...denn ihrer ist das Himmelreich. Jost Müller-Bohn

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Название ...denn ihrer ist das Himmelreich
Автор произведения Jost Müller-Bohn
Жанр Учебная литература
Серия
Издательство Учебная литература
Год выпуска 0
isbn 9783869548739



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etwas aus der Bibel vor“, sagt die Mutter. Hans kann noch nicht so schnell lesen, aber er übt immer fleißig. Weil er auch laut liest, geht es immer besser. Heute liest er die Geschichte von Jesus und Zachäus.

      „Jesus kam nach Jericho und zog durch die Stadt.“ Schon hört Hans auf zu lesen und blickt die Mutter an: „Wo liegt eigentlich Jericho?“

      „Jericho liegt in Israel, es war damals eine Grenzstadt mit einer großen Zollstation. Die Römer hatten das Land erobert und Zachäus war ein hoher Beamter der Römer. Nun lies mal weiter, Hans.“

      „Dort lebte ein Mann namens Zachäus. Er war der oberste Zolleinnehmer und war sehr reich. Er wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus sei. Aber er war klein und die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht. So lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerbaum, um Jesus sehen zu können, wenn er vorbeizog. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und redete ihn an: „Zachäus, steig schnell herunter, ich muss heute dein Gast sein!“

      Zachäus stieg sofort vom Baum und nahm Jesus mit großer Freude bei sich auf.“

      Hans blickt der Mutter wieder ins Gesicht: „Sag, Mutter, woher wusste denn der Herr Jesus, dass dieser Mann, der dort oben im Maulbeerbaum saß, Zachäus hieß?“

      „Das erzähl ich dir später, mein Junge, nun lies erst einmal die Geschichte zu Ende!“ Der Hans hat seinen Finger noch an der Stelle liegen, an der er eben die Geschichte unterbrach. Nun liest er weiter:

      „Alle waren entrüstet, weil Jesus bei einem so schlechten Menschen einkehren wollte. Aber Zachäus wandte sich an den Herrn und sagte zu ihm: „Herr, ich verspreche dir, ich werde die Hälfte meines Besitzes den Armen geben. Und wenn ich jemand betrogen habe, so will ich ihm das Vierfache zurückgeben.“ Da sagte Jesus zu ihm: „Heute hat Gott dich mit deiner ganzen Familie angenommen. Auch du bist ein Nachkomme Abrahams. Des Menschen Sohn ist gekommen, um die Verlorenen zu suchen und zu retten.“

      Jetzt ist Hans froh, dass er die Geschichte so schnell und fehlerfrei gelesen hat. Die Mutti freut sich über ihren Jungen. „Ja“, sagt sie, „du wolltest vorhin wissen, woher der Herr Jesus den Namen von Zachäus wusste. Weißt du, Hans, der Sohn Gottes kennt alle Menschen bei Namen - er ist allmächtig und allwissend.“

      „Ja, kennt er denn die Menschen in Afrika auch?“ „Ja, mein Junge, er kennt alle Menschen, in Amerika, in Russland, in Australien und auch dich. Aber er kennt nicht nur die Namen, sondern er weiß auch, was du denkst und alles, was du schon getan hast. Er weiß, ob wir Gutes oder Böses tun. Deshalb sollen wir immer daran denken, dass Jesus alles sieht und hört.“

      „Aber was ist denn eine Zollstation, Mutter?“ will der Hans noch wissen.

      „Was eine Zollstation ist, erzähle ich dir morgen.

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      Nun wollen wir beide beten: Lieber Gott, wir danken dir, dass du alles von uns weißt. Du hast auch dem Zachäus alle Sünden vergeben und hast dadurch große Freude in sein Herz gebracht. Du willst auch unser Herz heute fröhlich machen. Amen.“

      15.

       Februar

      „Aber Zachäus wandte sich an den Herrn und sagte zu ihm: ,Herr, ich verspreche dir, ich werde die Hälfte meines Besitzes den Armen geben. Und wenn ich jemand betrogen habe, so will ich ihm das Vierfache zurückgeben.‘“

      Lukas 19,8

      Die Mutter wollte dem Hans heute erklären, was eine Zollstation sei. Nun hat sie das Bilderbuch von Ludwig Richter vorgeholt und diese Geschichte aufgeschlagen:

      „Siehst du, Hans, so sieht eine Zollstation aus. Vor fast zweitausend Jahren, als Jesus bei uns auf Erden lebte, sah natürlich eine Zollstation noch anders aus. Die Menschen trugen damals auch andere Kleider. Vorn, mit dem großen Hut auf dem Kopf, den Stock in der Hand und dem Säbel am Mantel, steht der Zollinspektor. Solch ein Mann war Zachäus. Wenn Kisten mit Waren aus Syrien nach Israel über die Grenze kamen, wurden die Reisenden aufgefordert, die Kisten zu öffnen. Siehst du auf dem Bild dort hinten die geöffnete Kiste?

      Heute sagen die Zöllner an der Grenze: „Würden Sie bitte mal Ihren Kofferraum öffnen!“ Dann untersuchen die Zollbeamten, ob man Alkohol, Tabak, Gold oder andere Handelsware mitbringt. Jeder darf nur eine bestimmte Menge der einzelnen Waren über die Grenze bringen, das übrige muss verzollt werden.

      Zur Zeit Jesu war es auch so, dass man für bestimmte Waren eine gewisse Zollgebühr bezahlen musste. Es gab dafür eine Liste, worauf genau die Summe geschrieben stand, die man für eine bestimmte Sache zu bezahlen hatte. Wenn nun ein schöner Teppich aus Persien zum Beispiel fünfzig Mark Zollgebühr kostete, dann nahm Zachäus einfach zwanzig Mark mehr, also siebzig Mark. Die übrigen zwanzig Mark steckte er in seine eigene Tasche und die fünfzig Mark lieferte er bei den Römern ab. Wenn ich nun so etwas tue, dann betrüge ich die Menschen. Zachäus bekam ja für seine Arbeit als Oberzöllner schon von den Römern einen sehr guten Lohn. Aber er wollte eben schnell reich werden und sich vielleicht ein schönes Haus bauen. Gott sagt dazu in seinem Wort: „Wer sein Haus durch Betrug bauen will, der ist ein böser Mensch.“

      Zachäus hatte schon sehr viel Geld, aber er wollte immer mehr haben, weil er meinte, Geld mache glücklich. Als er von Jesus hörte, merkte er, dass es ein größeres Glück gibt, nämlich den Frieden mit Gott, ein ruhiges Gewissen und ein zufriedenes Herz. Deshalb wollte er unbedingt Jesus näher kennenlernen. Wir müssen alle Jesus näher kennenlernen. Wie können wir das wohl?

      Richtig: wenn wir sein Wort lesen - wenn wir zu ihm beten und unseren Willen, vielleicht auch unser Trotzköpfchen einmal aufgeben. Wenn wir nun etwas Unrechtes getan haben, sollten wir auch bereit sein, es gutzumachen. Zachäus muss ein reicher Mann gewesen sein. Hätte er nur hundert Mark in seiner Geldschatulle gehabt, dann müsste er fünfzig Mark den Armen geben und mit den restlichen fünfzig Mark seine Schummelgelder zurückzahlen und noch etwas übrig behalten, um davon leben zu können. Hätte er aber insgesamt hunderttausend Mark gehabt, wie viel wäre ihm dann für die Rückzahlung seiner Schummelgelder und für den Lebensunterhalt geblieben? fragt die Mutter den Hans.

      Jetzt seid auch ihr, liebe Kinder, eingeladen, fleißig mitzurechnen, aber nur die etwas größeren Schulkinder.

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      Nun wollen wir beten: Lieber Vater in dem Himmel, lehre uns dein Wort und gib uns Kraft, dass wir nicht auch solche Schummelgeschäfte machen wie der Zachäus, dass wir nicht einem Freund für ein Spielzeugauto mehr Geld abnehmen, als es im Geschäft gekostet hat. Vergib uns jeden Betrug und wir wollen versuchen, alles wieder gutzumachen, wo wir unehrlich waren. Amen.

      16.

       Februar

      „Du brauchst dich nicht zu ängstigen vor den Schrecken der Nacht.“

      Psalm 91,5; Bruns

      Seht ihr den kleinen Jungen mit der großen Zipfelmütze in seinem großen Bett? Obwohl die Öllampe in der Nische brennt, hat er mächtige Angst. Durch das Fenster schaut ein Käuzchen mit großen Augen herein. Manche Menschen haben Angst, wenn nachts ein Käuzchen oder Uhu schreit. Wisst ihr, warum sich diese Menschen vor einer Eule fürchten? Weil sie keinen Frieden mit Gott haben und ihre Herzen voller Sünde sind. Die Eulen sind sehr nützliche Tiere, sie jagen nämlich Ratten und Mäuse. Die Mäuse würden uns sonst auf dem Tisch herumspringen, wenn nicht Vögel und Katzen die Mäuse jagen würden. Besonders in Europa, wo die Menschen doch so viel lernen und sich so gescheit vorkommen, haben die gottlosen Leute vor kleinen Eulen Furcht. In Israel zum Beispiel lieben die Menschen die Käuzchen, dort sind sie Lieblingstiere von Jung und Alt. Dieser liebe Vogel, der nie einem Menschen etwas tut, kam an das Fenster des Jungen, weil er das Licht in der Nacht sah. Der Junge dort in seinem Bett ist wahrscheinlich krank, darum hat er eine Schlafmütze aufgesetzt. In früheren Zeiten hatten die Schlafzimmer keine Heizung, deshalb zog man sich nachts eine Zipfelmütze über den Kopf. Auf dem Fensterbrett stehen eine Flasche