Mia May erzählt die Geschichte und Erlebnisse einer deutschen Familie – vor, während und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg – aus der Sicht eines Kindes, das all die Grauen einer Kriegskindheit, aber auch die schönen Dinge, vorwiegend im Dorf Lenting in der Umgebung von Ingolstadt , erlebte – ein beispielhafter Bericht für unzählige Schicksale.
Hier sitze ich nun. Mit meinen vollgepackten Koffern – am Flughafen von Miami und neben mir mein Mann. Verheiratet. Tja. Das bin ich wohl nun. Geplant war das ja überhaupt nicht. Okay, ich gebe zu, geplant ja, aber in einem anderen Sinne und zu einem anderen Zweck. Aber, dass ich einmal einen Inder heirate und dafür meinen Traum vom Reisen aufgebe? Nein, das hätte ich wirklich nie für möglich gehalten. Was wohl nun als nächstes auf uns zukommen mag? Ich weiß es noch nicht. Als was ich in Deutschland arbeiten soll? Tja, wenn ich das nur wüsste … Und mal wieder muss ich mit allem von vorne anfangen. Aber wer mich kennt, der weiß, dass es nicht das erste Mal ist!
Will man ein ganzes Leben erzählen, findet es manchmal in einer Woche statt. Und am Ende der Woche wird Hansi den Mann kennenlernen, der ein Buch über ihn schreiben wird. Aber das weiß er noch nicht. Johann »Hansi« Mühlbauer führt ein ereignisreiches Leben zwischen Rockband und Reisen, zwischen Surferfreiheit, Wildnispädagogik und seiner Arbeit als Physiotherapeut – und ist seit seinem zweiten Lebensjahr blind. Die Woche beginnt für ihn mit einem herben Verlust. Nach einem durchzechten Wochenende auf dem von ihm veranstalteten Rock-Benefiz ist sein Handy verschwunden – mit der Nummer von Alexa. Auf der Suche nach dem Handy durchlebt Hansi seine Woche und wird mehr und mehr mit sich selbst und seinem bisherigen Leben konfrontiert. Wohin soll die Reise gehen? Und wer ist der seltsame Verfolger, der scheinbar etwas mit Hansis verschwundenem Handy zu tun hat? Irgendwo in diesem Strudel gilt es, etwas über sich herauszufinden, einen Platz für sich zu erobern. Und eine neue Perspektive zu erlangen. Eine Woche, die sich trotzdem über Monate hinweg erstreckt – eine Liebesgeschichte ohne Kuss, eine Geschichte über ungewöhnliche Verluste, gewöhnliche Abenteuer und einen blinden Mann, der die Herausforderung seines Lebens annimmt. Baumanns biografischer Roman folgt nicht den ausgetretenen Pfaden der Literatur über behinderte Menschen. Was du nie siehst erzählt von den Zusammenhängen, die zwischen Menschen entstehen – und dem Umgang der Einen mit den scheinbar Anderen. Mit seinem Roman sprengt Baumann gleichzeitig die Grenzen zwischen Fiktion und Biografie – und macht den Schreibprozess selbst zum Thema.
Reinhold Stecher (1921–2013), von 1981 bis 1997 Bischof der Diözese Innsbruck, galt kirchenintern als ein „Unbequemer“, war aber trotzdem oder gerade deshalb bei den Gläubigen äußerst beliebt. Das Wirken des begeisterten Bergsteigers, Autors und Malers prägt das Land Tirol bis heute. Mit diesem Buch liegt die erste umfassende Biografie des Tiroler Bischofs vor. Autor Martin Kolozs widmet sich Biografischem – Stechers schwerer Kindheit und seiner Verfolgung während der NS-Zeit – ebenso wie seiner seelsorgerischen und theologischen Tätigkeit. Meilensteine seiner Amtszeit wie die Abschaffung des Kults um das „Anderle von Rinn“ finden ebenso Erwähnung wie sein Engagement in sozialen Fragen, seine kritischen Äußerungen zu innerkirchlichen Themen und sein steter Einsatz für eine Erneuerung der Kirche im Sinn des Zweiten Vatikanums. Zahlreiche private Fotos und Schriften ergänzen die fundiert recherchierte Lebensbeschreibung.
Der Autor erzählt, wie sein Großvater August zu seiner spiegelglatten Glatze gekommen war und wie ihn die Glatze des Großvaters erschreckte, weil er, der junge August, befürchtete, im Alter ebenfalls eine solche Glatze zu besitzen. Auf dem Weg vom jungen August zum alten August widerfuhr ihm so manches, was ihn zwar nicht glatzköpfig werden ließ, aber seine Haare wurden ihm bei seinem Lauf durch die Geschichte und durch die Zeiten grau und dünn. Dafür gab es manche Anlässe und Ursachen. Sogar Scharfschützenkugeln pfiffen ihm um die Ohren …
Schwester Marie-Rose ist Ordensschwester in Homs, Syrien. Als 2011 der Krieg in ihr Land kommt, hofft sie – wie alle anderen Bewohner auch – dass dieser nur eine kurze Episode darstellen würde. Doch das soll sich nicht erfüllen. Inmitten der Unruhen und Gräuel, die die Terrorgruppen wie ISIS oder Al Nusra verursachen, versucht sie ihr Möglichstes, um das Leid der Menschen im Land zu mildern. Sie gründet einen Kinderhort, in dem 300 vom Krieg traumatisierte Kinder Schulbildung und psychologische Betreuung bekommen, und kümmert sich um Familien und Ausharrende, denen der Krieg schweres Leid zugefügt hat. Die Geschichten, die sie erzählt, sind erschreckend und bewegend, und zugleich sind es Geschichten von herzlicher Begegnung, überwältigendem Mitgefühl und Freundschaft, die mitten im Leid zeigen: Gott hat Syrien nicht verlassen. Bewegende und hoffnungsmachende Geschichten aus Syrien.
Diese Geschichten handeln vom achtjährigen Jungen Konrad, der im Krieg geboren wurde und unter ärmlichen Verhältnissen in einer Kleinstadt in Ostdeutschland, später DDR, aufwuchs. 1950 war die DDR zwei Jahre alt. Die Kommunisten hatten unter der Führung der Russen einen Arbeiter- und Bauernstaat gegründet. 1950 herrschte bitterste Armut in der DDR. Die Kinder hatten oft Hunger, Lebensmittel wurden mit Lebensmittelmarken zugeteilt. Die Kinder bekamen in der Schule anfangs eine Grießsuppe, wir nannten sie Rennfahrersuppe. Später gab es dann einen Blechtopf, jeder musste ein Gefäß von zu Hause mitbringen, Milch und eine Semmel dazu. Das war die erste Errungenschaft der DDR. Kurt Thümmler erzählt in etlichen Episoden von Reisen, Familie, Bauern, Radtouren und selbstverständlich von der ersten Speckbemme in jener für Kinder nicht ganz einfachen Zeit.
Jobst Schöner kam im Dezember 1934 in Bremen zur Welt. Mit seiner Familie hat er die Bombenangriffe in Bremen erlebt, die Evakuierung und wird nach Vimfow in Mecklenburg evakuiert. Die hier beschrieben, autobiografischen Geschichten spielten sich zwischen dem Sommer 1943 und 1948 ab. In Vimfow findet die Familie für einige Zeit eine von den Kriegswirren weniger betroffene Unterkunft bis zum Einmarsch der Russen. Später wird sie nach Bremen ausgewiesen und erlebt die großen Probleme nach Kriegsende und während der Entnazifizierung des an der Front gefallenen Vaters. »Es heißt immer, man solle die Dinge, die damals passiert sind, für die Nachwelt aufschreiben«, schreibt Jobst Schöner in seinem Vorwort. Mit diesem Buch über die Wirren und Entbehrungen einer Familie am Ende und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, legt er dem Leser ein interessantes Zeugnis der Geschehnisse jener Zeit vor, das einmal mehr all das Grausame beschreibt, das Hitlers Krieg über sein Volk und über die Völker der beteiligten Staaten brachte.
Nach dem ersten Lyrikband »Geschichten aus dem Alten Testament« ist dies die logische Fortsetzung der biblischen Geschichten in erzählender Gedichtform. Der Autor interpretiert hier das Neue Testament über das Leben, Wirken, Leiden, Sterben und Auferstehen des Menschensohnes Jesus. Beginnend mit der Ankündigung der Geburt des Johannes, beschreibt er zudem die Personen, die mit Jesus verbunden waren. Er vergleicht auch die teilweise unterschiedlichen Aussagen der Evangelien, um sie letztendlich doch als eine Einheit verständlich zu machen. Zudem macht er die später hinzuerdachten Legendenbildungen deutlich. Da die Bibeltexte nicht alles, was man gerne wissen möchte, beinhalten, entnahm der Autor zusätzlich Informationen aus dem Protevangelium des Jakobus sowie aus anderen Quellen. Diese wenig bekannten Legenden-Überlieferungen machen das Lesen des Buches zusätzlich interessant, auch wenn sie theologisch und wissenschaftlich nicht anerkannt worden sind. Teilweise kommentiert der Autor die Geschichten in abgesetzten Versen und stellt Fragen dazu, wobei schlüssige Antworten offen bleiben und dadurch zum Nachdenken anregen. Zusammengefasst interpretiert der Autor abschließend einige der aufschlussreichen Gleichnisse Jesu. Quellenhinweise am Rand erleichtern dem Leser ein unmittelbares Nachschlagen in den Originaltexten. Mit seiner sorgfältigen Recherche und Vorlagentreue sowie mit seiner individuellen Ausdrucksweise legt der Autor hiermit ein inspirierendes Buch vor.
Sich auf See zu fragen, warum und weshalb Schiffskatastrophen entstehen oder wieso Schiffe sinken können, ist zwecklos. Wir, die leitenden Offiziere im technischen Bereich an Bord, sind meist damit beschäftigt, unsere Schiffe von Punkt A nach B zu bringen und sind mächtig froh, wenn das ohne ernsthafte Zwischenfälle geschieht. Als der Autor jedoch in den neunziger Jahren technischer Inspektor eine Reederei in den USA, später in Holland und zuletzt als Schiffsbau-Inspektor für deutsche Reedern im Ausland tätig war, begriff er den Ernst der Lage. Schiffskatastrophen beginnen bereits an Land. Auf See werden sie später vollendet. Mit dieser bitteren Erkenntnis, greift der Leitende Maschinist zu Papier und Feder und schrieb in autobiografischer Form sein Leben auf See nieder. In zehn Büchern schildert er chronologisch all seine Kämpfe um die Sicherheit und Seetüchtigkeit des Schiffes.