Der Nibelunge liet. Anonym

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Название Der Nibelunge liet
Автор произведения Anonym
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 4064066113940



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was geheißen Sîvrit, ein helt ûß Niderlant.‘

      eß leidete Liudgaste, dô er daß mære bevant.

      Dô die von Tenemarke ditze hôrten sagen, 168

      dô îlten si der vriunde deste mê bejagen,

      unz daß er Liudegast sîner küenen man

      zweinzec tûsent degene ze sîner reise gewan.

      Do besande ouch sich von Sahsen der künic Liudegêr, 169

      unz si vierzec tûsent heten unde mêr,

      mit den si wolden rîten in Burgunden lant.

      dô hete ouch sich hie heime der künic Gunther besant

      Mit den sînen mâgen und sîner bruoder man, A.170

      die si wolden vüeren durch urliuge dan,

      und ouch die Hagenen recken: des gie den helden nôt.

      dar umbe muosen degene sider kiesen den tôt.

      Si vlißßen sich der reise, dô si wolden dan. A.171

      den vanen muose leiten Volkêr der küene man,

      alsô si wolten rîten von Wormeß über Rîn.

      Hagene von Troneje der muose scharmeister sîn.

      Dâ mite reit ouch Sindolt und der küene Hûnolt, A.172

      die wol gedienen kunden rîcher künege golt.

      Dancwart, Hagnen bruoder, und ouch Ortwîn

      die mohten wol mit êren in der herverte sîn.

      ‚Her künic, sît hie heime,‘ sprach dô Sîvrit. 173

      ‚sît daß mir iuwer recken wellent volgen mit,

      belîbet bî den vrouwen und traget hôhen muot.

      ich trou iu wol behüeten beide êre unde guot.

      ‚Die iuch dâ wolden suochen ze Wormeß an den Rîn, 174

      daß wil ich wol behüeten, daßs iu iht schade sîn.

      wir sulen in gerîten sô nâhen in ir lant,

      daß in ir übermüeten ze sorgen werde bewant.‘

      Von Rîne si durch Hessen mit ir helden riten 175

      gegen Sahsen lande: dâ wart sît gestriten.

      mit roube und mit brande wuosten si daß lant,

      daß eß den vürsten beiden wart mit arbeit bekant.

      Si kômen ûf die marke: die knehte zogten dan. A.176

      Sîvrit der vil starke vrâgen des began:

      ‚wer sol des gesindes uns nu hüeten hie?‘

      jâne wart den Sahsen geriten schedlîcher nie.

      Si sprâchen: ‚lât die tumben hüeten ûf den wegen A.177

      den küenen Dancwarten, der ist ein sneller degen.

      wir vliesen deste minner von Liudgêres man;

      lât in und Ortwînen hie die nâchhuote hân.‘

      ‚Sô wil ich selbe rîten,‘ sprach Sîvrit der degen, 178

      ‚unde wil der warte gein den vînden phlegen,

      unz ich rehte ervinde, wâ die recken sint.‘

      dô wart gewâfent schiere der schœnen Siglinden kint.

      Daß volc bevalher Hagenen, dô er wolde dan, 179

      unde Gêrnôte, dem vil küenen man.

      dô reit er eine danne in der Sahsen lant,

      dâ er diu rehten mære wol mit êren sît ervant.

      Dô sach er her daß grôße, daß ûf dem velde lac, 180

      daß wider sîner helfe mit ungevüege wac:

      des was wol vierzec tûsent oder dannoch baß.

      Sîvrit in hôhem muote sach vil vrœlîchen daß.

      Dô hete sich ouch ein recke von den vînden dar 181

      erhaben ûf die warte, der was ze vlîße gar:

      den sach der hêrre Sîvrit und in der küene man;

      ieweder dô des andern mit nîde hüeten began.

      Ich sagiu, wer der wære, der hie der warte pflac; 182

      ein liehter schilt von golde im vor der hende lac.

      eß was der künic Liudegast: der huote sîner schar.

      dirre gast vil edele sprancte hêrlîchen dar.

      Nu het ouch in hêr Liudegast vîentlîche erkorn: 183

      diu ros si nâmen beide zen sîten mit den sporn;

      si neigten ûf die schilde die schefte mit ir kraft:

      des wart der künic hêre mit grôßen sorgen behaft.

      Diu ros nâch stichen truogen diu rîchen küneges kint 184

      beide vür ein ander, sam si wæte ein wint;

      mit zoumen wart gewendet vil rîterlîchen dan:

      mit swerten eß versuohten die zwêne grimmege man.

      Dô sluoc der hêrre Sîvrit, daß al daß velt erdôß. 185

      dô stoup ûß dem helme, sam von brenden grôß,

      die viuwerrôte vanken von des heldes hant.

      dô streit vil mehteclîchen der küene vogt ûß Niderlant.

      Ouch sluog im hêr Liudegast vil manegen grimmen slac; 186

      ir ieweders ellen ûf schilden vaste lac.

      dô heten dar gehüetet wol drîßec sîner man:

      ê im der helfe kœme, den sic doch Sîvrit gewan

      Mit drin starken wunden, die er dem künege sluoc A.187

      durch eine wîße brünne, diu was guot genuoc.

      daß swert an sînen ecken brâht ûß wunden bluot.

      des gewan der künic Liudegast einen trûregen muot.

      Er bat sich leben lâßen und bôt im sîniu lant 188

      und sagte im, daß er wære Liudegast genant.

      dô kômen sîne recken: die heten wol gesehen,

      waß dâ von in beiden ûf der warte was geschehen.

      Er wolt in vüeren dannen: dô wart er an gerant A.189

      von drîßec sînen mannen: dô werte des heldes hant

      sînen rîchen gîsel mit ungevüegen slegen.

      sît tet schaden mêre der vil zierlîche degen.

      Die drîßec er ze tôde werlîche sluoc. 190

      er ließ ir leben einen: balde er reit genuoc

      und sagte hin diu mære, waß hie was geschehen;

      ouch mohte mans die wârheit an sîme rôten helmen sehen.

      Den von Tenemarke was vil grimme leit, 191

      ir hêrre was gevangen, dô in daß was geseit.

      man