Название | Die Elfen der Dämmerung: 3 dicke Fantasy Sagas auf 1500 Seiten |
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Автор произведения | Frank Rehfeld |
Жанр | |
Серия | |
Издательство | |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956179129 |
Kein einziger der Fremden war beritten.
Es handelte sich auch nicht um Menschen.
Maziroc wusste nicht, womit er es tatsächlich zu tun hatte, zu fremdartig war das, was er sah. Der Anblick schockierte ihn mehr als alles andere, was er jemals zuvor gesehen hatte. Fasziniert, entsetzt und angeekelt gleichermaßen starrte er auf das unglaubliche Bild, das sich ihm bot. Dämonen aus den tiefsten Schründen der Hölle, hallte es erneut in ihm wider. Er wusste nicht, ob es eine Hölle wirklich gab, wie die Priester und Prediger fast aller Religionen sie in verschiedener Form verkündeten, aber wenn, dann mussten die Kreaturen, mit denen er es hier zu tun hatte, zweifelsohne von dort stammen. Die Ungeheuer besaßen nicht einmal eine einheitliche Gestalt, sondern schienen jedes einander an grauenerregender Hässlichkeit noch übertreffen zu wollen.
Viele von ihnen besaßen Merkmale von ins Gigantische vergrößerten Tieren, hauptsächlich Insekten, ohne dabei jedoch einer bekannten Tierart tatsächlich zu gleichen. Es gab namenlose Scheußlichkeiten mit tellergroßen Facettenaugen, einige mit furchteinflößenden vorstehenden Vogelschnäbeln und solche mit viel zu vielen Beinen und Armen. Einige besaßen lange krebsartige Scheren, die stark genug schienen, einen Menschen mühelos in zwei Teile zerschneiden zu können, wieder andere hatten Köpfe die nur aus einem riesigen Maul voller dolchartiger Reißzähne zu bestehen schienen. Ein Teil der Kreaturen kroch auf dürren, aber ungeheuer kraftvollen Gliedmaßen über den Boden, andere gingen aufrecht. Einige waren mit dichtem, zottigem Fell bedeckt, andere mit insektenhaften Außenskeletten aus Chitin und Horn gepanzert. Ihre Vielfalt schien unerschöpflich, und es handelte sich um tausende der Ungeheuer. Gerade diese blasphemische Vielfalt machte ihren Anblick besonders grauenerregend.
Mental waren sie nicht zu spüren, wie es bei solchen Monstern auch kaum anders zu erwarten war. Es konnte sich einfach nicht um intelligente Wesen handeln. Anderseits aber verhielten sie sich auch nicht wie Tiere. Der Überfall auf den Hof, das Fortschaffen der Leichen, ihre Art, sich selbst verborgen zu halten, bis die Falle zuschnappte - all das waren sichere Anzeichen für ein geplantes Vorgehen, das wiederum Intelligenz erforderte. Und obwohl keines der Wesen individuell geistig zu spüren war, fühlte Maziroc dennoch eine mentale Kraft, die jedoch nur äußerst vage war und nicht von den einzelnen Wesen, sondern von ihrer Gesamtheit auszugehen schien, auch wenn dies eigentlich völlig unmöglich war.
Inzwischen war er wirklich froh, dass er in der herrschenden Dunkelheit kaum etwas genau erkennen konnte und manche Abscheulichkeit wohl nur eine Ausgeburt seiner eigenen Fantasie war. Es war auch so schlimm genug, und schließlich musste er den Blick abwenden, weil er fürchtete, den Verstand zu verlieren, wenn er noch länger auf die vor dem Hof durcheinander wuselnden Kreaturen starrte. Die Schwärze der Nacht schien zu einer Mauer zu werden, die sich um ihn herum zusammenzog und ihm den Atem zu nehmen drohte, und aus der Dunkelheit krochen die Gespenster der Furcht und begannen ihn mit unhörbaren Stimmen zu verhöhnen. Nur handelte es sich hier um reale Gespenster, die einen realen Körper besaßen, auch wenn sie jeder Form von bekanntem Leben Hohn zu sprechen schienen.
Eines allerdings stand fest: Dies waren keine Wesen, die in irgendeinem der bekannten Länder Arcanas beheimatet waren. Wenn sie nicht wirklich geradewegs aus der Hölle stammten, dann höchstens von einem der unbekannten, mythischen Kontinente, die jenseits des endlosen Ozeans liegen sollten.
Es gab noch eine weitere Möglichkeit, obwohl sie so abstoßend war, dass er sich am liebsten geweigert hätte, sie auch nur genauer ins Auge zu fassen. Immer wieder hatten vereinzelte Magier versucht, auch die tiefsten Geheimnisse des Lebens zu enträtseln und selbst welches zu schaffen. Solche Experimente waren vom Orden stets entschieden verurteilt worden, doch immerhin gab es genügend Magier, die diesem nicht angehörten und zum Teil sogar seinen Zielen bewusst entgegen arbeiteten. Möglich, dass einer von ihnen durch Versuche mit Trögen oder andere Schöpfungsexperimente Erfolg gehabt hatte. Allerdings konnte sich Maziroc nicht vorstellen, dass irgendjemand vorgehabt haben könnte, tatsächlich solche Monster zu erschaffen, und ihm dies auch noch in so ungeheurer Zahl gelungen war.
Selbst als er den Blick abgewandt hatte, gelang es Maziroc nicht, das schreckliche Bild zu verdrängen. Gelegentlich stießen einige der Ungeheuer schrille Schreie aus, die so hoch waren, dass sie gerade noch an der Grenze zum Hörbaren lagen. Darüber hinaus war die Luft von einer beständigen Art von Rascheln und Flüstern erfüllt: dem Geräusch aneinanderschabender Hornschuppen, dem Klacken zuschnappender Scheren und andere leiser Laute mehr, über deren Ursprung Maziroc lieber gar nicht erst weiter nachdachte.
Mit einem Mal erschien es ihm gar nicht mehr so unvorstellbar, dass ein Heer aus solchen Monstern der Hof innerhalb so kurzer Zeit erobert und den Großteil aller Spuren beseitigt haben könnte. Wahrscheinlich würden auch sie den Ungeheuern kaum länger als ein paar Minuten Widerstand leisten können, sobald diese sich erst einmal zu einem Angriff entschlossen. Noch aber hielten sie sich aus ihm unbekannten Gründen zurück.
Auch Eibon und Charalon überwanden nun ihre Erstarrung.
"Was ... was ist das?", krächzte der Elbenkönig. In seiner Stimme klangen Fassungslosigkeit und eine beginnende Hysterie mit. Hilflos starrte er Charalon an.
"Ich weiß es nicht", murmelte der Magier. Auch seine Stimme klang brüchig und verriet, dass er nicht minder erschüttert war.
"Das, werte Herren, sind Damonen", ertönte in diesem Moment eine unbekannte Stimme hinter ihnen. "Und wenn Ihr bislang noch keine Bekanntschaft mit Ihnen gemacht habt, so wird sich das nun sehr bald ändern. Sie haben bereits damit begonnen, auch diese Welt zu erobern, wie sie es schon mit so vielen anderen zuvor getan haben."
Im Schneesturm
Sowohl mit den Streitäxten der Zwerge und sogar mit Mazirocs magischen Kräften hatte es sich als unmöglich erwiesen, in dem gefrorenen Boden ein Grab auszuheben, um die gefallenen Gardesoldaten und die toten Hornmänner zu begraben. Um die Leichen trotzdem nicht einfach zum Fraß für Raubtiere herumliegen zu lassen, hatten sie sie in den hintersten Winkel der Höhle gebracht, die ihnen allen um ein Haar zum Verhängnis geworden wäre, und hatten sie notdürftig mit Geröll und Steinen bedeckt, ehe sie ihre Reise fortgesetzt hatten.
Der Schneesturm dauerte noch mehrere Stunden an, nachdem sie die Höhle bereits verlassen hatten; schwere, nasse Flocken, die ihnen vom Wind entgegengepeitscht wurden und das Vorankommen zu einer Qual machten. Miranya hatte sich ein Tuch vor das Gesicht gebunden, das nur ihre Augen freiließ, dennoch schienen Wind und Kälte wie mit spitzen Zähnen in ihre Haut zu beißen. Bei jedem Atemzug brannte die eisige Luft in ihrer Kehle, und ihre Augen tränten so stark, dass sie selbst auf den paar Metern, die die Sicht nur betrug, alles lediglich stark verschwommen wahrnahm.
Immerhin brauchten sie wenigstens nicht zu Fuß zu gehen. Sie hatten die Pferde der Hornmänner genau dort entdeckt, wo Scruul behauptet hatte, und es waren mehr als genug Tiere für sie alle, einschließlich der Zwerge. Wie diese ohne Reittiere so schnell hergekommen waren, darüber nachzudenken hatte Miranya längst aufgegeben. Zwar vermutete sie, dass Maziroc die Erklärung dafür kannte, doch als sie ihn danach gefragt hatte, war er einer direkten Antwort ausgewichen, und sie hatte eingesehen, dass sie von ihm nichts erfahren würde. Offenbar handelte es sich um ein Geheimnis, auf dessen Wahrung die Zwerge viel Wert