Название | Pax erzählt |
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Автор произведения | Petra Ohl |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783991077190 |
Frauli war zwar sehr schwach, aber zu uns ganz lieb wie immer.
Wir mussten keine Angst mehr haben!
Drei Monate
Wie ich hörte, bin ich nun drei Monate bei meinen beiden – oh ja!
Das ist wohl fein!
Draußen auf der lauten Straße mit all den vierrädrigen Knatterbüchsen und den oft sonderbar lärmenden Zweibeinern habe ich oft noch so eine komische Angst.
Die kann ich mir gar nicht erklären, sie ist einfach plötzlich da, und dann zucke ich zusammen und will nach hinten, rechts, links, überall ausweichen.
Wenn aber Frauli oder Herrli sagen: „Damit haben wir gar nichts zu tun, Pax, es ist alles in Ordnung“, dann kann ich darauf auch vertrauen und werde gleich ruhiger.
Na ja, so nach und nach auf jeden Fall, denn darauf ist schließlich Verlass!
Herrli ist mittlerweile mein bester Freund, obwohl früher alle wussten, dass ich keine Männer mochte; das muss wahrscheinlich einen Grund gehabt haben …
Ich erinnere mich nicht.
Aber Herrli spricht immer so lieb zu mir und schimpft nie grob (auf ihn höre ich auch … na ja, halt recht oft). Am Nachmittag gehen wir meistens erst in unseren Garten und danach noch spazieren, dann manchmal auch ins Café.
Wenn wir dann zurückkehren, sagt Frauli bisweilen, dass ich so weiß um die Nase bin.
Ist eh klar, ich habe ja so manches erlebt: Autos, sausende Fahrräder, laufende Leute. Bei uns zu Hause komme ich dann aber schnell wieder zur Ruhe.
Und Frauli ist meine beste Freundin, sie ist immer da, wenn ich morgens aufwache und dann manchmal gaaaanz dringende Geschäfte zu erledigen habe.
Schwuppdiwupp ist sie dann schon bereit, fährt mit mir hinunter und geht mit mir wohin mich die Bedürfnisse tragen.
Danach springe ich gerne noch zu Herrli ins Betti (ganz geschickt, denn ich will ihm ja nicht wehtun – Frauli klopft auch auf die mögliche Sprungstelle) und schlafe noch ein wenig.
Tja, und wenn meine beiden Großen dann gemeinsam noch einen Cappuccino trinken, bin ich gerne mit dabei. Das ist gemütlich (ihr wisst?)!
Ich lasse mir dann gerne ein paar Stückchen Pax-Wurst schmecken, mjamm, lecker. Die fressen Frauli und Herrli nicht, die ist ganz alleine für mich. Ihr seht: hier bin ich König J!
Mit beiden ist es auch lustig zu spielen – da geht es dann ganz turbulent zu, beide singen und ich springe nach Herzenslust herum (schließlich kenne ich ja jeden Millimeter). Dann lachen wir alle drei und sind anschließend ganz außer Atem – huuch macht das Spaß!!!
Fürs Fressen und Leckerlis ist natürlich Frauli zuständig. Sie denkt auch immer an meine Zeiten.
Aber: Wenn ich schon mal früher was mag oder ein Extra – da bin ich mittlerweile schon mutig geworden:
Ich stupse sie einfach am Bein, und schon weiß sie Bescheid! Ich hab es ziemlich total gut, glaube ich. Hier will mir keiner was Böses und wir sind einfach eine Familie. Im Schlaf kann ich mich demzufolge auch immer ganz genüsslich ausstrecken und drehen, wie immer ich will.
Da nehme ich die ganze Länge von meinem Betti ein, manchmal sogar auf dem Rücken, halt so, wie es gerade gemütlich ist. Drei ist eine perfekte Zahl und mein Leben ist „Drei“!
Erwachsenwerden
Wir Erfahrenen wissen es schon: Erwachsen werden ist schwer.
Mit einem Mal erscheint alles Gewohnte ganz verändert und neu. Ich merke das in letzter Zeit ziemlich deutlich bei meiner Kleinen.
Sie ist einerseits ganz schön keck, und im nächsten Moment erscheint sie mir ganz scheu. Erst knabbert sie mir eifrig am Öhrchen, gehe ich dann aber auf das Spiel ein, flieht die Kleine schon rasch zu Frauli, um Schutz zu suchen.
Auch beim Fressen gibt es neuerdings andere Gewohnheiten. Kari lässt mich zuerst fressen. Sie wartet in höflichem Abstand und wagt sich nicht an ihren Napf.
Erst wenn ich fertig bin, nähert sie sich vorsichtig.
Dabei hat Frauli doch unsere Näpfe weiter auseinandergerückt, damit wir beide viel Platz haben. So könnten wir uns gar nicht gegenseitig behindern beim Fressen.
An einem Abend lässt sie sich dann erst einmal von Frauli füttern mit der Hand … von der Küchentüre bis zur Stelle, wo ihr Fressnapf steht. So nach und nach … dann frisst sie ganz normal bis zu Ende und schleckt ihren Napf so lange aus, bis er blitzeblank ist. Danach poliert sie noch einmal meinen Napf und noch einmal ihren.
Am nächsten Abend hingegen kann es passieren, dass sie zunächst gar nicht aus ihrem Napf fressen will, sondern immer wieder zu meinem geht.
Also hat Frauli gleich reagiert. An solchen Abenden bekommt die Kleine portionsweise ihr Fressi in meinem Napf serviert und leert ihn hingebungsvoll aus.
Wahrscheinlich spürt sie mich darin und ist deswegen so begeistert!
Wer weiß das schon, was in so jungen Frauen vor sich gehen mag. Damit kenne ich mich natürlich überhaupt nicht aus.
Es ist alles unvorhersehbar geworden.
Mal will die Kleine spielen und flitzt wie ein Wiesel hin und her und her und hin, dann wiederum legt sie sich ganz still und nachdenklich auf unser Sofa im Büro. Da mag sie, genau wie ich, auch nicht so gerne gestört werden. Lasse ich sie halt in Ruhe! Dann muss ich mich auch nicht über die Maßen anstrengen!
Die Kleine ist jedenfalls sehr wissbegierig. Immer und überall rennt sie Frauli nach und lässt sich wirklich jeden Handgriff erklären. Dabei wird sie auch niemals müde, denn schließlich erscheint ihr alles spannend … und wenn es nur die Rumpel-Pumpel-Maschine für die Teller ist oder die Rumpel-Pumpel für die Kleidi.
Wichtig ist ihr auch, dass die Blümchen keinen Durst haben. Da rennt sie auch unermüdlich mit Frauli hin und her durch die ganze Wohnung, bis die Blümchen nicht mehr durstig sind. Anschließend gibt es für uns noch leckeres, frisches Wassi in unseren Trinknapf auf dem Balkon.
Da bedient sich unsere Kleine natürlich auch sofort, denn Arbeit macht Durst.
Mir gegenüber ist sie oft sehr verhalten, zurückhaltend, ausweichend. Wahrscheinlich hat sie nun gemerkt, dass ich ja schon ein großer, schöner und gscheiter Manndi bin, und das flößt ihr Respekt ein.
Nun, wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Fest steht jedenfalls, dass wir alle zusammengehören. Und so muss sich die Kleine auch nicht fürchten, langsam und allmählich erwachsen zu werden. Dabei helfen wir ihr schon – großes Pax-Ehrenwort!
Festspiele oder Fest
Unsere Stadt ist spürbar unruhiger geworden, und es sind mehr Menschen unterwegs – zu Fuß, mit Treträdern, Knatterbüchsen oder Autos. Das ist mir nicht so angenehm, aber Kari freut sich über den Wirbel (sie ist halt noch kleiner und an allem interessiert). Ich habe ganz andere Interessen und bin halt geschäftlich unterwegs.
Apropos: Ich bin seit einiger Zeit ganz stolz und sehr elegant.
Wisst ihr noch, dass Herrli mich trotz aller Liebe als „unverschämt dick“ bezeichnet hatte?
Mein Frauli hatte dem natürlich energisch widersprochen … wir verstehen uns halt besonders gut. Und siehe da – Überraschung! Sie hatte mir ein neues Kleidi besorgt (extra für mich!), das wunderbar bequem ist und mich