Der Nibelunge liet. Anonym

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Название Der Nibelunge liet
Автор произведения Anonym
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 4064066113940



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sprâchen zuo dem recken ûßer Niderlant:

      ‚iu hât der künec erloubet, ir sult ze hove gân,

      sîn swester sol iuch grüeßen: daß ist iu zêren getân.‘

      Der hêrre in sînem muote was des vil gemeit. 290

      dô truoc er in dem herzen lieb âne leit,

      daß er sehen solde der schœnen Uoten kint.

      mit minneclîchen tugenden si gruoßte Sîvriden sint.

      Dô si den hôch gemuoten vor ir stênde sach, 291

      do erzunde sich ir varwe; diu schœne meit sprach:

      ‚sît willekomen, er Sîvrit, ein edel rîter guot.‘

      dô wart im von dem gruoße wol gehœhet der muot.

      Er neig ir minneclîchen, genâde er ir bôt. 292

      si twanc gên ein ander der seneden minne nôt;

      mit lieben ougen blicken ein ander sâhen an

      der hêrre und ouch diu vrouwe: daß wart vil tougen getân.

      Wart dâ vriuntlîche getriutet (ir vil) wîßiu hant 293

      von herzen lieber minne, daß ist mir niht bekant.

      doch wil ich niht gelouben, daß eß wurde lân:

      zwei minne gerndiu herze heten anders missetân.

      Bî der sumerzîte und gên des meijen tagen 294

      dorft er niht mêre in sîme herze tragen

      sô vil hôher vreude, sô er dâ gewan,

      dô im diu gie an hende, die er ze trûte gerte hân.

      Dô dâhte manec recke: ‚hei, wær mir sam geschehen, 295

      daß ich ir gienge nebene, als ich in hân gesehen,

      oder bî ze ligene! daß ließe ich âne haß!‘

      eß gediende noch nie recke nâch einer küneginne baß.

      Von swelher künege lande die geste kômen dar, 296

      die nâmen al gelîche niuwan ir zweier war.

      ir wart erloubet küssen den wætlîchen man:

      im wart ze dirre werlde nie sô liebe getân.

      Der künec von Tenemarke sprach dô sâ zestunt: 297

      ‚des vil hôhen gruoßes lît vil maneger wunt,

      des ich dâ wol enphinde, von Sîvrides hant:

      Got lâße in nimmer mêre ze Tenemarke in daß lant!‘

      Man hieß dô allenthalben wîchen von den wegen 298

      der schœnen Kriemhilde; manegen küenen degen

      sach man zühteclîche ze kirche mit ir gân.

      sît wart von ir gescheiden der vil wætlîche man.

      Dô gie si zuo dem münster, ir volgete manec wîp. 299

      dâ was ouch wol gezieret der küneginne lîp,

      daß dô hôher wünsche maneger wart verlorn.

      si was ze ougen weide manegem recken erkorn.

      Vil kûme erbeite Sîvrit, daß man dâ gesanc. 300

      er mohte sînen sælden immer sagen danc,

      daß im diu was sô wæge, die er in herzen truoc:

      ouch was er der schœnen holt von schulden genuoc.

      Dô si kom ûz dem münster, als er hete ê getân, 301

      man sach in vriuntlîche zuo Kriemhilde gân.

      alrêst begunde im danken diu minneclîche meit,

      daß er vor den recken sô rehte wîclîchen streit.

      ‚Nu lôn iu Got, er Sîvrit,‘ sprach daß schœne kint, 302

      ‚daß ir daß habt verdienet, daß iu die recken sint

      sô holt in guoten triuwen, sô ich si hœre jehen.‘

      do begunde er minneclîche an vroun Kriemhilde sehen.

      ‚Ich sol in immer dienen‘, sprach Sîvrit der degen, 303

      ‚und enwil mîn houbet nimmer ê gelegen,

      ich enwerbe nâch ir willen, sol ich mîn leben hân.

      daß muoß iu sîn ze dienste, mîn vrou Kriemhilt, getân.‘

      Inre tage zwelven, der tage al ieslîch, 304

      sach man bî dem degene die maget lobelîch,

      sô si ze hove solde vor ir vriunden gân.

      der dienst wart dem recken durch grôße liebe getân.

      Vreude unde wünne und michelen schal 305

      sach man tegelîche vor Guntheres sal,

      dar ûße und ouch dar inne von manegem küenen man.

      Ortwîn und Hagene vil grôßer wunder began.

      Swes iemen phlegen solde, des wâren si bereit 306

      mit volleclîcher mâße, die helde vil gemeit.

      des wurden von den gesten die recken wol bekant;

      dâ von sô was gezieret alleß Guntheres lant.

      Die ê dâ wunde lâgen, die sach man vüre gân: 307

      si wolden kurzewîle mit dem gesinde hân,

      schirmen mit den schilden und schießen manegen schaft.

      des hulfen in genuoge; si heten michele kraft.

      In der hôhzîte der wirt hieß ir phlegen 308

      mit der besten spîse. er hete sich bewegen

      aller slahte schande, die ie künec gewan.

      man sach in vriuntlîche zuo den sînen gesten gân.

      Er sprach: ‚ir guoten recken, ê daß ir scheidet hin, 309

      sô nemet ir mîne gâbe: alsô stêt mîn sin,

      daß ichß immer diene; versmâhe iu niht mîn guot:

      daß wil ich mit iu teilen: des hân ich willigen muot.‘

      Die von Tenemarken sprâchen sâ zehant: 310

      ‚ê daß wir wider rîten heim in unser lant,

      wir gern stæter suone: des ist uns recken nôt:

      wir hân von iuwern degenen manegen lieben vriunt tôt.‘

      Liudegast geheilet sîner wunden was: 311

      der vogt von den Sahsen nâch strîte wol genas.

      etelîche tôten si ließen dâ ze lant.

      dô gie der künic Gunther, dâ er Sîvriden vant.

      Er sprach zuo dem recken: ‚nu rât, wie ich tuo. 312

      unser geste wellent rîten morgen vruo

      und gerent stæter suone an mich und mîne man:

      nu râtâ, degen küene, waß dich des dünke guot getân.

      ‚Waß mir die hêrren bieten, daß wil ich dir sagen: