Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Название Die Dame von Monsoreau
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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Bedingungen anzunehmen.‹

      ›Sprecht, mein Fräulein.‹

      ›Die erste ist die, dass mir Gertrude zurückgegeben wird.‹

      ›Sie ist da,‹ sagte der Graf.

      ›Die zweite, dass wir bis Paris getrennt reisen.‹

      ›Ich wollte Euch diese Trennung anbieten, um Euer Zartgefühl zu beruhigen.‹

      ›Und die dritte, dass unsere Heirat, wenn nicht ihre Dringlichkeit von meiner Seite anerkannt wird, nur in Gegenwart meines Vaters stattfindet.‹

      ›Das ist mein lebhaftestes Verlangen und ich zähle auf seinen Segen, um den des Himmels auf uns herabzurufen.‹

      »Ich war ganz erstaunt, denn ich glaubte, ich würde bei dem Grafen einen Widerstand gegen diesen dreifachen Ausdruck meines Willens finden, und er machte im Gegenteil nicht die geringste Einwendung.«

      ›Mein Fräulein,‹ sagte Herr von Monsoreau, ›erlaubt mir nun, Euch ebenfalls einige Ratschläge zu geben.‹

      ›Ich höre, mein Herr.‹

      ›Reist nur bei Nacht.‹

      ›Hierzu bin ich entschlossen.‹

      ›Überlasst mir die Sorge für Eure Lager und die Wahl des Weges; alle meine Vorsichtsmaßregeln werden ein Ziel im Auge haben, das, Euch dem Herzog von Anjou entkommen zu lassen.‹

      ›Wenn Ihr mich liebt, wie Ihr sagt, mein Herr, so sind unsere Interessen dieselben; ich habe daher keinen Einwurf gegen Euer Verlangen zu machen.‹

      ›In Paris nehmt endlich die Wohnung an, die ich für Euch bereit halten werde, so einfach und abgelegen sie auch sein mag.‹

      ›Ich will nur verborgen leben, mein Herr, und je abgelegener und einfacher die Wohnung ist, desto mehr muss sie einer Flüchtigen zusagen.‹

      ›So verstehen wir uns also in jedem Punkte, mein Fräulein, und um mich mit diesem von Euch entworfenen Plane in Einklang zu setzen, habe ich Euch nur noch meine Ehrfurcht zu bezeigen, Eure Kammerfrau zu schicken, und mich mit dem Wege zu beschäftigen, den Ihr verfolgen sollt.‹

      ›Mein Herr,« erwiderte ich, »ich bin meinerseits Edeldame, wie Ihr Edelmann seid, haltet alle Eure Versprechungen, und ich werde alle die meinigen halten.«

      »Mehr verlange ich nicht,‹ rief der Graf, ›und diese Zusage gewährt mir die Versicherung, dass ich bald der Glücklichste der Menschen sein werde.‹

      »Nach diesen Worten verbeugte er sich und ging weg.

      »Fünf Minuten nachher trat Gertrude ein.

      »Die Freude dieser treuen Dienerin war groß; sie hatte geglaubt, man wollte sie für immer von mir trennen. Ich erzählte ihr, was vorgefallen war; ich bedurfte einer Person, welche in alle meine Absichten eingehen, alle meine Wünsche unterstützen, vorkommenden Falles ein halbes Wort verstehen, auf ein Zeichen oder auf eine Gebärde gehorchen würde. Diese Bereitwilligkeit von Herrn von Monsoreau setzte mich in Erstaunen und ich befürchtete irgend eine Verletzung des zwischen uns festgestellten Vertrages.

      »Bald hörten wir das Geräusch eines Pferdes, das sich entfernte. Ich lief an das Fenster, es war der Graf, der im Galopp wieder den Weg einschlug, dem wir gefolgt waren. Warum kehrte er auf diesem Wege zurück, statt vorwärts zu reiten? das begriff ich nicht. Doch er hatte den ersten Artikel des Vertrags vollzogen, indem er mir Gertrude zurückgab, und vollzog den zweiten, indem er sich entfernte. Es war nichts zu sagen. Überdies beruhigte mich dieser Abgang des Grafen, nach welchem Ziele er sich auch richten mochte.

      »Wir brachten den ganzen Tag, von unserer Wirtin bedient, in dem kleinen Hause zu: erst am Abend traf derjenige ein, welchen ich für den Anführer unserer Eskorte gehalten hatte, und fragte nach meinen Befehlen. Da mir die Gefahr um so größer vorkam, je näher ich bei dem Schlosse Beaugé war, so antwortete ich ihm, ich wäre bereit; fünf Minuten nachher kehrte er zurück und meldete mir mit einer Verbeugung, dass man nur noch auf mich warte. Vor der Türe fand ich meinen weißen Zelter; er war, wie es der Graf von Monsoreau vorhergesehen, auf den ersten Ruf zurückgekommen.

      »Wir marschierten die ganze Nacht und hielten bei Tagesanbruch an. Ich berechnete, dass wir ungefähr fünfzehn Stunden zurückgelegt hatten; übrigens waren von Herrn von Monsoreau alle Vorsichtsmaßregeln genommen worden, dass ich weder durch die Müdigkeit, noch durch die Kälte litt. Der von ihm gewählte Zelter hatte einen besonders sanften Trab, und man warf mir, als ich das Haus verließ, einen Pelzmantel über die Schultern.

      »Dieser Halt glich dem ersten und alle unsere Nachtmärsche glichen dem, welchen wir bereits gemacht: stets dieselben Rücksichten und dieselbe Ehrfurcht; überall die gleiche Sorgfalt; offenbar reiste uns Jemand voran, der die Wohnungen für uns in Bereitschaft setzen ließ: ob dies der Graf war, wusste ich nicht, denn dieser Teil unseres Vertrages wurde mit derselben Regelmäßigkeit erfüllt, wie die andern, und ich sah ihn nicht ein einziges Mal auf dem ganzen Wege.

      »Am Abend des siebenten Tages erblickte ich von einem Hügel herab eine große Masse von Häusern. Es war Paris.

      »Wir machten Halt, um die Nacht abzuwarten; als es hinreichend dunkel war, begaben wir uns wieder auf den Weg. Bald zogen wir durch ein Thor, und der erste Gegenstand, den ich jenseits desselben wahrnahm, war ein ungeheures Gebäude, in welchem ich an seinen hohen Mauern ein Kloster erkannte, und dann kamen wir zweimal über den Fluss. Wir wandten uns rechts und befanden uns nach einem Marsche von zehn Minuten auf dem Platze der Bastille. Ein Mann, der uns zu erwarten schien, entfernte sich von einer Türe, näherte sich dem Anführer der Eskorte und sagte zu ihm:

      ›Es ist hier!‹

      »Der Anführer der Eskorte wandte sich gegen mich um und sprach:

      ›Madame, Ihr hört, wir sind an Ort und Stelle.‹

      »Und von seinem Pferde springend, reichte er mir die Hand, um mich von meinem Zelter absteigen zu lassen, wie er dies auf jeder Station zu tun pflegte.

      »Die Türe war offen; eine auf den Stufen stehende Lampe erleuchtete die Treppe.

      ›Madame,‹ sprach der Anführer der Eskorte, ›Ihr seid hier zu Hause; an dieser Türe endigt unser Auftrag, Euch zu geleiten; darf ich mir schmeicheln, diesen Auftrag nach Euren Wünschen und mit der gebührenden Ehrfurcht vollzogen zu haben?‹

      ›Ja, mein Herr,‹ antwortete ich, ›und ich habe Euch nur meinen Dank zu sagen; entbietet diesen auch den braven Leuten, die mich begleiteten. Gern möchte ich sie auf eine nachdrücklichere Weise belohnen, aber ich besitze nichts.‹

      ›Beunruhigt Euch nicht hierüber, Madame,‹ entgegnete derjenige, bei welchem ich mich entschuldigte, ›sie sind reichlich belohnt.‹

      »Und er verbeugte sich, stieg wieder zu Pferde und sagte zu den Andern:

      »Kommt, Ihr Leute, und Keiner von Euch erinnere sich morgen früh hinreichend dieser Türe, um sie wiederzuerkennen.‹

      »Nach diesen Worten entfernte sich die kleine Truppe im Galopp und verlor sich in der Rue Saint-Antoine.

      »Die erste Sorge von Gertrude war es, die Türe wieder zu schließen, und wir sahen durch das Gitter, wie sie weg ritten.

      »Dann gingen wir auf die durch die Lampe beleuchtete Treppe zu; Gertrude schritt voran.

      »Wir stiegen die Stufen hinauf und befanden uns in der Flur; die drei Türen derselben waren offen.

      »Wir wählten die mittlere und traten in den Salon, in welchem wir uns befinden. Er war völlig erleuchtet, wie in diesem Augenblick. Ich öffnete diese Türe und gewahrte ein großes Ankleidecabinet; dann diese andere, welche in mein Schlafzimmer führte, und sah mich zu meinem großen Erstaunen meinem Portrait gegenüber. Ich erkannte dasjenige, welches früher in dem Zimmer meines Vaters in Méridor war; der Graf hatte es sich ohne Zweifel von dem Baron erbeten und von ihm erhalten.

      »Ich schauerte bei diesem neuen Beweise, dass mich mein Vater bereits als die Frau von Herrn von Monsoreau betrachtete.

      »Wir durchliefen die Wohnung; sie war einsam, aber nichts fehlte; es brannte Feuer in allen