Das Honecker-Attentat und andere Storys. Dieter Bub

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Название Das Honecker-Attentat und andere Storys
Автор произведения Dieter Bub
Жанр Историческая литература
Серия
Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783954622115



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Altgarz – das Pfarrhaus am See

       Dresden – alte und neue Meister

       Edda und Wolfgang Herbst

       Aktion Schwein

       Das Ende der Geduld

       Jugend ans Gewehr

       Das „Attentat“

       Erich Honecker – Biedermann und Apparatschik

       Die Ausweisung

       Müllers Traum – Wilhelms Rache

       Der Abschied

       Auf der anderen Seite

       Nachrichten „von drüben“

       Boulevard-Journalismus

       Ankunft in Westberlin

       Stasi-Paranoia: Suche nach Erkenntnis

       Erosion und Ende

       Glück, Zerwürfnis, Versöhnung

       Die Agonie und das Ende der DDR

       Heimkehr nach Halle

       Das Verblassen und die Auferstehung

       Wiedersehen mit Klaus

       Spuren, Enttäuschung und Glück

       Rückkehr und Glück

       Nachwort

       Dank

       Impressum

       Fotoserie

      Dies ist die Geschichte des stern-Korrespondenten Dieter Bub, der von April 1979 bis Januar 1983 in der DDR akkreditiert war – und nach einem spektakulären Bericht über einen versuchten Anschlag gegen den Konvoi des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker innerhalb von 48 Stunden Ostberlin verlassen musste.

      Dieses Ereignis hatte die Staatssicherheit in Bedrängnis gebracht und im Westen für Schlagzeilen gesorgt. Der Ausweisung war eine Reihe von Beiträgen vorausgegangen, die der Stasi bereits zuvor immer wieder missfallen hatten.

      Der Korrespondent hatte nicht nur engen Kontakt zu den Systemkritikern Havemann und Eppelmann, sondern berichtete auch über andere Themen, die in der DDR als Tabu galten zum Beispiel über Umweltverschmutzung und Wehrkunde-Unterricht. Bei Reisen nach Osteuropa informierte er sich über die Frauen und Männer der Charta 77 in der ČSSR und die Solidarność-Bewegung in Polen.

      Zu den wichtigsten Ereignissen der Zeit in der DDR gehörte für ihn die Begegnung mit einer Frau, die nicht nur zu seiner Freundin, sondern auch zu einer wichtigen Informantin wurde und viele Bekanntschaften ermöglichte. Mit dieser Frau lebt er heute noch zusammen. Beide hatten einen gemeinsamen Bezugspunkt – ihre Erinnerungen an Halle an der Saale. Denn das war und ist das Besondere: der stern-Korrespondent in der DDR hatte seine Kindheit und Jugend in Halle verbracht.

      Seine Geschichte ist so auch eine Rückkehr in die Heimat und ein Stück deutscher Vergangenheit, die bis in die Gegenwart wirkt. Die Reportagen aus den Jahren 1977 bis 1981 zeigen eine DDR, Polen und die ČSSR auf dem Weg zum Ende ihrer Existenz unter der Herrschaft der Sowjetunion.

      Das Manuskript ist Erzählung und Erinnerung, Realität, Reflexion und Fiktion. Es ist keine Reportage. Es ist eine Geschichte, in der das Erlebte weiterwirkt, eine Erzählung, die bewusst werden lässt, wie politische Ereignisse, denen wir ausgesetzt sind, so vieles bestimmen, wie scheinbare Zufälle Unerwartetes bringen, für Stunden oder für ein ganzes Leben. Die nicht vollständigen Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes – es fehlen Materialien aus Rostock, Stralsund, Jena und Halle – umfassen 1.600 Seiten. Zu den Reportagen, die im stern erschienen sind, gibt es im Archiv die Fotos von Harald Schmitt, der ab 1975 in der DDR akkreditiert war, Dokumente aus einem fernen und doch vertrauten Deutschland, Bilder, die einzigartige Erinnerungen sind.

      Dieter Bub verwendet in seinem Buch den Namen Dieter Müller (um auch Fiction-Passagen einfügen zu können), unter dem er bis 1956 vor seiner Flucht aus der DDR in Halle gelebt hatte. Für die Behörden in der DDR war er, bevor seine Identität von der Staatssicherheit entdeckt wurde, nur unter dem Namen Bub bekannt.

      Das Angebot

      Der Anruf war überraschend gekommen. Ein Termin in der Chefredaktion des stern.

      „Wollen Sie für uns nach drüben, nach Ostberlin?“, fragte Koch. „Sie kennen sich dort doch aus. Und wir suchen einen Nachfolger.“

      Müller kannte Koch vom Studiogespräch am Morgen. Koch war ein angenehmer Interviewpartner gewesen, präzise klare Antworten. Er hatte sich mit Koch verabredet, war zu ihm in den „Affenfelsen“ an der Alster gefahren, einen stufenförmig ansteigenden Bürobau, nur tausend Meter vom Sender entfernt. Koch hatte sein Büro im fünften Stock und war zusammen mit Schmidt einer der beiden Chefredakteure – er der Mann für Politik, Schmidt für Unterhaltung und Kultur.

      Henry Nannen, „der Alte“, der Erfinder der Illustrierten nach dem Krieg, residierte im siebten Stock, widmete sich immer weniger dem Heft. Er war des Berufs nach Jahrzehnten überdrüssig. Ein Blatt zu machen, jede Woche neu, die beste Illustrierte des Kontinents, in Konkurrenz zu Augstein vom „Spiegel“, dem aggressiven Herausforderer im Chilehaus, hatte seinen Reiz verloren. Henry, der kräftige Grauschopf mit dem Gespür für Geschichten, Stimmungen, Entwicklungen, Wünsche, hatte alles erreicht. Er war noch Herausgeber. Seine große Leidenschaft waren Bilder – Gemälde des Impressionismus und Expressionismus. Er sammelte, suchte fieberhaft und gab ein beträchtliches Vermögen dafür aus.

      Koch und Schmidt, die beiden Neuen an der Spitze, sind ein interessantes Duo, der eine spielt den Feingeist, ist ein bemerkenswerter Kenner klassischer Musik und ihrer Interpreten und hat bereits eine Karriere als Blattmacher hinter sich – Chefredakteur