Emsgrab. Wolfgang Santjer

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Название Emsgrab
Автор произведения Wolfgang Santjer
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783839264287



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Haack geachtet. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wann er gegangen ist, woll.«

      Gastmann notierte sich die Personalien und den Kern der Aussage in seinem Merkbuch. Zwischendurch sah er immer wieder zu Broning hinüber.

      Schließlich schlenderte er zu seinem Kollegen, der sich nicht von der Stelle gerührt hatte. »Jan, wir sind fertig. Kommst du?«

      »Fahr schon los«, entgegnete Broning. »Ich gehe zu Fuß über die Promenade.«

      »Wie du meinst.« Gastmann zuckte die Achseln und verstaute den Spurenkoffer und die Kameratasche in den Dienstwagen. Auf der Fahrt zur Dienststelle dachte er über seinen Bärenführer Jan Broning nach.

      Bärenführer – als er diesen Begriff das erste Mal hörte, hatte er gelacht. Polizisten liebten solche bildhaften Begriffe, Spitznamen und Abkürzungen. Als Neuling wurde man einem erfahrenen Kollegen zugeteilt, der helfen sollte, die gröbsten Anfängerfehler zu vermeiden. Dieser Bärenführer oder Mentor war für Anfänger extrem wichtig, weil er einem den Einstieg in die Polizeiarbeit erschweren oder erleichtern konnte. Stefan seufzte. Erst dieser Albert Brede und jetzt Jan Broning …

      Noch vor einem Jahr war Broning als neuer Fachbereichsleiter im Gespräch gewesen. Der plötzliche Tod seiner Frau hatte ihn dann völlig aus der Bahn geworfen. Gerüchte machten die Runde. Die lautstarken Auseinandersetzungen zwischen Jan Broning und Renko Dirksen waren außerdem nicht zu überhören. Es ging um Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit und Beschwerden von Kollegen über unsoziales Verhalten. Der Tiefpunkt war erreicht worden, als von übermäßigem Alkoholkonsum gesprochen wurde.

      Ein Wunder, dass Dirksen immer noch zu Broning hielt und ihn noch nicht strafversetzt hatte.

      Die Zusammenarbeit mit Jan Broning war schwierig, das gestand sich Stefan ein. Aber wenn man von den zwischenmenschlichen Problemen absah, konnte man bei ihm verdammt viel lernen. Gut, manchmal ignorierte Broning seine Kollegen, weil er in Gedanken irgendwo anders war …

      Das Problem war dann, ihn quasi wachzurütteln. Gelang dies, konnte man ihn in alter Stärke erleben. Auch bei diesem tragischen Personenunfall jetzt hatte er sich in das Opfer hineindenken können. Broning kombinierte Empathie mit den gegebenen Fakten, und Stefan war sicher: Das machte dessen Erfolg als Ermittler aus.

      An den nächsten Tag wollte Stefan Gastmann gar nicht denken, er stöhnte unwillkürlich auf. Mindestens drei lange Monate mit seinem Bärenführer Albert Brede lagen vor ihm – die Zeit mit Broning war erst einmal vorbei.

      *

      Polizeidienstgebäude Leer

      Inzwischen stand Broning vor der Eingangsschleuse der Wache. Er klingelte, und ein jüngerer uniformierter Kollege schaute ihn fragend an. Offenbar kannte er Broning nicht.

      Aber der Wachhabende drückte auf den Öffnungsknopf. »Moin, Jan. Hast du mal wieder den Code vergessen?«

      »Klaus, ich glaub, ich werd alt«, brummte Broning. Er drückte die Tür auf, als der Öffner summte, und hob grüßend die Hand, ehe er im Flur verschwand.

      »Kennst du den?«, fragte der jüngere Polizist den Wachhabenden neugierig.

      Der sah ihn überrascht an. »Natürlich. Das ist Jan Broning aus dem 1 FK.«

      »Ach, der.« Das Gesicht des jungen Kollegen sprach Bände. »Wie ein Kollege sieht der nicht gerade aus.«

      Der Wachhabende sah ihn wütend an. »Hör mal, du Greenhorn, ich weiß, er sieht im Moment nicht danach aus. Aber Broning war hier einer unser besten Ermittler. Sobald er am Tatort erschien, wusste man sofort, hier ist jemand, der die Sache in die Hand nimmt. Er hatte eine unglaubliche Ausstrahlung – irgendwie schwer zu erklären.«

      Klaus sah, dass der junge der Kollege ihn abwartend anschaute, und versuchte zu beschreiben, was er meinte. »Stell dir vor, du bist als Erster am Tatort, alles Mögliche schwirrt dir durch den Kopf – ist der Täter noch vor Ort, wie soll ich Erste Hilfe bei den Opfern leisten … Und dann wird dir klar, dass du gerade im Tatort herumläufst. Natürlich überlegst du: Verdammt, habe ich Spuren vernichtet? Die Angehörigen laufen kopflos herum und Zeugen, die du jetzt nicht festhältst, sind vielleicht nicht mehr erreichbar. Mit anderen Worten: Du kannst verdammt viel falsch machen. Das Letzte, was du jetzt brauchst, ist jemand, der herumschreit und selbst verunsichert ist. Oder schlimmer: einer, der keine Ahnung hat und überfordert ist.« Klaus lächelte. »Bei Jan Broning war das so: Sobald er am Tatort war, fühlte man sich besser.«

      »Wieso?«, wollte der Jüngere wissen.

      »Er nahm dir die Verantwortung ab und gab dir ein ruhiges Gefühl. Plötzlich übertrug sich die Ruhe, die er ausstrahlte, auf alle anderen. Er verschaffte sich einen Überblick, teilte Leute ein und gab ihnen genaue Aufträge, die sie auch erfüllen konnten. – Wie gesagt: schwer zur erklären. Das muss man erlebt haben.«

      »Sprechen wir hier von diesem Kollegen?« Der junge Mann beobachtete Jan Broning, der mit hängenden Schultern den Fahrstuhl betrat.

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