Название | 9 Spannungsromane für den Urlaub: Ferien Sammelband 9017 |
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Автор произведения | Frank Rehfeld |
Жанр | Триллеры |
Серия | |
Издательство | Триллеры |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745212556 |
„Darf man den Grund erfahren?“, fragte Jim.
„Eigentlich nicht“, antwortete der Lieutenant. „Es soll nämlich vermieden werden, dass die Presse vorzeitig etwas erfährt.“
„Es gibt also etwas zu verheimlichen.“
„Nicht direkt. Nur, wenn die Medien hier draußen aufmarschieren, könnten sich da drinnen...“ Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. „... bestimmte Leute bestätigt sehen. Und genau das könnte zu der Katastrophe führen, die wir vermeiden wollen.“
Jim runzelte die Stirn. „Das hört sich nach einer Gefängnisrevolte an.“
„So ist es. Bislang besteht nur die Gefahr einer Revolte. Aber es ist eine verdammt akute Gefahr. Verstehen Sie, Sir, es ist nicht gegen Sie persönlich gerichtet, wenn ich den Besuch ablehnen muss.“
Jim nickte. „Hat es Sinn, zu warten?“
„Warum nicht? Vielleicht entspannt sich die Lage ja schon sehr bald. Das Mittagessen ist immer ein wichtiger Punkt im Tagesablauf. Da könnten sich die Gemüter schon ein wenig beruhigen, wenn es zufriedenstellend verläuft.“
Jim wollte sich abwenden, verharrte jedoch. „Noch eine Frage, Lieutenant.“
„Nichts dagegen einzuwenden.“
„Dieser Aufstand, den Sie hier befürchten ...“
„Wird nicht erst seit gestern befürchtet. Das ist es doch, was Sie meinen.“
Jim nickte. „Ja. Ich frage mich nämlich, wieso Barry Deegan unter den Umständen hier noch eingeliefert wurde.“
„Das fragen wir uns allerdings auch“, entgegnete der Lieutenant.
Jim bedankte sich und ging hinaus zu den anderen.
Sie waren sich einig, zu warten.
Denn es gab zwei Möglichkeiten. Entweder Captain Lovell hatte eine riskante einsame Entscheidung getroffen und die Lage in Broken Bow völlig falsch eingeschätzt oder aber es war überhaupt niemand imstande gewesen, die Lage richtig zu beurteilen.
Der Feuerball der Sonne erschien über den Bergen im Osten, als ob er explodieren wollte.
18
Das gegenseitige Belauern hatte noch vor dem Aufstehen begonnen. Diesmal hatte Barry bereits im Halbschlaf die Blicke der Kerle gespürt. Es war, als ob sie ihn auffressen wollten. Unten tuschelten Benito und Caligula. Der Mobster linste herauf, und von der anderen Seite, oben, glommen die bösartigen Augen Hondos, der Ratte.
Der spitznasige Bursche bewegte sich unter seiner Decke.
Barry riskierte einen vorsichtigen Blick. Unvermittelt sah er das Blinken. Zu spät, um zu reagieren. Hondo hatte das Messer gefunden und blitzschnell an Benito weitergegeben. Und der ließ es im Handumdrehen verschwinden.
Barry wusste, dass er diesmal keine Chance bekommen würde, dem Bastard die Klinge aus der Hand zu schlagen. Ein zweites Mal würden sich weder Benito noch die beiden anderen überrumpeln lassen. Nein, so etwas passierte ihnen nicht zweimal. Unter keinen Umständen. Der Trucker war sich darüber im Klaren, dass er nach seinem Anfangserfolg auf keinen Fall den Fehler begehen durfte, die Hurensöhne zu unterschätzen.
Er musste ganz einfach kleine Brötchen backen.
Er musste versuchen, ihr Vertrauen zu gewinnen. Schließlich war das sein Job. Je eher und je besser er seine Aufgabe erfüllte, desto rascher war er auch wieder raus aus diesem verfluchten Bau. Und dann war Schluss, endgültig Schluss mit den Gefälligkeitsdiensten für Captain Leonard Lovell.
Eine Klingel schrillte durch die Zellentrakte. Der nervenzerfetzende Ton wurde durch Lautsprecher auf eine Lautstärke hochgejagt, die das menschliche Ohr kaum ertragen konnte.
Kaum war die Klingel verstummt, dröhnten Schritte durch den Trakt.
„Aufstehen!“, brüllten die Aufseher. „Haus aus den Kojen! Aufstehen, ihr faulen Hunde! Los, los, bewegt euch!“
Barry schwang sich herunter, wie sie es überall in den Zellen taten.
„Los, nach vorn, ans Gitter!“, zischte Hondo mit der Freundlichkeit jenes Nagetiers, dem er so verteufelt ähnlich sah.
Benito und Caligula grinsten nur.
Barry hatte keinen Grund, den Hinweis für Unsinn zu halten. Denn sie taten es überall, traten vor, an die Gitter, zu einer Art erstem Appell. Also befolgte er die Aufforderung. Er entschied sich für den Platz links in der Ecke, vor den Betten.
Das Bild war kaum anders als am Abend.
Die Aufseher waren so schwerbewaffnet, wie sie es ständig zu sein schienen. Eine Ausnahme von diesem Zustand war offenbar überhaupt nicht mehr vorgesehen.
Barry rieb sich den Schlaf aus den Augen und griff nach den Gitterstäben. Es war eine fast automatische Handbewegung. Alle taten es. Es gab niemanden, der sich nicht so aufbaute wie ein gottverdammter Affe im Käfig. Am Rand seines Blickfelds sah er Hondo und Caligula und wie sie grinsten.
Barry bemerkte noch, dass es ein seltsames Grinsen war.
Seltsam angespannt.
Im nächsten Moment, plötzlich, tauchte Benito neben ihm auf. Barry blieb keine Zeit, sich den Gesichtsausdruck des Mobsters anzusehen und irgendetwas daraus zu folgern.
Denn im selben Atemzug spürte er den Stich.
Barry erstarrte.
Es war kein wirklicher Stich.
Nur das Gefühl einer Klingenspitze auf der Haut. An der rechten Halsseite.
„Seht her!“, rief Benito schneidend. „Seht genau her! Dieser Mann kann jeden Augenblick sterben! Es liegt nur an euch!“
Die Aufseher wussten sofort, dass sie gemeint waren. Seit Tagen und Wochen hatten sie diesen Moment gefürchtet. Und jetzt war er da.
Atemlose Stille kehrte ein.
Auch aus den Zellen ertönte kein Laut.
Und die Uniformierten wagten nicht, auch nur einen Finger zu krümmen. Denn dann würden sie den Tod dieses Mannes dort zu verantworten haben, der gerade gestern eingeliefert worden war.
Barrys Finger um krampften den Gitterstahl, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
Benito brauchte seine Stimme nicht mehr zu erheben; er konnte jetzt völlig normal sprechen, und doch verstand jeder, was er sagte. Auch die Aufseher, die am weitesten entfernt waren, am Eingang des Zellentrakts, bei der Sicherheitsschleuse.
„Zur Sache“, sagte der Mobster. „Keiner von uns weiß genau, wer dieser Kerl ist... und vor allem, weshalb er wirklich hier ist. Also hört mir jetzt genau zu, Freunde, falls ihr nicht von selber draufkommt, welche Zusammenhänge sich ergeben! Dieser Typ, der sich Barry Deegan nennt, könnte tatsächlich ein Dealer sein, den sie dazu verknackt haben, uns Gesellschaft zu leisten. Er könnte aber auch ein verfluchter Spitzel sein! In beiden Fällen würde es mir herzlich wenig ausmachen, ihn ins Jenseits zu befördern. Muss ich erklären, warum?“
„Nein“, antwortete einer der Aufseher heiser. Er stand ganz in der Nähe.
„Dann sag es mir“, forderte Benito grinsend. „Komm schon, sag’s mir!“
Der Aufseher gehorchte. Er war ein hart aussehender Mann mit gepflegtem Schnauzbart. „Es spielt für Sie keine Rolle mehr, ob Sie jemanden töten, Benito. Denn Sie wurden sowieso zu zweimal Lebenslänglich verurteilt. Sie würden so oder so niemals mehr aus dem Gefängnis herauskommen.“
„Es