Der Verfall der Ordnung. Dominik A. Vockner

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Название Der Verfall der Ordnung
Автор произведения Dominik A. Vockner
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Издательство
Год выпуска 0
isbn 9783944771342



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Worte, wenn man bedenkt, dass wir gerade drei von sieben Gefährten verloren haben“, schluchzte Mia verzweifelt.

      „Lediglich eine Gefährtin.“ Fjaeron wies auf die Leiche von Ishia. „Eure beiden Freunde gehörten zum Feind.“

      Betroffen nickte Mia. „Ich kann jedenfalls nicht mehr schlafen...“

      „Vielleicht sollten wir dann weiterreisen.“ Der alte Herr schaute zu den beiden Elfenfrauen, die gerade die Sehnen über den Fersen des Menschen kappten. Angewidert biss Fjaeron auf seine Lippen.

      Arani erhob sich. „So wie dieser Mensch einen Bison den Geiern vorgeworfen hätte, so werden es die Geier sein, die nun seinen Leib zerstückeln werden.“

      „Ah ja...“ Fjaeron verzog seine Züge. „vermutlich ... nur fair.“ Nun schüttelte er sich und lehnte sich an seinen Stock. „Wie lange dauern eure Beerdigungsrituale?“

      „Für unsere Ishia?“

      „Ja.“

      „Wir lassen ihre Seele aufsteigen. Das dauert höchstens eine Stunde“, erklärte Arani.

      „Gut, dann können wir ja danach gleich wieder aufbrechen, oder?“ Die Hochelfe nickte, doch fiel ihr just etwas ein.

      „Sagtet Ihr nicht etwas von Panterzeit?“

      „Ich vergaß!“, empörte sich Fjaeron gestellt komisch. „Die Gruselgeschichte für die Kinder...“

      Spöttisch nickte Arani, und begann nun mit dem Ritual der aufsteigenden Seele.

      Balintus hielt sich seine Locken zurück, damit sie ihm nicht in die Augen fallen konnten und neigte sich über einen aufgeschwemmten Körper, der zu seinen Füßen mit dem Gesicht im Dreck lag. Mit seiner Schuhsohle drückte er den Schädel noch weiter in den Staub, um das Genick inspizieren zu können sowie die punktförmige Wunde, die etwa so groß war wie ein Fingernagel. „Ein Einschussloch...“, knurrte er leise.

      Enttäuscht drehte er den schlaffen, fülligen Leib nun beiseite, um mit einem Blick in das leblose Gesicht die Identität von Tritus noch sicherstellen zu können, rollte ihn dann aber sofort wieder angewidert von sich weg.

      Der Tod seines Kollegen traf ihn nicht merklich. Er verspürte keinerlei Mitleid für ihn; seine Enttäuschung rührte nur daher gehend, dass ihm auffiel, dass die Aufgabe des dicken Mönches somit nicht erfüllt worden war. „Nicht einmal für die einfachsten Taten kann man Euch heranziehen...“, warf Balintus dem Kadaver unzufrieden vor und schüttelte dabei verdrossen sein Haupt, während er sich aufrecht hinstellte, um den Hang hinab zu blicken.

      Er stand auf den Überresten des Thronsaales von Sterlingholme, von dem aus, wäre die Frontmauer nicht eingerissen, er eigentlich nur auf edel verzierte Wandteppiche hätte blicken können. Doch ihm offenbarte sich eine Aussicht, die ihres Gleichen suchte. Die Metropole in dreierlei Formen der Zerstörung: Schutt, Asche und Überschwemmung.

      Zu seiner Linken, im Osten, stand bis unter die Hausdächer schmutziges Wasser, das hölzerne Splitter, regungslose Körper und dunklen Schlamm ans Ufer schwappte. Das tiefer gelegene Armenviertel war vollkommen geflutet worden. Der Rädelsführer konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand dort unten diese geballte Kraft überlebt haben könnte.

      Rechts von ihm, im Westen, erstreckte sich das Adelsviertel, durch das sich eine breite, brennende Schneise zog, die wohl auch den Großteil des Lebens dort ausgelöscht haben musste. Das kupferne Glimmen, das über dem Stadtteil lag, ging über in üppig dampfenden Rauch. Die Geräusche von knacksenden, brechenden Holzleisten und rauschend niedergehenden Wällen lagen mehrfach in der Luft.

      In der Mitte der Stadt, im Marktviertel, im Süden also, türmten sich weiße, niedergegangene Hauswände, rote Dachschindeln, überall ragten dürre Metallstreben aus dem Schutt, sogar grünliche Sesselpolster und zerrissene Teppiche konnte man erkennen. Und eine wahrlich atemberaubende, schwarze Gesteinsscherbe, auf der Azazel in die Stadt gebracht worden war, lag auf den Mauerfundamenten.

      Auf den Gassen der Perle der Reiche wuselte und zischte es. Serpenti und Höllenhunde durchstreiften in Scharen die Wege, um nach den letzten Überlebenden zu suchen, auch wenn ihre Ausbeute zusehends armseliger wurde, denn die Zeiten waren vorbei, in denen Menschen in Sterlingholme noch lebendig waren.

      „Seine Aufgabe wurde offenbar nicht erfüllt“, vernahm Balintus hinter sich. Er musste dabei die Zähne zusammenbeißen, denn die Stimme von Azazel schmerzte so dermaßen in seinem Herzen, dass er fast in die Knie gegangen wäre.

      „So ist es, großer Herrscher“, sprach er dann unterwürfig und wandte sich ihm zu. Vor ihm bäumte sich der etwa doppelt so große Erzdämon auf, bei dessen Anblick er hörbar schlucken musste. Seine Haut glich einer schwarzen Kruste wie die Landschaft eines Vulkans. Aus seinen Wirbeln stachen ellenlange Zacken heraus, die den Klingen von Kurzschwertern ähnelten. Seine Hände waren Klauen, die den Kopf eines Menschen wohl ohne große Probleme umfassen hätten können. Aus seiner Stirn schraubten sich, knapp über seinen leeren Augenhöhlen, geschwungene Hörner heraus, die sich fast bis an seinen Hinterkopf hinab bogen. Erst als Balintus sich hinkniete konnte er die breiten Hufe sehen, die seine Füße darstellten und von einer pelzigen Mähne ummantelt waren.

      „Somit sind wir nicht im Besitz der Elfensteine!“, empörte sich Azazel. Er schlug mit einem Huf auf eine Steinplatte, die gleich Metall schrill sang.

      „Ich kann sie für Euch suchen, großer Herrscher“, schlug Balintus just aufopfernd vor.

      „Macht Euch nicht lächerlich“, empfahl Azazel, „welche Vorzüge besitzt Ihr denn, die es für mich interessant machen könnten, Euch auszusenden, Bote der sterbenden Rasse?“

      „Beziehungen, großer Herrscher, Beziehungen.“

      „Eure Beziehungen sind mir hier von größerem Nutzen. Die Steine dienen ohnehin lediglich der Absicherung meines Vorhabens.“ Der Erzdämon stapfte auf den Trümmern des Thronsaales auf und ab. Plötzlich schoben sich zwei schwarze Umrisse in die Sicht von Balintus und flankierten Azazel. „Ich werde meine beiden Schattensucher aussenden. Nichts bleibt vor ihnen verborgen.“ Nun bedeutete er dem Rädelsführer sich zu erheben. „Für Euch jedoch, Bote der sterbenden Rasse, habe ich eine wichtigere Aufgabe.“

      Während er mit einer fächernden Bewegung seiner Klauen die beiden dunklen Geister hinfortwedelte, trat er mit scheppernden Schritten an die Aussicht heran. Balintus, der ihm geradeso bis zum Bauch reichte, stellte sich neben ihn und wandte sich auch wieder Sterlingholme zu. „Tragt mit Euren Untertanen alle Kadaver zusammen. Die Serpenti werden Euch helfen. Und bringt sie auf den Marktplatz. Die Entseelung muss beginnen, bevor die Schutzbarrieren des Zauberwaldes noch stärker werden.“

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