Название | Sueton: Sämtliche Biographien |
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Автор произведения | Sueton |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843804806 |
(47) Britannien soll er in der Hoffnung auf Perlen aufgesucht haben, deren Gewicht er, wenn er sie verglich, manchmal mit der eigenen Hand abgewogen haben soll. Edelsteine, getriebene Vasen aus Edelmetall, Statuen und Gemälde soll er sich immer höchst begierig beschafft haben. Für schöne und wohlgestaltete Sklaven zahlte er einen so enormen Preis, dass er sich selbst so schämte, dass er verbot, dass die Rechnungen verzeichnet würden.
(48) Zum Speisen in die Provinzen führte er beständig zwei Speisezimmer mit, eines für die Offiziere und seine vornehmeren Begleiter, das andere für Zivilisten und die Granden der Provinzen. Die Ordnung im Haus in großen und kleinen Dingen lenkte er so sorgfältig und streng, dass er einen Müller, der seinen Gästen anderes Brot auftrug als ihm selbst, an den Füßen in Ketten werfen und einen von ihm sehr geschätzten Freigelassenen wegen Ehebruchs mit der Frau eines römischen Ritters hinrichten ließ, obwohl es keinen Kläger gab.
(49) Seinen züchtigen Ruf beschädigte nichts außer dem Verhältnis zu Nikomedes, freilich eine schwere und dauerhafte Schande, die ihm viele Schmähungen einbrachte. Ich übergehe die berühmten Verse des Calvus Licinus:
Was auch immer Bithynien und der Buhle Caesars jemals hatten …
Ich übergehe die Reden Dolabellas und des Älteren Curio, in welchen ihn Dolabella „königliche Mätresse“ und Curio „Matratze des Nikomedes“ und „bithynisches Bordell“ nannten. 2 Auch lasse ich die Erlasse des Bibulus aus, in welchen er seinen Kollegen „Königin von Bithynien“ nannte und sagte, dass ihm zuerst der König am Herzen gelegen habe, nun die Herrschaft. Zu dieser Zeit, so berichtet M. Brutus, habe ein gewisser Octavius, der aufgrund einer Geisteskrankheit freimütig und geschwätzig war, in einer ziemlich großen Versammlung, als er Pompeius„König“ genannt hatte, ihn (Caesar) als„Königin“ begrüßt. Aber auch C. Memmius warf ihm vor, dass er Nikomedes sogar mit den übrigen Lustknaben als Mundschenk zur Verfügung gestanden habe, und zwar bei einem vollen Gelage mit einigen dabeiliegenden städtischen Kaufleuten, deren Namen er nennt. 3 Cicero aber war nicht zufrieden damit, in einigen Briefen geschrieben zu haben, dass er von den Leibwächtern in das königliche Schlafzimmer geführt worden sei und in einem goldenen Bett in purpurnem Gewand darin gelegen habe und die Blüte der Jugend des Venus-Nachkommen in Bithynien verdorben hätte. Und als er einmal im Senat den Fall Nysas verteidigte, der Tochter des Nikomedes, und die [vom König erwiesenen] Wohltaten gegen ihn erwähnte, antwortete er: „Lass das aus, ich bitte dich, da ja bekannt ist, was jener dir und was du jenem gegeben hast.“ 4 Bei seinem Triumph über Gallien gaben seine Soldaten unter anderen Liedern, welche sie, scherzend seinem Wagen folgend, sangen, dieses höchst vulgäre zum Besten:
Caesar hat sich Gallien unterworfen, Nikomedes sich Caesar.
Siehe, nun triumphiert Caesar, der sich Gallien unterworfen hat,
Nikomedes, der sich Caesar unterworfen hat, triumphiert nicht.
(50) Dass er verschwenderisch und vergnügungssüchtig war, ist allgemeine Überzeugung; viele und berühmte Frauen soll er verbraucht haben, unter ihnen auch Postumia, die Frau des Ser. Sulpicius, Lollia, die Frau des A. Gabinius, Tertulla, die Frau des M. Crassus, wie auch die Frau des Cn. Pompeius namens Mucia. Immerhin wurde Pompeius sowohl von den Curionen, Vater und Sohn, als auch von vielen anderen getadelt, weil er nach drei Kindern seine Frau wegjagte und die Tochter desjenigen, welchen er seufzend „Aegisthum“ (Nebenbuhler des Agamemnon) zu nennen pflegte, dann aus Machtgier zur Frau nahm. 2 Doch am meisten liebte er Servilia, die Mutter des M. Brutus, welcher er auch in seinem nächsten Konsulat eine Perle für sechs Millionen Sesterzen kaufte und im Bürgerkrieg über andere Schenkungen hinaus das größte Landgut aus den Versteigerungen zum kleinsten Preis zuschlug. Mit den freilich sehr vielen, die sich über den geringen Preis wunderten, sagte Cicero: „Umso besser wurde hier gekauft, mögt ihr wissen, nachdem die Tertia (ein Rabatt von 33 %) abgezogen worden ist.“ Man glaubte nämlich, dass Servilia auch ihre Tochter Tertia mit Caesar zusammengebracht habe.
(51) Dass er nicht einmal davor zurückscheute, Ehefrauen von Provinzialen zu verführen, zeigt dieses Distichon, das auch von Soldaten beim gallischen Triumph zum Besten gegeben wurde:
„Ihr Männer der Stadt, passt auf eure Frauen auf,
wir bringen euch einen glatzköpfigen Frauenhelden.
Gold hast du in Gallien verhurt,
dieses hast du nur als Kredit genommen.“
(52) Er liebte auch Königinnen, darunter Eunoe, die maurische Frau des Bogud; ihr und ihrem Mann schenkte er ziemlich viele und unermessliche Schätze, wie [Ovidius] Naso geschrieben hat. Doch am meisten Kleopatra, mit welcher er auch das Nachtmahl bis in den Sonnenaufgang hinauszog und auf demselben Schiff namens Thalamegos in Ägypten vordrang und fast bis nach Äthiopien gekommen wäre, wenn nicht das Heer den Weitermarsch verweigert hätte. Diese lud er später nach Rom ein, nicht ohne sie mit den höchsten Ehren und Schätzen zu überhäufen, dann schickte er sie zurück und duldete, dass sie dem gemeinsamen Sohn seinen Namen gab. 2 Von diesem berichten tatsächlich einige griechische Schriftsteller, wie ähnlich er sowohl in seiner Gestalt als auch in seinen Bewegungen Caesar gewesen sei. M. Antonius versicherte sogar dem Senat, dass das Kind von ihm anerkannt worden sei, was C. Martius und C. Oppius und die übrigen Freunde Caesars freilich wussten. Von diesen allerdings gab C. Oppius ein Buch heraus, gleichsam als Rechtfertigung und Verteidigung Caesars, dass es nicht Caesars Sohn sei, den Kleopatra so nannte. 3 Der Volkstribun Helvius Cinna bekannte vor vielen, dass er ein Gesetz verfasst und bereit gehalten hatte, welches Caesar einzubringen befohlen hatte, in der Zeit, in der er selbst abwesend war, wonach er (Caesar) an Ehefrauen um der Zeugung von Kindern willen welche und wie viele er wollte nehmen dürfe. Damit aber niemandem ein Zweifel bleibe, dass er ganz und gar ein Mann der Unkeuschheit und des Ehebruchs war und einen denkbar schlechten Ruf hatte, [sei erwähnt], dass Curio der Vater ihn in einer Rede „den Mann aller Frauen und die Frau aller Männer“ nannte.
(53) Dass er beim Wein überaus zurückhaltend war, bestreiten nicht einmal seine Feinde. Von M. Cato stammt der Spruch, dass Caesar allein von allen den Umsturz der res publica nüchtern in Angriff genommen habe. Denn was das Essen betrifft, berichtet C. Oppius, dass er so anspruchslos war, dass er sogar das alte Öl, das von einem Gastfreund statt frischem gereicht wurde, während es die anderen verschmähten, als Einziger in größerer Menge nahm, um nicht den Eindruck zu erwecken, dem Gastgeber Nachlässigkeit oder eine ungehobelte Art vorzuwerfen.
(54) Enthaltsamkeit zeichnete ihn weder als Feldherrn noch als römischen Beamten aus. Wie nämlich einige in ihren Geschichtswerken bezeugen, nahm er als Prokonsul in Hispanien Geld an, welches zur Begleichung seiner Schulden erbettelt worden war, und plünderte feindlich einige lusitanische Städte, obwohl sie keine Befehle verweigert, sondern ihm, als er ankam, sofort die Tore geöffnet hatten. 2 In Gallien räumte er aus Tempeln und Heiligtümern die Weihegeschenke aus und raubte Städte öfter wegen der Beute als wegen ihres Vergehens aus. Daher geschah es, dass er von Gold überfloss und das Pfund für 3 000 Sesterzen auf dem Markt in Italien und den Provinzen verschleudern ließ. 3 In seinem ersten Konsulat legte er, nachdem er 3 000 Pfund Gold vom Kapitol gestohlen hatte, ebenso viel in vergoldetem Kupfer nieder. Bündnisse und Herrschaften gewährte er gegen Geld, sodass er allein dem Ptolemäus fast 6 000 Talente in seinem und des Pompeius Namen abpresste. Später aber bestritt er von den offensichtlichsten Räubereien und Tempelschändungen sowohl die Lasten des Bürgerkriegs als auch die Aufwendungen der Triumphzüge und Ämter.
(55) In Beredsamkeit und militärischen Künsten kam er dem Ruhm der Besten gleich oder übertraf ihn sogar. Nach der Anklage Dolabellas wurde er ohne Zweifel unter die ersten Männer des Staates gerechnet. Jedenfalls sagt Cicero [Ad Brutum 75,261 f.] da er bei Brutus die Redner aufzählt, dass er keinen sehe, hinter dem Caesar zurückstehen müsse, und er sagt, dass er eine feine, glänzende, großartige und erhabene Art zu reden besitze.