Название | Schiffbruch |
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Автор произведения | Andres Bruetsch |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783724525196 |
«Kennst du den Patienten persönlich? Habe keinen Namen.»
«Stimmt», ärgerte sich Patrick. Wieso hatte er sich das nicht überlegt? In den Medien wurde der Verunfallte stets mit «M. H.» bezeichnet. Aber so konnte er das Susanna nicht mitteilen.
«Geht um offiziellen Besuch bei Verletztem vom Motorbootunfall», tippte er. «Nein, das war nicht gut.» Er löschte «Motorbootunfall» und schrieb stattdessen: «von der Schwanenbucht.» Die Message war weg und er bemerkte erst jetzt, dass die Gruppe um den Tisch offenbar seit Längerem auf eine Antwort von ihm wartete.
«Patrick?», fragte Mario Granziol, der kantonale Tiefbau-Ingenieur, «nochmals, ist dir eine Expertise eines ausserkantonalen Ingenieurbüros bekannt?»
«Absolut – doch, doch, Mario, hatten wir ja so besprochen …», reagierte Patrick zusammenhangslos.
Seine Gedanken waren sofort wieder beim Unfall: Mario? Genau, so hiess doch der Verletzte – irgendjemand hatte diesen Namen fallen lassen. Mario – nein, Marius.
Sollte er das so Susanna mitteilen? Er kam nicht weit mit seiner Überlegung, denn Susanna hatte bereits wieder geschrieben: «Weiss das Departement Höchli darüber Bescheid?» Jetzt verlor Patrick komplett die Fassung.
«Tut mir leid – ich muss da ganz schnell … fünf Minuten.» Patrick stand auf, liess alle Unterlagen liegen und verliess hastig das Sitzungszimmer.
«Höchli – was hat die mit der Sache zu tun? Hatten die doch was gequatscht an der Party – Lena und sie?» Während ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, tippte er: «Warum Höchli?!!» Blitzschnell kam die Antwort: «Wegen Justiz- und Polizeidep. Hat sie dich delegiert?» Natürlich hatte sie recht, die Renner, sie hatte eh immer recht. Das Ganze war eine verdammt dumme, geradezu idiotisch blöde Idee von ihm. Warum sollte er diesen Verletzten besuchen – das weckte ja die kühnsten Vermutungen. «Delegiert??» Das fand er zudem eine Frechheit von der Renner.
Patrick bekam nie einen roten Kopf. Nicht beim Sport und nicht beim Schwindeln. Er hatte schon in der Schule, wenn wegen einer Bagatelle alle anderen mit roten Ohren und Wangen vor dem Lehrer standen, immer entspannt, geradezu bleich ausgesehen. Jetzt allerdings hatte er einen roten Kopf und zwar so, dass Therese Bisang, die Assistentin von Schlupp, dem Personalchef, ihn auf dem Weg zur Toilette besorgt fragte, ob ihm nicht gut sei. Patrick hatte keine Lust, etwas zu sagen, tat so, als wäre er am Telefon und verschwand im WC-Raum. Er schloss sich ein und setzte sich auf den Ring.
Verdammt gut hatte sie das wieder gemacht, die Renner. Sie überlegte sich mehr als die meisten im ganzen Departement – all diese Akademiker, Masterabgänger, MBAler usw. Kein Wunder, war sie unbeliebt, denn sie tat als Einzige genau das, was er bei anderen bemängelte: Sie dachte die Dinge zu Ende, die Renner. Was er Esel genau in diesem Fall, bei dem es um ihn, um seine Position, um seinen Ruf ging, nicht getan hatte. Diese Schlinge hatte er sich selber um den Hals gelegt und er musste sie selber wieder loswerden.
Er musste mit Renner reden – ihm würde etwas einfallen, was mehr als nur einigermassen glaubhaft seine Idee des Spitalbesuchs erklären würde. Zudem, ausser der Renner hatte niemand von seinem dummen Ansinnen erfahren. Patrick fühlte sich besser, stand auf, spülte. Man wusste ja nicht, ob jemand anderer ebenfalls auf der Toilette war. Aus dem gleichen Grund wusch er sich die Hände.
Dann marschierte er mit sicherem Schritt zurück ins Sitzungszimmer.
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