Kraftvoll beten. Pete Greig

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Название Kraftvoll beten
Автор произведения Pete Greig
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783954596058



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      Wie man nach dem Muster „P.R.A.Y.“ betet (Kapitel 1–2)

       „Die Jünger sagten: ‚Herr, lehre uns beten!‘“

      Jeder Pilger hat irgendwann einen Stein im Schuh. Du wachst eines Morgens auf und denkst: „Ich kenne den Schöpfer von 100 Milliarden Galaxien – und mehr ist nicht dabei?“ Du liest die Apostelgeschichte und fragst dich: „Warum geschieht das heute nicht mehr so?“ Deine Welt bricht zusammen und du brauchst dringend ein Wunder. Du siehst hoch zu den Sternen am Himmel und fühlst Dinge, die größer sind als fromme Worte. Du sagst dir: „Wenn das wahr ist, muss es mehr Macht, mehr Geheimnisse, mehr persönliche Erfahrungen geben.“ Und so wendest du dich schließlich an Gott, etwas unsicher, ob es dir auch wirklich ernst damit ist, und sagst: „Herr, lehre mich beten.“ Und er antwortet: „Ich dachte schon, du würdest nie fragen!“

      Pause – Ruhe (Kapitel 3)

       „Jesus sagte: ‚Wenn ihr betet …“

      Zum Anfangen müssen wir aufhören. Um voranzukommen, müssen wir innehalten. Dies ist der erste Schritt zu einem tieferen Gebetsleben: Leg deine Wunschliste weg und warte. Sitz still. Schweige. „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“ (Ps. 46,11 L). Sei ganz da in Raum und Zeit, damit sich deine abgelenkten Sinne in Gottes ewiger Gegenwart sammeln können. Schweigen und Stille bereiten Geist und Seele darauf vor, von einem Ort des größeren Friedens, des Glaubens und der Anbetung aus zu beten. Tatsächlich ist das an sich schon eine wichtige Form des Gebets.

      Rejoice – Freude (Kapitel 4)

       „Sagt: ‚Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name.‘“

      Beim Anblick der Nordlichter denkt niemand: „Wow, ich bin unglaublich!“ Staunen und Bewundern entspricht unserem Wesen, und daraus folgt, dass wir Lob äußern. Das Vaterunser beginnt mit einer Einladung zur Anbetung: „Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name.“ Nachdem wir am Anfang einer Gebetszeit zur Ruhe gekommen sind, ist Ehrerbietung die natürlichste und angemessenste Reaktion auf die Gegenwart Gottes. Überspring diesen Schritt nicht. Den Namen des Vaters zu heiligen ist die wichtigste und erfreulichste Dimension des Gebets. Bleib eine Weile dabei und freue dich an Gottes Segnungen, bevor du um mehr bittest. Wie der Flug für den Adler, der Galopp für das Pferd, wie der Sprung für den Lachs, so ist Anbetung das, wozu Gott dich bestimmt hat.

      Ask – Bitte (Kapitel 5–7)

       „Dein Reich komme, dein Wille geschehe …

       Unser tägliches Brot gib uns heute.“

      Beten ist von ganz unterschiedlicher Bedeutung für all die verschiedenen Menschen. In seiner einfachsten und unmittelbarsten Form jedoch heißt Beten, Gott um Hilfe zu bitten – wie der Soldat vor der Schlacht, der Fußballfan im Finale, die verzweifelte Mutter in der Krankenhauskapelle es tun. Das Vaterunser lädt uns ein, Gott um alles zu bitten, vom täglichen Brot bis zum Kommen seines Reichs, für uns selbst (Bitte) und für andere (Fürbitte). In diesem Abschnitt untersuchen wir die außerordentliche, wunderwirkende Kraft des Gebets, aber auch die Fragen, mit denen wir konfrontiert sind, wenn unsere Gebete unbeantwortet bleiben.

      Yield – Hingabe (Kapitel 8–12)

       „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben

       unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung,

       sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen!“

      Der letzte Schritt im Tanz des Gebets ist die Ergebung oder Hingabe – eine geballte Faust öffnet sich langsam, ein ausgepowerter Sportler lässt sich ins Eisbad sinken, die Mohnblumen auf der Wiese wenden sich der Sonne zu. Der Gegenwart Gottes „wie im Himmel, so auch auf der Erde“ geben wir uns hin durch betrachtendes Gebet und indem wir auf sein Wort, das unser „tägliches Brot“ ist, hören. Wir ergeben uns der Heiligkeit Gottes durch Schuldbekenntnis und Versöhnung und beten: „Vergib uns unsere Sünden, wie auch wir anderen vergeben.“ Wir unterstellen uns seiner Macht im geistlichen Kampf und bitten unseren Vater, uns „vom Bösen zu befreien“. Und in all dem geschieht dies: Indem wir uns Gott ergeben, überwinden wir. Indem wir von uns selbst leer werden, werden wir erfüllt, und indem wir im Gebet unser Leben hingeben, kann es schließlich selbst zu einem Gebet werden – dem Vaterunser.

       Einführung

      Wie man dieses Buch am besten nutzt

      Wo doch ein solcher Gott euch liebt, könnt ihr ganz schlicht beten. So nämlich: … (Matthäus 6,9, The Message)

      Als einer unserer Söhne hörte, dass ich ein Buch darüber schreibe, wie man betet, sagte er: „Aber das ist doch ganz leicht. Man fängt einfach mit ‚Lieber Gott‘ an, erzählt ihm etwas und sagt dann ‚Amen‘.“

      In gewisser Weise hat er recht. Manchmal machen wir das Gebet viel komplizierter, als es sein muss. Dieses Buch wurde als einfacher Leitfaden für ganz normale Leute geschrieben. Es ist eine Einführung in ein umfangreiches Thema, an junge Christen und solche Nachfolger Jesu gerichtet, die vielleicht nicht Theologie studiert haben und sich nicht als Ninja-Gebetskrieger betrachten, aber dennoch gerne wachsen und ihre Beziehung zu Gott vertiefen möchten. Dies kann eine wunderbare, interessante Entdeckungsreise werden.

      * * *

      Ich habe das Glück, am Stadtrand zu wohnen, dort, wo die freie Natur anfängt. Oft laufe ich durch den Wald, um den Golfplatz herum oder bis zum höchsten Punkt eines Hügels, von wo aus man dreißig Meilen weit sehen kann. Ich laufe auf einem gepflasterten Weg, wenn ich wenig Zeit habe oder wenn es regnet und ich nicht gerade durch den dicksten Schlamm waten will. Aber um diese „Hauptarterie“ herum verläuft ein Gewirr von Venen und Kapillaren – geheimen Trampelpfaden und zugewachsenen Stegen, die vertrauter sind mit Dachs, Damhirsch und Waldkauz als mit Menschenfüßen.

      Welchen Weg ich nehme, ist vom Wetter, von meiner Zeit und meiner Lust abhängig. An sonnigen Tagen gehe ich gerne in die Hügel und genieße die Aussicht. Im Herbst stromere ich über Waldwege, die so weich sind, als wären sie mit einem dicken Teppich belegt, und suche nach Bovisten und Champignons in Hexenringen. Im Sommer machen wir auf versteckten Lichtungen abends ein Lagerfeuer und schlagen dort manchmal auch unser Zelt auf.

      Dieses Buch ist ein „einfacher Führer“ durch die komplexe, lebendige Gebetslandschaft. Zieh die Stiefel an – wir gehen nicht auf asphaltierter Straße. Ich weiß, dass es Zeiten gibt, in denen wir alle nur den schnellstmöglichen Weg zu Gott brauchen – wenn man vom Fahrrad auf ein geparktes Auto zuschleudert, ist die ganz direkte Kommunikation angebracht: „Hilfe!“ Aber es gibt im Gebet mehr als nur Bitten, und Gott hat es nicht eilig. Manches Beten ist eher ein Erkunden als ein Flehen: Waldwege, auf denen man sich geborgen fühlt, und Stellen, die so schön sind, dass man anhalten und Gott mit flüsternder Stimme Lob sagen muss. Es gibt geheime, intime Lagerplätze und Pfade, die dich in die Berge führen, wo du einen weiten Blick unter einem größeren Himmel genießt. Klettern ist anstrengend. Ist man aber erst einmal am Ziel, dann weiß man, dass sich die Mühe gelohnt hat. Unterwegs werden wir Heilige entdecken, die an bestimmten Stellen in dieser abwechslungsreichen Landschaft ihr Zuhause gefunden haben. Auch ihre Geschichten wirst du in diesem Buch finden. Die Geschichten anderer werden am Ende der meisten Kapitel unter der Überschrift „Vorbilder“ beschrieben. Einige dieser Heiligen ließen sich in der Kontemplation, im betrachtenden Gebet, nieder. Andere haben sich einen Ausguck in den Baumkronen der prophetischen Einsicht gebaut. Und schließlich wirst du dein eigenes Lieblingsgelände auf deinem Weg mit Gott finden.