Superfaktor Geld. Hartmut Michael Möltgen

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Название Superfaktor Geld
Автор произведения Hartmut Michael Möltgen
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783903861039



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für Wachstum und Wohlstand in unserer Gesellschaft und sogar nicht unbedingt ein notwendiger Faktor ist. Auch wenn Geld weder notwendig noch hinreichend für dauerhaftes Wachstum ist, so ist es doch extrem nützlich und hilfreich bei der Aufrechterhaltung unserer derzeitigen Wirtschaftssysteme und kaum noch wegzudenken. Im Gegensatz dazu sind Wissen und Information als essentiell notwendig einzustufen, da ohne Wissensgehalte und Information kein Wachstum möglich ist. Wachstum wird generell von 5 Faktoren bestimmt, von denen Geld nur einer ist. Informationen, Energie, Ressourcen und der Einsatz einer Arbeitsleistung müssen notwendig vorhanden sein. Wenn wir zur Erklärung wirtschaftlichen Wachstums zunächst den Faktor Geld näher betrachten, so sind die anderen Faktoren als in ausreichendem Maße vorhanden anzunehmen. Es handelt sich bei diesem Band um den ersten Band einer geplanten Reihe, weshalb das eine oder andere wichtige Hintergrundwissen angesprochen, aber nicht ausführlich aufgearbeitet wird. Vieles kann erst in den Folgebänden hinreichend dargestellt werden, die Zusammenhänge erst im letzten Band, in dem auch die Entstehung von Zyklen zu diskutieren ist. Welchen Anteil die 5 Faktoren des Wachstums an den beobachtbaren Zyklen haben, das zu wissen, wird vielleicht wichtig, um zu einem neuen Modell für wirtschaftliches Wachstum zu gelangen. Jeder Faktor bildet einen Grundansatz für kausale und korrelative Betrachtungen und zudem für die Untersuchung vernetzter Relationen wie zum Beispiel die Rückkopplung (auch als Regelkreis bekannt). Es sind dabei jeweils gesamtwirtschaftlich neue Gleichgewichtsplattformen zu betrachten. Die Gleichgewichte stabilisieren sich dabei über angesammelte faktorielle Kräfte. Im 1. Band soll nun der Faktor Geld mit dem dazugehörigen Finanzkapital ins Visier genommen werden, wenn auch dies genau der Faktor ist, der nicht essentiell notwendig und in gewisser Hinsicht sogar arbiträr ist! Geld kann das Fehlen anderer faktorieller Kräfte in begrenztem Umfang ausgleichen, dennoch ist bei der Betrachtung der einzelnen Faktoren davon auszugehen, dass die restlichen 4 Faktoren in ausreichendem Maße einwirken können! Die interfaktoriellen Wechselwirkungen, immer auch mitgedacht, sind erst später hinreichend begründbar aufzuarbeiten. Dabei kann auch erst der zeitliche Ablauf voll in seiner eigenen Dynamik mitberücksichtigt werden, ersichtlich im Aufschwung und im Abschwung, sie sind dabei die Konterparts zum Wachstum und dem Zerfall einer speziellen Form von Aufbau und Destruktion geordneter Strukturen. Aufgrund welcher Bedingungen sich die Zyklen im zeitlichen Ablauf und in den Ausschlägen verändern, verändern müssen, auch das kann hier nicht thematisiert werden.

      So wie der Abschwung mit Zerfall und Destruktion die Entropie erhöht, so wird durch einen Aufschwung mit Wachstum und Aufbau neuer Ordnungen die Entropie herabgesetzt. Eine zentrale Bedeutung kommt bei alledem der Information zu, als Innovation, im Bauplan, im Businessplan und in der Tendenz auch in zufälligen Mustern, die in geordnete Strukturen eingebaut werden können. Im letzten Band wird auch der Raum bleiben, um Wachstum als allumfassendes Phänomen, ausgehend von den Wachstumsphänomenen in der Natur bis hin zu den volkswirtschaftlichen Wachstumsphänomenen, auf Vergleichbares hin abzuklopfen, vielleicht auch um im Einzelfall die Natur zum Vorbild zu nehmen, so wie dies generell das Ziel der Bionik ist, bislang leider nur als Anwendung in der Technik genutzt.

      Geld ist der Faktor, der bei natürlichen Wachstumsprozessen nur eine marginale Rolle spielt, wenn überhaupt, weil er selbst seine Existenz nur der gesellschaftlichen Übereinkunft verdankt. Hinzu kommt, dass die Kommerzialisierung der Wirtschaft durch den Faktor Geld eine Verschiebung von lebenswerten zu geldwerten Interaktionen mit sich bringt und insofern nicht gleichzusetzen ist mit der Tendenz zu höheren Lebensqualitäten. Ein höherer Wohlstand kann der höheren Diversifikation und der Unterstützung dieser durch den Beschleuniger Geld beim Austausch von Gütern oder auch bei der Bereitstellung von Dienstleistungen geschuldet sein. Insofern kann man sagen, gäbe es Geld noch nicht, so müsste man es schnellstens erfinden, hätte dann auch die Chance, all die Fehler bei der Konstruktion des Geldes, die es noch immer belasten, von Beginn an auszuschließen.

      Da Geld, wenn auch nicht von sich aus, sondern aufgrund der Konvention vielseitig und variabel einsetzbar ist, kann es leicht gehortet angesammelt werden. Das angesammelte Geld ist auch als Kapital bekannt, genauer hier als Finanzkapital.

      1 Einleitung zum Artikel „Das Geld hat viele Namen“ (Oberhuber, 2018).

      2 Alle bekannten Hochkulturen arbeiten oder arbeiteten mit Geld in der einen oder anderen Weise. Auf dem Kapitol, am Tempel der Juno, mit Beinamen Moneta, befand sich die erste Münzprägestätte Roms. Dies war wohl auch der Ursprung des Geldhandels mit Geld im Tempel und dessen Ausbreitung im Orient zu Zeiten der ersten Christen und führte dazu, dass Jesus laut der Bibel diese Wucherer aus dem Tempel vertreiben wollte. Dabei spricht Jesus auch vom Mammon, und zwar in der aramäischen Bedeutung des unredlich erworbenen Gewinns als der Jagd nach dem Vermögen anderer ohne Rücksicht auf Verluste, wenn er davon spricht, dass man nicht Gott und dem Mammon gleichzeitig dienen kann. Geld wird damit nicht als solches verdammt, ist aber schon immer ein Problem für Strenggläubige in allen Religionen, muss man doch die durch Geld ausgelöste Gier verdammen, obwohl man andererseits gerne Geld annimmt und auch damit arbeitet, soweit damit der Warencharakter von Geld und Vermögen im reinen Tauschgeschäft angesprochen wird. Geld als Äquivalent für eine Arbeitsleistung wird dabei nur nachrangig berücksichtigt. Die Wachstumsförderung durch Geld wird daher in der Regel nur eindimensional betrachtet. Geld und wirtschaftliches Wachstum sind aber immer in ihrem mehrdimensionalen Kontext zu sehen, will man sich ein einigermaßen abgerundetes Bild machen.

      3 Auf der Buchmesse in Frankfurt präsentiert (Möltgen, H.M.,Dauerhaftes Wachstum, 2017)!

      4 Richard Samans (Samans, 2018) geht von der Frage aus: „Can we expect stronger growth to reduce the social frustration about rising inequality and economic insecurity?” Wenn man dem sozioökonomischen Fortschritt ein höheres Gewicht zuerkennt, dann muss sich dies auch in dem Index widerspiegeln, mit dem wir Wachstum beschreiben.

      5 Richtig ist, dass Wachstum nicht das einzige und auch nicht das wichtigste Ziel einer Volkswirtschaft sein sollte, erst recht nicht, wenn dies allein auf das BIP bezogen wird. Wachstum darf aber auch nicht generell verteufelt werden, denn ohne Wachstum würde der Zerfall schnell alles zerstören, ohne dass die notwendigen neuen Strukturen aufgebaut werden und damit der ökonomische Kreislauf erhalten bleibt.

      6 Kleber, Will 1978. Einführung in die Kristallographie von Will Kleber et al. (2010 in der 19. Auflage erschienen; mein Exemplar, ca.1978 in Ostberlin gekauft, ist leider nicht mehr aufzufinden.

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