Es war einmal ein kleines Mädchen .... Brooke Shields

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Название Es war einmal ein kleines Mädchen ...
Автор произведения Brooke Shields
Жанр Биографии и Мемуары
Серия
Издательство Биографии и Мемуары
Год выпуска 0
isbn 9783854454823



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Umgang miteinander und so entschloss sich Mom, persönlich an Eileen heranzutreten. Sie liebte es, mir die Geschichte zu erzählen, wie sie die Türe öffnete und die drei Treppen hinauf zu Eileens geräumigen und hellen Büro marschierte. Mom sagte, dass sie vor Eileens Arbeitstisch stand, beide Hände in die Hüften stützte und ihr erklärte: „Diese Agentur hat keine Abteilung, die sich um Kinder kümmert. Sollte sie aber! Brooke wird euer erstes Kindermodel.“

      Eileen war anfangs dagegen, weil sie keine Kinder vertreten wollte. Sie gab Mom einen Korb. Ich bin mir sicher, dass meiner Mom diese Zurückweisung nicht gefiel, sie hätte aber nie zugegeben, dass es so abgelaufen war. Stattdessen behauptete Mom lieber, dass sie an diesem schicksalhaften Tag sowohl meine Zukunft verändert als auch ihren Anteil zum Erfolg von Ford beigetragen hätte. Ford startete schließlich doch eine Vertretung für Kinder, die auch heute noch besteht. Ich war aber nicht das erste Kindermodel in ihren Reihen, wie mir vorgemacht worden war. Mom schrieb sich stets auf ihre Fahnen, diejenige gewesen zu sein, die Eileen Ford davon überzeugt hätte, Kindermodels zu vertreten. Aber hat sie nicht zumindest den Stein ins Rollen gebracht?

      Im Laufe der Zeit fing ich an, Moms Trinkerei doch irgendwie als problematisch zu empfinden. Wir waren so beschäftigt, dass es leicht zu übersehen war, aber rückblickend wird mir klar, dass meine Mutter eine hochgradig funktionierende Alkoholikerin war – obwohl mir damals noch das Vokabular fehlte, um dies in Worte zu fassen.

      Sie hielt das jahrelang geheim, aber die Anzeichen waren alle da, auch wenn ich zu jung war, um diese zu bemerken. Unlängst traf ich bei einem Begräbnis einen Mann, der in einem Apartment in der East Seventy-Ninth Street gewohnt hatte. Als ich zwei oder drei war, hatten wir eine Zeitlang ein Stockwerk über ihm gelebt. Er hatte sie gemeinsam mit meinem Vater kennengelernt und sich mit ihr angefreundet. Er erzählte mir, dass meine Mom gelegentlich an seine Tür klopfte und sagte: „Ich gehe schnell was trinken. Hier, nimm sie für eine Weile.“

      Sie ließ mich dort zurück und wir verbrachten Zeit miteinander. Das war so gegen 22 oder 23 Uhr. Er und ich gingen dann zu Bett und schliefen einfach ein. Er sagte, dass er nie gewusst habe, wie spät es werden würde, aber irgendwann sei meine Mom dann zurückgekommen, um mich wieder abzuholen. Es ist schon ein wenig traurig, wenn ich darüber nachdenke, dass sie mich einfach ablieferte, nur damit sie einen heben gehen konnte, aber zumindest schleifte sie mich nicht die ganze Nacht mit.

      Trotz allem bedeutete Mom die Welt für mich – sowohl zuhause als auch bei der Arbeit. Und wir hatten wunderbare Zeiten miteinander.

      Der Alkohol spielte jedoch eine immer größere Rolle. Es gelang ihr, unser Leben jahrelang in der Spur zu halten, bevor es zu einem offensichtlicheren und hinderlicheren Problem wurde und die negativen Auswirkungen sich nicht mehr von der Hand weisen ließen. Auch ist es ziemlich überraschend, wie amüsant die Resultate ihrer Trinkerei anfangs gewesen sind.

      Mom ging jeden Sonntag in die Kirche, egal, wo sie gerade war. Ich wurde katholisch erzogen und besuchte den Erstkommunionsunterricht, um zum ersten Mal die Kommunion empfangen zu dürfen, und wurde später auch noch gefirmt. Jeden Sonntag begleitete ich sie in diese kleine Kirche an der Ecke Seventy-First Street und Second Avenue.

      Dort sang ich zum ersten Mal auf einer Bühne und zwar am Konzert anlässlich des St. Patrick’s Days. Ich sang „When Irish Eyes Are Smiling“ und war so nervös. Ich drehte den Saum meines grünen Samtkleids zu so einem großen Knoten, dass die ganze Kirchengemeinde meine weißen Unterhosen sehen konnte. Ich gewann zwar einen Preis, aber ich werde nie ganz sicher sein, ob das für meinen Song oder diesen frühen Versuch eines Stripteases war.

      Mom und ich waren einmal zusammen in der Messe, wobei mir nicht bewusst war, dass sie verkatert war. Ich war immer noch ziemlich naiv in Bezug auf solche Dinge. Ihrer Trinkerei ging sie wohl hauptsächlich nach, wenn ich schon schlief. Mom döste während der Predigt ein und ich bekam das nicht einmal mit, bis zu dem Augenblick, als die Kirchengemeinde sich erhob. Wir standen alle auf, auch meine Mom, allerdings fing sie an, energisch zu klatschen. Sie muss gedacht haben, dass sie sich im Theater befand, und überspielte das Ganze dann, indem sie vorgab, sich Staub von ihrer Kleidung zu klopfen. Es war wie eine Szene aus einem Lucille-Ball-Sketch und wir sollten diese Anekdote noch jahrzehntelang erzählen. Damals schien so etwas einfach nur witzig zu sein.

      Aber irgendwann hörte ihre Trinkerei auf, lustig zu sein. Eines Tages, als ich die dritte Klasse der Grundschule besuchte, begleitete mich Mom auf meinem Weg zur Schule und wir unterhielten uns. Ich erinnere mich daran, gedacht zu haben, wie schön es wäre, wenn ich meine Mutter nur am Morgen kennen würde. Vielleicht war sie ja verkatert, aber ich bekam das nie mit. Ich merkte nur, dass sie vor der Schule nie betrunken war. Wenn ich aber um 15 Uhr zuhause war, fand ich sie in einem anderen Zustand vor. Es wurde unvermeidbar, dass sie einen glasigen Ausdruck in ihren Augen hatte, wenn sie mich abholte. Ich musste nur ihre trockenen Lippen sehen, um zu wissen, dass sie getrunken hatte.

      Eines Abends, kurz nachdem mir dieses Muster aufgefallen war, platzte es aus mir heraus, wie ich mich fühlte. Ich kann mich nicht mehr an ihre Reaktion erinnern. Aber auch nachdem ich wütend erklärt hatte, dass ich sie am liebsten nur am Morgen kennen würde, änderte sich ihr Verhalten nicht. Ich kann mir keine Abhängigkeit vorstellen, die so stark ist, dass eine Bemerkung wie diese von einem Kind mich ungerührt ließe.

      Wenn Mom aus irgendeinem Grund nicht zuhause war, wenn ich nach einem Besuch bei einer Freundin heimkam, wusste ich, wo ich sie finden konnte. Es gab da eine Bar an der Ecke Seventy-Third Street und First Avenue namens Finnegan’s Wake. Entweder war sie dort oder in der Third Avenue, in einem italienischen Restaurant namens Piccolo Mondo. Es war jedes Mal eine solch körperlich spürbare Erleichterung für mich, sie zu sehen, dass ich darüber hinwegsah, dass sie dabei war betrunken zu werden – wenn sie das nicht ohnehin schon war. Üblicherweise überredete ich sie entweder, mit mir mitzukommen, oder wir aßen noch etwas, bevor wir nachhause gingen, um ein bisschen fernzusehen. Mom war nicht gewalttätig und es wäre vielleicht einfacher für mich gewesen, mir ihre Krankheit einzugestehen, wenn ich jemals körperlich misshandelt worden wäre.

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      Jedoch wurde ich auf viel subtilere Art misshandelt, was einen länger nachwirkenden Effekt nach sich zog. Jedes Mal, wenn Mom trank, ließ sie mich im Stich. Ich war erst Jahre später in der Lage, das zu artikulieren – und auch dann erst nach viel Nachdenken und Therapie. Ich fühlte mich verlassen von ihr, wenn sie trank, aber solange mir körperlich nichts fehlte und sie auch wohlauf war, konnte ich vor mir rechtfertigen, dass alles in Ordnung wäre. Da ich nie wirklich wusste, was mich zuhause erwarten würde, entwickelte ich eine unterschwellige Unruhe. Ich blieb aber unrealistisch optimistisch, dass es eines Tag anders sein könnte. Mom würde ihr Versprechen halten und sich an diesem einen Geburtstag oder zu irgendeinem anderen Anlass nicht betrinken.

      Mehr und mehr begann ich, die Hintergründe der Trinkerei meiner Mutter auf einer tieferen Ebene zu begreifen. Ich erinnere mich daran, dass ich nicht wusste, wie ich mich darüber beklagen sollte. Ich fühlte mich immer gut versorgt und sehr geliebt. Auch war sie noch nicht so verbal ausfallend, wie das in den kommenden Jahren der Fall sein würde. Ich versuchte Wege zu finden, um ihr mitzuteilen, dass ihr Alkoholkonsum zu einem Problem werden würde. Es fing ganz unauffällig an: Ich schlug Mom etwa vor, dass sie doch zum Abendessen mit mir ein Ginger Ale trinken könnte. Oder ich sagte: „Hey, Mama, vielleicht trinkst du heute mal nichts und wir schauen zusammen einen Film.“ Sie versicherte mir, dass alles in bester Ordnung wäre, und tat dann einfach das, worauf sie Lust hatte. Manchmal war sie clever genug, um sich eine Zeitlang einzuschränken, um dann sobald ich mich scheinbar ein wenig beruhigt hatte, umso heftiger wieder loszulegen.

      Mom war nie jemand, der gerne den Weihnachtsbaum schmückte. An einem Weihnachtsabend kamen wir, nachdem wir die Messe und ein lokales Diner, in dem Alkohol ausgeschenkt wurde, besucht hatten, zurück in die Wohnung. Ich musste noch den Baum fertig dekorieren und während ich mich darauf konzentrierte, muss Mom wohl eingeschlafen sein. Als ich mich zu ihr umdrehte, um sie zu fragen, was sie vom geschmückten Baum hielt, bekam ich als Antwort nur ein Schnarchen. Sie hatte im Grunde auf der Couch das Bewusstsein verloren. In diesem Moment fiel mir sofort ein, wie ich ihr vor Augen führen könnte,