Josef Skiba war Bürger in fünf Staaten. Als Oberschlesier wurde er geboren in der Weimarer Republik, wuchs im Deutschen Reich auf, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg an Polen gereicht, siedelte in die DDR über, und die ging bekanntlich in der heutigen BRD auf. Der kleine Heinrich stammt aus Hindenburg, dem heutigen Zabrze. Der Autor berichtet in seinen biografischen Erzählungen von vielen schönen und grausamen Dingen, die ihm das Leben bescherte. Letztendlich bleibt vordergründig die Feststellung, wie wertvoll eine Demokratie für das einzelne Individuum ist.
»Erinnerungen an ein schicksalhaftes Leben« beschreibt das Leben, wie es ist: Eine Folge wiederkehrender Hoch’s und Tief’s, deren Sinn darin besteht, letztlich das Beste aus allem zu machen um, unabhängig von den eigenen Möglichkeiten, einmal sagen zu können: Ich bin mit meinem Leben zufrieden!
Das Wort »Überleben« hat für die Autorin eine bittere Bedeutung. Sie verbindet es mit der Illusion einer Wirklichkeit, die sich für sie als Marathonlauf in Richtung Endzeit entpuppte und niemals endete. Mit dem Versprechen, eine noch viel größere Katastrophe als die soeben durchlebte des Zweiten Weltkrieges zu überstehen, die geprägt war von Gefangenschaft, Flucht und lebensbedrohendem Hunger, ließen sich die Eltern der Autorin in die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas locken. Diese prophezeiten einen Krieg Gottes, der unmittelbar bevorstünde. Nur wer nach ihrer Auslegung der Bibel leben wollte, könne gerettet werden. Das Ergebnis der Indoktrinierung war die absolute Selbstaufgabe und Unterwerfung durch kritiklosen Gehorsam. Nach mehr als sechs Jahrzehnten begann für die Autorin eine mühsame Suche nach ihrer eigenen, verlorenen Identität. Sie fand sie während der spannenden Reise in die Vergangenheit ihrer Familie und die Geschichte der Donauschwaben. In diesem Zusammenhang steht das Wort »Überleben« für sie ebenso als bewundernswerter Beweis der Willensstärke, mit Fleiß, Besonnenheit und Gottvertrauen um die eigene Zukunft zu kämpfen. Diese Lebenseinstellung ist für die Autorin das Mittel gegen Resignation und die Motivation, noch einmal einen ganz neuen Lebensabschnitt zu wagen.
Mathias wächst in den siebziger Jahren in einem kleinen Örtchen in Niedersachsen auf. Als er mit fünf Jahren durch Zufall erfährt, dass er adoptiert wurde, ist das zwar eine Erklärung für sein »exotisches« Aussehen, doch die Geschichte seiner Herkunft bleibt weiterhin ein großes Rätsel. Auf verschiedene Weise gelingt es ihm, sich gegen rassistische Ressentiments und offene Angriffe zu behaupten. Auch als Erwachsener widerfahren ihm zuweilen absurde Erlebnisse, in denen er als Projektionsfläche für fremdenfeindliche Ängste, Vorurteile oder Sehnsüchte herhalten muss. Kann die Begegnung mit der leiblichen Herkunft Abhilfe schaffen? Mit viel Humor, Sensibilität und Offenheit erzählt Mathias Kopetzki seine berührende und spannende Geschichte, berichtet von Fremdsein und Selbstbehauptung, vom Kampf und vom Loslassen und der jahrelangen Suche nach Identität.
'Fotografin und Revolutionärin' so ist das Etikett auf Tina Modotti seit den siebziger Jahren.
Christiane Barckhausen näherte sich dieser beeindruckenden 'Frau des 20. Jahrhunderts' aus dem mit ihr empfundenen Widerstreit zwischen Kampf und Kunst.
Tina Modotti lebte beides.
Als Fotografin schuf sie Kunstwerke in Licht und Schatten, als Revolutionärin tauschte sie die Kunst gegen den organisierten Kampf für eine menschliche Welt.
Eine umfassende Biografie der bedeutendsten deutsch-jüdischen Dichterin. Die Autorin, Ilka Scheidgen, war mit Hilde Domin (27.07.1909–22.02.2006) viele Jahre lang bekannt und hat sie bei Lesungen, Vorträgen und den wichtigsten Preisverleihungen begleitet. Für das Buch hat sie zahlreiche Gespräche mit Hilde Domin geführt. So ist ein äußerst lebendiges Bild der Dichterin entstanden. Eine beeindruckende und bewegende Lebensgeschichte und ein wichtiges Buch nicht nur für Freunde Hilde Domins.
„Toni, Fifi, Minni, Jenny, Dilly, Mizi I und Mizi II, Poldi – schon im zärtlichen Diminutiv liegt eine ganze Welt“: Leichtlebigkeit und Lebenslust schwingen mit, aber auch Respektlosigkeit und das beruhigende Wissen, dass der Trennungsschmerz sich in Grenzen halten wird. Arthur Schnitzler schätzt die Mädchen aus der Vorstadt und kann nicht genug von den „Wiener Weiberln“ bekommen. „Alle, alle will ich“, vermerkt er am 19. März 1896 in seinem Tagebuch. Es sind naiv-erotische Spiel- und Lustobjekte, austauschbar, wenn die Beziehung zu langweilig wird, gleichzeitig aber eifersüchtig gehütet. Der Schriftsteller tobt über ihre Untreue, ergeht sich in wilden Beschimpfungen – die Vorwürfe reichen von „Vorstadtflitscherl“ und „Komödiantenhure“ bis zur „verdorbensten Kreatur der Welt“ – und sogar sadistischen Anwandlungen. Johannes Sachslehner rückt in seiner detaillierten biografischen Studie das Schicksal dieser Frauen in den Mittelpunkt und zeigt, dass sich hinter der sanften literarischen Verklärung in Schnitzlers berühmten Texten eine oftmals erschreckende Realität offenbart.
Gibt es eine vollkommene Familie? – So wenig es den vollkommenen Menschen gibt, so gibt es keine Familie, die nicht wenigstens einmal vom Leben gezeichnet den Boden unter den Füßen verliert und vor lauter Verzweiflung nur noch unüberwindbare Berge sieht. Sind zudem alle Angehörigen dieser Familie blind – der hypersensible Uwe, Meike arbeitslos und die Tochter Elke in der Blindenschule -, erscheint es dem Außenstehenden umso tragischer. Als Blindenführhund Wendy, nach einer Vergiftung mit dem Tod ringend, zwar gerettet wird, später jedoch an den Folgen stirbt, steht Uwe vor einem Abgrund, dessen Auswirkungen zu einer Zerreißprobe des Ehepaares werden. Elke erlebt den Selbstmord ihres Schulfreundes und nimmt sich vor, den Schwächsten in der Welt zu helfen. Ihre durch die Vererbungsproblematik der Eltern selbst auferlegte Kinderlosigkeit lässt sie eine unerwartete Entscheidung treffen. Dritter Teil der Trilogie von Thomas Löffler. Teil 1: Heimatlos – doch von Liebe getragen. Erzählung über einen blinden Jungen in der DDR. Mit Illustrationen von Beatrice Griguhn (ISBN 978-3-95744-023-5), Teil 2: Auf dem Weg in ein neues Leben. Als blinder Mann in der DDR (ISBN 978-3-95744-337-3), Teil 3: Der Lebensweg einer blinden Familie (ISBN 978-3-96145-275-0)
Die Erlebnisse und Erfahrungen eines Projekt-Ingenieurs und Bauleiters aus den 1990er Jahren, die ihn mit dem Auto durch Russland und die damaligen GUS-Staaten wie Kasachstan, Moldawien und Ukraine führten, werden einfach, aber lebhaft dargestellt. Episoden, die vor allem die Kuriosität von kulturellen Unterschieden unterstreichen. Seine Hauptziele galten der Republik Tatarstan, dem Deutsch-Nationalen Rajon in der Region Novosibirsk, der Ukraine, der Republik Moldawien und der Republik Kasachstan. Es werden Eindrücke geschildert über die Schönheiten von Landschaften und ihrer Menschen auch während seiner Ausflüge an den Baikal und Issyk-Kol, aber auch über Probleme und Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags, hauptsächlich mit behördlicher Demokratie und als Leidtragender von Reibungspunkten zwischen Auftraggebern, geleitet durch weit auseinander liegende wirtschaftliche Interessen.
Manch einer wird sich nach der Lektüre dieses Buches die Frage stellen: Wie kann man nur so oft umziehen? Wenn man weiß, woher man kommt, dann weiß man auch, wer man ist. Deshalb präsentiert Adolf Klette zunächst seine Vorfahren, beginnend im Jahre 1891. Der Zweite Weltkrieg ist von Bedeutung, weil der Vater seine Mutter heiratete und der Autor 1943 zur Welt kam. Aufgewachsen ist er an verschiedenen Orten, bis er in den fünfziger Jahren in Düsseldorf die Schulbank gedrückt hat. Die sechziger Jahre waren seine Ausbildungszeit und er machte erste Berufserfahrungen, bis es dann so richtig losging. Begleitet haben ihn in seinem abwechslungsreichen Leben sage und schreibe 37 Umzüge. Deshalb ist er ein Rentner der unruhigen Sorte geworden. Letztendlich ist dies eine historische Studie eines erfüllten Lebens, aber auch ein Buch für die Schmunzel-Ecke.