieser Frau Anatol verschrieben habe«, sagte er kopfschüttelnd.
»Glaubst du jetzt auch noch, dass die Namensgleichheit ein Zufall ist? Es ist ein Mittel, das Herzkranke nicht nehmen dürfen, und nun werden wir wohl mal den Inhalt dieser Packung untersuchen müssen. Die Tabletten sehen sich ja sehr ähnlich.«
»Willst du einen Mordversuch konstruieren, Fee?«, fragte Daniel entgeistert.
»Zumindest scheint es klar zu sein, dass Reyken sehr daran interessiert war, dass sich ihr Herzleiden verschlimmerte. Außerdem scheint es klar, dass Cornelius Boerden der Name Reyken bekannt war, wenn er darüber auch nicht gesprochen hat. Er ist nicht sehr mitteilsam.«
»Du bist Ärztin und kein Rechtsanwalt oder Untersuchungsrichter, mein Liebling«, sagte Daniel nachsichtig.
»Aber Saskia muss geholfen werden. Was mich bedrückt, ist die Tatsache, dass sie Cornelius Boerden ablehnt, obgleich er ihr sicher wohlgesinnt ist.«
»Kannst du das jetzt schon mit Bestimmtheit sagen? Du kennst ihn doch kaum.«
»Ein bisschen Menschenkenntnis habe ich auch.«
»Damit ist schon mancher baden gegangen. Ich möchte keinesfalls, dass du dich in irgendeine Gefahr begibst, mag dir Saskias Wohl auch noch so sehr am Herzen liegen.«
»Es ist eine ganz mysteriöse Geschichte, Daniel«, sagte sie gedankenverloren.
»Die dich fasziniert. Aber die Aufklärung wollen wir lieber kompetenteren Leuten überlassen.«
»Frau Boerden lebte seit dem Tod
ihres Mannes in ständiger Angst.
Und …«
»Wo war dieser junge Herr Boerden?«, fiel ihr Daniel ins Wort.
»Er