Название | Nick 6 (zweite Serie): Baltimore Lees Diamanten |
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Автор произведения | Thomas Newton |
Жанр | Языкознание |
Серия | Nick, Pionier des Weltalls |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783863052959 |
»Der Kerl ist mit allen Wassern gewaschen. Er hat ein Schiff der Raumpatrouille mit seiner Strahlenkanone beschädigt und damit das zweite ihn verfolgende Schiff mehr oder weniger außer Gefecht gesetzt, weil die Jungs an Bord ihre Kameraden retten mussten.«
Nick schob das Kinn vor.
»Anderson scheint ein guter Taktiker zu sein«, musste er eingestehen. »Aber ich verstehe nicht, warum er ein solches Risiko auf sich nimmt. Gegen das Sternenschiff hat er doch keine Chance. Selbst wenn es ihm gelingt, vor uns den zweiten Planeten zu erreichen, dann hilft ihm das gar nichts! Das Medaillon hat Miss Lee.«
»Hm … vielleicht will er die Wilden mit Waffengewalt zwingen, ihm die Diamanten auszuhändigen?«, überlegte Murray.
Nick fuhr sich übers Kinn. »Ich kann nur nicht verstehen, dass Anderson das versuchen will, Sir. Er hat das Tagebuch von Miss Lees Vater gelesen, und daraus geht hervor, dass die Wilden in unzugänglichen, von Sümpfen umgebenen Schluchten leben. In solch einer Schlucht helfen moderne Waffen wenig. Das musste die Besatzung von Baltimore Lees Expedition ja am eigenen Leibe erfahren.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, es ist undenkbar, dass Anderson das übersehen hat.«
Murray sah ihn eindringlich an.
»Ich rate Ihnen, vor Anderson auf der Hut zu sein. Er muss bestimmte, Ihnen unbekannte Pläne verfolgen.« Er sah kurz auf seinen Schreibtisch. »Aber nun zu Ihrer Besatzung …«
Der Leiter der Weltraumbehörde machte eine kurze Pause, als wisse er nicht so recht, wie er anfangen sollte.
»Der Chef der Weltsicherheitsbehörde wünscht, dass außer den von Ihnen angegebenen Männern noch drei hinzukommen.«
Nick sah seinen Vorgesetzten verwundert an. »Wie?! Die Besatzung ist vollständig, Sir!«, erwiderte er.
Murray hob beschwichtigend die Hand. »Vollständig schon. Aber es sind nicht einmal zehn Prozent der Männer der ersten Sternenschiff-Expedition an Bord. Raum genug haben Sie also, um den Wunsch Ihres obersten Chefs zu berücksichtigen.«
»Die Erfahrungen, die ich auf der ersten Expedition gesammelt habe, rechtfertigen eine geringere Anzahl, Sir«, führte Nick aus. »Ich habe die Männer dieses Mal nicht nur nach ihren fachlichen Kenntnissen ausgesucht, sondern auch charakterliche Gesichtspunkte berücksichtigt.«
»Wenn Ihnen das Sorge macht, kann ich Sie beruhigen«, antwortete Murray. »Die drei Neuen sind über jeden Zweifel erhaben. Sie sind vor einer Woche von der Raumakademie abgegangen. Es handelt sich um Eric Marsh …«
»Eric Marsh. Ist das etwa …?«, entfuhr es Nick.
»Ja, der Sohn eben unseres höchsten Chefs«, bestätigte sein Vorgesetzter. »Die anderen beiden sind Freunde von ihm. Richard Dickson und Peter Bruce. Alle drei sind prächtige Burschen, wie ich selbst feststellen konnte!«, betonte er.
Nicks Miene machte keinen Hehl daraus, dass er von dieser Anordnung nicht begeistert war.
»Hm, eigentlich … na, dem Wunsch des Chefs kann ich mich nicht verschließen«, meinte er schließlich.
»Gut«, antwortete Murray und wirkte erleichtert. »Die drei warten nebenan. Kommen Sie, ich mache Sie mit ihnen bekannt.«
Er ging auf eine Seitentür zu und öffnete sie. Als sie den dahinter liegenden Raum betraten, empfing sie eine schneidige Stimme.
»Achtung, stillgestanden!«, rief ein junger Mann in tadellos sitzender Uniform, und zusammen mit den anderen beiden Anwesenden nahm er Haltung an.
Nick lachte. »Rühren, Sie sind nicht mehr auf der Akademie«, begrüßte er die drei, und sie folgten seiner Bitte.
Murray ging auf den Jungen zu, der den Befehl gegeben hatte.
»Das ist Eric«, stellte er ihn vor.
Eric Marsh war ein junger Mann von vielleicht achtzehn Jahren, der einen Bürstenhaarschnitt trug. Sein keck wirkendes Gesicht war mit Sommersprossen übersät.
Er machte eine zackige Verbeugung. »Es ist eine Ehre für mich, an der Expedition teilnehmen zu dürfen, Sir!«, wandte er sich an Nick.
»Danke«, erwiderte dieser. »Aber nennen Sie mich ruhig Nick, junger Mann. Das ist so üblich in der Schiffsgemeinschaft.«
Eric Marsh nickte und strahlte dabei.
»Richard und Peter«, stellte Murray die anderen beiden Kadetten vor.
»Zu Befehl, Nick!«, antworteten sie wie aus einem Munde und waren sichtlich stolz, ihn beim Vornamen nennen zu dürfen.
Der Weltraumfahrer schmunzelte. »Danke. Am besten, Sie lassen sich von Xutl durch das Schiff führen, damit er Ihnen Ihre künftigen Arbeitsbereiche zuweisen kann.«
Er sah zu seinem Freund, der ihm zunickte und die jungen Männer bat, ihm zu folgen, während Nick mit Murray die Vorbereitungen bis zum Starttermin durchging.
DREI
Drei Wochen später startete das gewaltige Schiff vom Raumgelände in Nevada und durchbrach binnen weniger Minuten die Atmosphäre, um mit zugeschaltetem R-3-Triebwerk das Schwerefeld der Erde zu verlassen.
Nick verfolgte auf dem Heckbildschirm, wie der blaue Planet immer schneller hinter ihm zurückblieb.
»Achtung, Xutl. In fünf Minuten und siebzehn Sekunden schalte ich auf Überlichtantrieb«, richtete er sich an seinen Freund im Kopilotensitz.
»Gut. Die Vergleichszahlen stimmen«, antwortete der Marsianer.
Nick schaltete den Countdown dazu und wartete darauf, dass dieser auf Null ging. Doch kurz bevor die Zeit ablief, blinkte ein Licht am Instrumentenpult auf.
»Die Warnlampe am Kontrollgerät leuchtet auf«, meinte Nick und runzelte die Stirn. »Die Steuerung des Überlichtantriebs ist gestört!«
»Das ist unmöglich!«, stieß Xutl aus. »Ich habe vor dem Start die Anlage noch einmal persönlich überprüft!«
»Und doch leuchtet das Warnsignal auf«, entgegnete Nick und wies auf die Diode.
»Ich verstehe das nicht«, murmelte Xutl und wirkte sichtlich ratlos.
»Alle Maschinen stopp!«, ordnete Nick über Bordfunk kurz entschlossen an. »Die Verantwortlichen für den Überlichtantrieb in die Zentrale. Ende!«
Nick erhob sich und sah in die angespannten Gesichter der Männer, die an ihren Konsolen saßen. Jane Lee hatte sich beim Start in der Zentrale aufgehalten und kam auf ihn zu. Auf ihrer Stirn hatte sich eine kleine Falte gebildet.
»Warum lassen Sie die Maschinen stoppen?«, fragte sie. »Wir können doch mit R-3-Antrieb weiterfliegen, bis der Schaden behoben ist?«
»Das würde neue Berechnungen für den Flug mit dem Überlichtantrieb erfordern«, erklärte Nick. »Das dauert länger als die Zeit, die wir verlieren, wenn wir an diesem vorausberechneten Punkt stehen bleiben.« Er sah, wie sie ihre Lippen schürzte. »Sie brauchen keine Angst zu haben, das Ihnen Kapitän Anderson zuvorkommt«, fügte er lächelnd an.
In diesem Augenblick betraten die beiden verantwortlichen Männer für den Überlichtantrieb die Zentrale. Chefingenieur Warren Jones zuckte nur hilflos mit den Schultern, nachdem Xutl sie instruiert hatte.
»Die Störung ist uns vollkommen unverständlich«, sagte er.
»Uns auch«, antwortete Nick. »Aber damit wird der Schaden nicht behoben, meine Herren. Gehen Sie mit Xutl an die Arbeit.«
Der Marsianer ging auf die Konsole mit dem Steuerungsgerät zu, und die beiden Männer schlossen sich ihm an.
*
Harvey Blake saß am Pult vor der Funkanlage und notierte eine eingehende Nachricht. Wegen der Interferenzen hatte er die Kopfhörer übergestreift, um den Text besser verstehen zu können.