Ryloven. Manuel Tschmelak

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Название Ryloven
Автор произведения Manuel Tschmelak
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783991076872



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      Inhalt

       Impressum 2

       Widmung 3

       Unverhoffte Hilfe 4

       Nächtliche Flucht 14

       Ein unangenehmes Treffen 41

       Training, Training, Training 56

       Schimmerauge 82

       Duell unter Freunden 119

       Die Suche 134

       Die Jagd beginnt 154

       Grünes Licht 202

       Getrennte Wege 223

       Canae 234

       Wahrheit oder Lüge 246

       Der erste Tag 261

       Ein brennendes Herz und ein kühler Kopf 283

       Wie der Vater so der Sohn 313

       Das Leben als Held 361

      Impressum

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

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      Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

      © 2021 novum publishing

      ISBN Printausgabe: 978-3-99107-686-5

      ISBN e-book: 978-3-99107-687-2

      Lektorat: Lucas Drebenstedt

      Umschlagfoto: Indigocrow, Markus Gann, Erin Cadigan, Rawf88, Andrei Shupilo | Dreamstime.com

      Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

       www.novumverlag.com

      Widmung

      Für meinen Vater, der mir als Kind

      immer Geschichten vorgelesen hat

      und meine Mutter, die nie aufgehört

      hat an mich zu glauben.

      Unverhoffte Hilfe

      Drop, drop, drop. Immer wieder ertönte das Geräusch von fallenden Wassertropfen, die auf dem harten Steinboden in tausende und abertausende von viel kleineren Wasserperlen zersprangen. Keron saß zusammengesunken im Regen auf einem kleinen Vorsprung am Fuße einer Statue, die in der Mitte eines kleinen Platzes aufgestellt worden war. Beiläufig blickte er nach oben und fragte sich, wer diese Person wohl gewesen war, dass man ihr eine Statue in der Hauptstadt des Reiches errichtet hatte. Das kantige Gesicht und das Emblem auf der Rüstung des Mannes, der hier dargestellt wurde, kamen ihm bekannt vor, aber in Wirklichkeit war es ihm gleichgültig.

      Keron blickte zurück auf den Boden vor ihm. Beiläufig wischte er sich seine kurzen braunen Haare, die nass an seiner Haut klebten, von der Stirn und versank wieder in seinen trüben Gedanken. Zum wiederholten Male fragte er sich, wie es sein konnte, dass sich das Leben von Menschen in wenigen Augenblicken so verändert?

      Der erste dieser Momente ereignete sich in Kerons Fall bereits in seiner Kindheit. Er wuchs in einem kleinen Dorf auf, das hauptsächlich von Bauern bewohnt wurde. Seine wahren Eltern hatte er nie kennengelernt. Angeblich waren sie beide kurz nach seiner Geburt gestorben.

      Stattdessen wurde er von seinen Stiefeltern aufgezogen. Sie besaßen kaum Dinge, die man als wertvoll erachtet hätte, aber Keron erinnerte sich, dass er damals noch glücklich gewesen war. Doch als er zehn Jahre alt wurde, starb seine Stiefmutter unerwartet an einer Krankheit. Sein Stiefvater verfiel daraufhin in große Trauer. Er konnte es nicht ertragen, in ihrem Zuhause zu bleiben. Also nahm er Arbeit in den Minen des Königreiches an und sie verließen ihr Dorf.

      Sein Stiefvater machte sich alle Mühe, sie zu versorgen, doch obwohl er jeden Tag lange arbeitete, kamen sie gerade so über die Runden. Sie hatten noch weniger zum Leben als zuvor und Keron konnte seinem Stiefvater ansehen, dass es ihm nicht gut ging. Er wurde zunehmend stiller und jeden Tag, wenn er von der Arbeit aus den Minen zurückkam, wirkte er kraftloser. Mit der Zeit vergrößerten sich seine Augenringe und Keron schmerzte es, dass er nichts dagegen tun konnte. Er war doch nur ein Kind. Obwohl es schwierig für sie war, versuchte er seinem Vater wenigstens ein guter Sohn zu sein. Er tat sein Bestes, aber sein Leben sollte sich schon bald erneut wandeln.

      Eines Tages kam sein Vater früher von der Arbeit in der Mine zurück und befahl Keron seine Sachen zu packen. Er verstand zwar nicht, was passiert war, aber er tat wie ihm geheißen. Sein Vater hatte diesen Tonfall in der Stimme, der bedeutete, dass man ihm nun lieber nicht widersprach. Zum ersten Mal seit langem schien sein Stiefvater wieder ein wenig wie früher zu sein. Er wirkte zufrieden.

      Sein Vater führte ihn zu dem kleinen Hauptplatz des Minenarbeiterdorfes und stellte ihn dort einem etwas älteren Mann vor. Sein Name war Sir Francis. Er war ein Ritter des Reiches und sein Vater hatte ihn überzeugt, Keron als seinen Lehrling mitzunehmen. Als dieser jedoch erkannte, dass er sich von seinem Vater trennen sollte, protestierte er kräftig. Doch sein Vater kniete sich zu ihm herunter, nahm ihn mit beiden Händen an den Schultern und erklärte ihm, dass er gehen solle. Er wünsche sich ein besseres Leben für seinen Sohn, als er es gehabt hatte. Er solle diese Chance nützen und in die Zukunft gehen, ohne zurückzublicken. Tränen waren ihm damals über die Wangen geronnen, aber er respektierte die Entscheidung seines Stiefvaters und verließ zusammen mit seinem neuen Herrn das kleine Dorf der Minenarbeiter.

      Von einem Tag auf den anderen hatte sich sein Leben vollkommen verändert und er hatte nichts dagegen tun können. Auch das Leben mit Sir Francis war nicht einfach. Sie zogen die meiste Zeit durch das Königreich Ryloven, wo Sir Francis seine Pflichten erledigte.

      Allerdings wurden diese Jahre rückblickend zur schönsten Zeit in seinem Leben. Keron liebte es bald, mit seinem Meister durch die Welt zu reisen, immer neue Orte und Menschen kennenzulernen. Sir Francis verlangte ihm einiges ab, aber im Gegenzug sorgte er gut für Keron. Seit dem Tag als sein Vater, der, wie er später erfuhr, bei einem Arbeitsunfall verstorben war, ihn in die Obhut des älteren Ritters gegeben hatte, hatte Keron nie wieder hungern müssen.

      Ein kleines Lächeln breitete sich auf seinem regennassen Gesicht aus. Er blickte sich auf dem kleinen Platz um, aber natürlich war niemand bei