Der Nibelunge liet. Anonym

Читать онлайн.
Название Der Nibelunge liet
Автор произведения Anonym
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 4064066113940



Скачать книгу

edeln juncvrouwen von Burgunden lant, A.50

      durch ir vil grôßen schœne; daß ist mir wol bekant,

      nie keiser wart sô rîche, der wolde haben wîp,

      im zæme wol ze minne der rîchen küneginne lîp.‘

      Disiu selben mære gehôrte Sigmunt. 51

      eß reiten sîne liute: dâ von wart im kunt

      der wille sînes kindes was im harte leit,

      daß er werben wolde die vil hêrlîchen meit.

      Eß gevriesch ouch Sigelint, des edelen küneges wîp. 52

      si hete grôße sorge umb ir kindes lîp,

      wan si wol erkande Gunthern und sîne man.

      den gewerp man dem degene sêre leiden began.

      Dô sprach der küene Sîvrit: ‚vil lieber vater mîn, 53

      ân edeler vrouwen minne wolde ich immer sîn,

      ich enwurbe dar mîn herze vil grôße liebe hât.‘

      swaß iemen reden kunde, des was deheiner slahte rât.

      ‚Und wiltu niht erwinden,‘ sprach der künic dô, 54

      ‚sô bin ich dînes willen wærlîchen vrô

      und wil dirß helfen enden, so ich aller beste kan:

      doch hât der künic Gunther vil manegen hôhverten man.

      ‚Ob eß anders nieman wære wan Hagene der degen, 55

      der kan mit übermüete wol hôhverte pflegen,

      daß ich des sêre vürhte, eß müge uns werden leit,

      ob wir werben wellen die vil hêrlîchen meit.‘

      ‚Waß mag uns daß gewerren?‘ sprach dô Sîvrit, 56

      ‚swaß ich vriuntlîche niht ab in erbit,

      daß mac sus erwerben mit ellen dâ mîn hant.

      ich trouwe an im ertwingen beidiu liute unde lant.‘

      Dô sprach der vürste Sigemunt: ‚dîn rede ist mir leit. 57

      wan wurden disiu mære ze Rîne geseit,

      dune dörftest nimmer rîten in Guntheres lant.

      Gunther unde Gêrnôt die sint mir lange bekant.

      ‚Mit gewalte niemen erwerben mac die maget,‘ 58

      sô sprach der künic Sigmunt, ‚daß ist mir wol gesaget;

      wil aber du mit recken rîten in daß lant,

      ob wir iht haben vriunde, die werdent schiere besant.‘

      ‚Des enist mir niht ze muote,‘ sprach aber Sîvrit, 59

      ‚daß mir süln ze Rîne recken volgen mit

      durch deheine hervart, daß wære mir vil leit,

      dâ mit ich solde ertwingen die vil hêrlîchen meit.

      ‚Si mac wol sus erwerben dâ mîn eines hant. 60

      ich wil selbe zwelfter in Guntheres lant.

      dar sult ir mir helfen, vater Sigmunt.‘

      dô gab man sînen degenen ze kleidern grâ unde bunt.

      Do vernam ouch disiu mære sîn muoter Siglint. A.61

      si begunde trûren umbe ir liebeß kint:

      daß vorhte si verliesen von Guntheres man.

      diu edel küneginne vil sêre weinen began.

      Sîvrit der hêrre gie, dâ er si sach; A.62

      wider sîne muoter er güetlîchen sprach:

      ‚vrouwe, ir sult niht weinen durch den willen mîn:

      jâ wil ich âne sorge vor allen wîganden sîn.

      ‚Nu helfet mir der reise in Burgunden lant, A.63

      daß ich und mîne recken haben sölch gewant,

      daß also stolze degene mit êren mügen tragen.

      des wil ich iu genâde mit triuwen wærlîchen sagen.‘

      ‚Sît du niht wil erwinden,‘ sprach vrou Siglint, A.64

      ‚sô hilfe ich dir der reise, mîn einigeß kint,

      mit der besten wæte, die rîter ie getruoc,

      dir und den dînen degenen: ir sult ir vüeren genuoc.‘

      Dô neic der küneginne Sîvrit der junge man. A.65

      Er sprach: ‚ich wil zer verte niemen mêre hân

      niuwan zwelef recken: den sol man brüeven wât.

      ich wil daß sehen gerne, wieß umbe Kriemhilde stât.‘

      Dô sâßen schœne vrouwen naht unde tac, A.66

      daß lützel ir deheiniu ruowe gephlac,

      unze man geworhte die Sîvrides wât.

      er wolde sîner reise haben deheiner slahte rât.

      Sîn vater hieß im zieren sîn rîterlîch gewant, A.67

      dâ mite er wolde rûmen daß Sigmundes lant.

      die ir vil liehten brüneje die wurden ouch bereit

      und ir veste helmen, ir schilde schœne unde breit.

      Dô nâhte in ir reise ze den Burgunden dan. 68

      umb si begunde sorgen wîb unde man,

      ob si immer komen solden heim wider in ir lant.

      die helde in hießen soumen beide wâfen und gewant.

      Ir ros diu wâren schœne, ir gereite goldes rôt. A.69

      lebt iemen übermüeter, des enwas niht nôt,

      danne wære Sîvrit und die sîne man.

      urloubes er dô gerte zuo den Burgunden dan.

      In werte trûreclîche der künic und sîn wîp. A.70

      er trôste minneclîche dô ir beider lîp.

      er sprach: ‚ir sult niht weinen durch den willen mîn:

      immer âne sorge sult ir mînes lîbes sîn.‘

      Eß was leit den recken; eß weinte ouch manec meit. 71

      ich wæne, in hete ir herze rehte daß geseit,

      daß in sô vil der vriunde dâ von gelæge tôt.

      von schulden si dô klageten: des gie in wærlîchen nôt.

      An dem sibenden morgen ze Wormeß ûf den sant 72

      riten die vil küenen; alleß ir gewant

      was von rôtem golde, ir gereite wolgetân;

      ir ros in giengen ebene, des küenen Sîvrides man.

      Ir schilde wâren niuwe, lieht unde breit, 73

      und vil schœne ir helmen, dô ze hove reit

      Sîvrit der vil küene in Guntheres lant.

      man gesach an helden nie sô hêrlîch gewant.

      Diu ort der swerte giengen nider ûf die sporn: