Bella mia. Donatella Di Pietrantonio

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Название Bella mia
Автор произведения Donatella Di Pietrantonio
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783956141072



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Sie wirklich sicher, dass es mein Neffe war?«, frage ich, und prompt zieht sie ein Handy aus der Handtasche und hält mir ein Video des Sabotageakts unter die Nase. Gedreht von einem Klassenkameraden, der dann, wie alle anderen vom Direktor unter Druck gesetzt, den Beweis geliefert hat. Feigling, denke ich zu laut, die Lehrerin hört es und sieht mich streng an.

      Wir haben uns einander gegenüber an einen Schreibtisch gesetzt, sie umfasst nun den Rand wie mit einer Schraubzwinge, die Daumen auf der Unterseite der Platte. Ich konzentriere mich auf die vom morgendlichen Eincremen weichen Finger, auf die verschiedenen Ringe, die hell, beinahe fleischfarben lackierten Fingernägel ohne das kleinste Nagelhäutchen. Sie hat nie in Trümmern gegraben, vermute ich. Sie spricht über den Jungen, immer mit dem Kopf in den Wolken, schade, er ist so intelligent, aber das hätten sie ihm nie zugetraut. Dann wechselt sie den Tonfall, beugt sich mit ihrer untadeligen Frisur zu mir herüber, wird mütterlich, mitfühlend, und sagt: »Ich verstehe Ihre Situation.«

      »Welche Situation verstehen Sie?«, frage ich, und sie verhaspelt sich, einen Augenblick aus dem Konzept gebracht, bevor sie wieder in ihre Rolle schlüpft.

      »Die familiäre Situation, Signora«, verrät sie mit leiserer Stimme, als säßen im Schränkchen mit dem Feuerlöscher Spione, die uns belauschen. »Nur deshalb haben wir beschlossen, Marco mit Anwesenheitspflicht zu suspendieren.«

      In ihrem beinahe selbstgefälligen Blick lese ich ihre Sicht auf einen fremden und fernen Schmerz.

      »Bemühen Sie sich nicht um Verständnis«, erwidere ich, schon im Stehen. »Schicken Sie mir einfach die Rechnung über den Schaden.«

      »Wie Sie meinen. Sie hätten sowieso nicht zu erscheinen brauchen.« Es ist ihr abschließender Dolchstoß. »Wir haben den Vater einbestellt.«

      »Ich bin gekommen, weil Marco mich darum gebeten hat«, stelle ich klar.

      Eine letzte Frage, ich will genau wissen, wann es passiert ist. Vorgestern, wie ich erwartet habe, an dem Tag, dem ich mich seit drei Jahren verweigere. Während ich anderswo meinen künstlichen Schlaf schlief, hat Marco sich hier arrangiert, so gut er konnte.

      Lasch drücke ich mit der Linken die Rechte, die die Lehrerin mir hinhält; diesmal gehe ich voraus, höre hinter mir ihre Absätze klappern und erspare mir das Parfüm. Draußen vor dem Behelfsbau warte ich in der kränkelnden Sonne auf Marco, es ist kurz vor Schulschluss. Als er herauskommt, sieht er mich sofort, nähert sich, sucht meinen Blick, der streng ist, ich hatte seine Augenfarbe schon fast vergessen. Beinahe zitternd murmelt er ein kaum hörbares Ciao, die Klassenkameraden wenige Schritte hinter ihm schauen uns besorgt an.

      »Gehen wir, der Wagen steht da hinten«, informiere ich ihn knapp.

      Im Auto dreht er sich halb zu mir, fahren tue ich allein. Ich erkenne an seinem angestrengten Atem, dass er sich aufs Sprechen vorbereitet, es aber nicht schafft. Ihn so leiden zu sehen ist unerträglich, ich fahre langsamer und frage: »Marco, was ist los?«

      »Wirst du es meinem Vater sagen?«, flüstert er. »Wirst du es der Großmutter sagen?«

      »Der Großmutter sage ich nichts, und deinem Vater auch nicht, ich telefoniere selten mit ihm. Allerdings weiß ich, dass die Schule ihn angerufen hat.«

      Er seufzt, setzt sich wieder gerade hin, und wir sind zu Haus. Ich stelle den Motor ab, er berührt mich am Arm und haucht: »Es wird nicht mehr vorkommen.« Dann plötzlich: »Aber lass ihn den Schaden bezahlen«, damit steigt er aus und knallt die Tür zu.

      Noch vor mir sieht er die Nachbarin, die bei dem Erdbeben ihr Kind verloren hat. So dünn und kraftlos, wie sie ist, schafft sie es nicht, mit dem Fuß den Hebel herunterzutreten, um den Müllcontainer zu öffnen. Marco hilft ihr, nimmt ihr den Abfall ab und wirft ihn hinein.

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