Was ist Heimat? Die Antworten sind vielfältig, denn längst ist Heimat zum politischen Kampfbegriff geworden. Die einen verbinden damit das Bewahren deutscher Kultur und Identität, die anderen setzen der vermeintlich überholten Idee neue Werte wie Weltoffenheit, Dynamik und Diversität entgegen. Der Band bietet einen innovativen Überblick über die Kultur- und Debattengeschichte des Heimatbegriffs seit dem 17. Jh. Die meist missverstandene Bewertung der Romantik von Heimat wird ebenso behandelt wie die Propaganda in der Kolonialzeit, im Ersten Weltkrieg und im Nationalsozialismus. Ein systematischer Teil beleuchtet im Kontext von Heimat umstrittene Begriffe wie Kitsch oder Nostalgie. Damit leistet der Band einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung einer ideologisch stark aufgeladenen Debatte und hilft, die oft zu Schlagworten verkürzten Argumente besser zu verstehen.
Wolfgang Pleger bietet in diesem Handbuch eine historisch-systematische Darstellung der wichtigsten anthropologischen Konzepte der europäischen Geschichte und thematisiert die problematische Situation des Menschen in der Welt. Wie etwa in der antiken und biblischen Mythologie, wo der Mensch als sterbliches Geschöpf Gottes gilt, oder der materialistischen Anthropologie, die von dem Menschen als determinierte Materie ausgeht. Von der Antike bis in die Moderne, von Homer bis Sartre wird jedes Konzept durch drei historisch bedeutsame Positionen wichtiger Denker repräsentiert. Auf interdisziplinärer Basis werden neben philosophischen Ansätzen auch Beispiele aus Dichtung und Religion sowie den Sozial- und Naturwissenschaften angeführt.
Wo soll es an diesem Wochenende hingehen? Zur Stinksteinwand am Hohen Meißner? Zum besterhaltenen Galgen Deutschlands, einer Sammlung von Kleiderbügeln aus aller Welt oder gar in ein Dunkelkaufhaus? Wollten Sie schon immer einmal eine spielbare Gitarre aus Streichhölzern sehen oder Joschka Fischers Turnschuhe? Hessen hat noch mehr zu bieten: Wie wäre es mit einem Ausflug zu den Geweihen zweier Hirsche, die sich im Kampf so verforkelten, dass sie sich nicht mehr trennen konnten und starben? Zu einem Laden, der Stoff aus Brennnesselfasern führt oder zu hessischen Rentieren? Oder zu der größten Tabakspfeife der Welt? Ute Friesen und Jan Thiemann haben kuriose Orte und Skurriles in Hessen ausfindig gemacht und stellen sie in diesem Buch vor. »An Hessen führt kein Weg vorbei« dieser Slogan gilt auch für Freunde des Bizarren und Abseitigen. Der »schräge« Heimatführer präsentiert Volkskunde ohne Volkstümlichkeit, indem er Lust macht auf Ausflüge mit ungewöhnlichem Ziel. Alle Ausflugstipps enthalten Anfahrtsbeschreibungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Work-Life-Balance, Karriereplanung, Bewerbungsstrategie oder Dresscode: All diese Begriffe kennen wir nur aus der modernen Arbeitswelt. Aber kann man sie nicht auch auf das Altertum anwenden, um einen frischen Blick auf das Amt des römischen Kaisers zu werfen? Man kann! Stephan Berry tut dies und beginnt bei der typischen Stellenanzeige, berichtet von den wichtigsten Verhaltensregeln auf dem Weg auf den Thorn und schließlich im Amt, geht über zum richtigen Führungsstil und beantwortet Fragen nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und wieviel verdiente ein Kaiser eigentlich? War er ständig unterwegs oder residierte er die meiste Zeit in Rom? Gab es so etwas wie Freizeit und die Möglichkeit, Hobbies nachzugehen? Hatten Quereinsteiger eine Chance? Das Hörbuch präsentiert die Antworten ebenso unterhaltsam wie faktengesättigt. So wird die Antike lebendig!
Viele Märchen kannte sie durch ihre hugenottische Mutter. Sie stammten ursprünglich aus Frankreich und hielten durch die Grimmsche Ausgabe in den deutschen Kinderstuben Einzug. Heiner Boehncke und Phoebe Schmidt stellen in ihrem Buch das Leben dieser interessanten Frau vor. Darüber hinaus zeigen sie, dass Märchen keine Grenzen kennen – ein Muss für jeden Märchenfreund.
Wie haben sich unsere Landschaften entwickelt? Wie hat sich das heutige Relief herausgebildet und welchen Einfluss hatten Klima, Boden und Vegation darauf? Im Vordergrund steht die Oberflächengestalt Deutschlands und seine Landschaftsgeschichte. Genau wie die Geogaphie machen die Autoren nicht an den Landesgrenzen halt, sondern betrachten den größeren Rahmen und berücksichtigen die zentrale Lage unseres Landes in Mitteleuropa. Dabei entwickelt das Buch eine neue regionale Geomorphologie, die aktuellste Forschungsergebnisse und Methoden, die vor Kurzem noch nicht verfügbar waren, einbezieht und verständlich erklärt. Die zunehmende Einflussnahme des Menschen auf die Oberflächengestaltung wird unter dem Gesichtspunkt ›Mensch-Umwelt-Beziehungen‹ thematisiert. Überblicks-Kapitel zu Klimatologie, Bodengeographie und Vegetationsgeographie runden den Inhalt ab. Das Buch besticht durch die moderne Aufmachung und anschauliche Darstellung mit vielen farbigen Illustrationen, Fotos und Karten.
Wir leben in einer Kultur des Entschuldigens und Vergebens. Doch während einige Denker Vergebung als zu unterwürfig angreifen und die Vergeltung bevorzugen, kritisiert Martha Nussbaum in ihrem neuen Werk die Vergebung aus einem anderen Grund: denn in zwischenmenschlichen Beziehungen wird die Vergebung zu einem Mittel der Disziplinierung und Schuldzuweisung. Die bekannte Philosophin Martha Nussbaum erforscht, mit einem großen Repertoire von literarischen und philosophischen Referenzen, die Konzepte von Zorn und Vergebung im persönlichen und politischen Zusammenhang. Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass diese nicht die richtige Antwort auf eine Kränkung sind. Ähnlich den griechischen Stoikern plädiert sie für eine Kultur der Gelassenheit. Nussbaum fordert, dass der Mensch sich bewusst wird, wie belanglos die meisten Kränkungen sind, und damit den Zorn erst gar nicht entstehen lässt.
Der Mensch kann jagen und töten – und bedarf deshalb zur Bändigung der Politik. Der Mensch kann sprechen – und hat daher ein Bedürfnis nach Kommunikation. Der Mensch kann seine Hände gebrauchen – und entwickelt so Technik und Fortschritt. Der Mensch hat ein Bewusstsein von der Zukunft und ihren Gefahren –und verlangt somit nach einer sicheren Gesellschaft. Aus der Vernetzung dieser vier Komponenten entsteht Kultur, also das, was den Menschen vom Tier unterscheidet und ihn als Menschen konstituiert. Kultur aber hat immer eine begrenzte Dauer und ist wandelbar. Die Erinnerung an ihre jeweils unterschiedlichen Ausprägungen und Gewichtungen nennen wir Geschichte. Metz nimmt diese vier Kräfte in den Blick und entfaltet sie am Beispiel der europ. Geschichte chronologisch und im strukturellen Zusammenhang. So gelingt ihm in einem großen Wurf eine universale Theorie der Geschichte, die in der Frage nach dem Ort in der Zeit mündet, an dem wir stehen – in einer zukunftsoffenen Gegenwart.
Der Erste Weltkrieg, die ›Urkatastrophe Deutschlands‹, beendete das lange 19. Jahrhundert und veränderte das europäische Staatensystem nachhaltig. Der unerklärliche Gewaltexzess zwischen hoch zivilisierten europäischen Nationen beunruhigt und beschäftigt bis heute. Er bringt ungeheure technische und organisatorische Leistungen hervor und treibt die beteiligten und leidenden Völker an den Rand des Erträglichen. Er lässt neue Staaten entstehen und neue Regierungsformen; das Kaiserreich Österreich hört auf zu existieren, in Deutschland endet das Kaisertum und beginnt eine fragile Demokratie. Konzentriert und systematisch lässt Wolfgang Kruse die ganze Komplexität dieses ersten globalen Krieges verständlich werden und erklärt seine Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft, ebschreibt Strategie und Kriegführung, widmet sich Front und Heimat. Deutlich wird dadurch auch, wie nachhaltig dieser Krieg das neue 20. Jahrhundert prägte, dem er zum Auftakt wurde.
War der Umsturz von 1918 misslungen, nur eine »steckengebliebene Revolution«, eine »Sturzgeburt«? Oder handelte es sich nicht doch um einen erstaunlich unblutigen, weitgehend erfolgreichen Umbruch hin zum ersten demokratischen Gemeinwesen auf deutschem Boden? ›Lob der Revolution‹ macht es sich zum Ziel, den schlechten Ruf der Revolution zu rehabilitieren, die schließlich zur ersten Republik, zur hochmodernen Weimarer Verfassung und zu den ersten allgemeinen, freien und geheimen Wahlen führte. Lars-Broder Keil und Sven Felix Kellerhoff, beide Historiker und Journalisten, führen an die konkreten Schauplätze – nach München und Kiel, nach Berlin, Bremen und ins Ruhrgebiet – und lassen die Zeitgenossen in Tagebüchern, Erinnerungen, Zeitungsartikeln zu Wort kommen. Höchst anschaulich entsteht so das Panorama der revolutionären Umtriebe zwischen Herbst 1818 und Herbst 1919.