Название | Sueton: Sämtliche Biographien |
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Автор произведения | Sueton |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843804806 |
(76) Es belasten ihn aber dennoch seine übrigen Taten und Aussprüche, sodass man schon seinen Missbrauch der Macht erkennen und seinen Tod als gerecht einstufen kann. Denn nicht nur zu große Ehren nahm er an: das ununterbrochene Konsulat, die Diktatur auf Lebenszeit, die Sittenaufsicht, den Titel Imperator, den Titel pater patriae, eine Statue in der Reihe der Könige, einen Thron in der Orchestra. Er duldete sogar, dass ihm übermenschliche Ehren zuteil wurden: einen goldenen Sessel in der Kurie und vor der Richterbühne, einen Götterwagen und eine Sänfte für den Umzug im Zirkus, Tempel, Triumphbögen, sein Bild neben dem der Götter, dass er auf dem Platz der Götter saß, einen eigenen Flamen, eigene Priesterbruderschaft, die Benennung eines Monats nach ihm, und keine Ehrung nahm und gab er nicht gerne nach Gutdünken. 2 Das dritte und vierte Konsulat übte er nur dem Namen nach aus, indem er zufrieden war mit der Amtsgewalt der Diktatur, die ihm zugleich mit den Konsulaten übertragen worden waren, und für beide Jahre setzte er stellvertretende Konsuln ein, jeweils für die letzten drei Monate, sodass es in der Jahresmitte keine Wahlversammlung gab außer der für die Tribunen und die Ädilen der Plebs, und er setzte Präfekten statt Prätoren ein, die in seiner Abwesenheit die städtischen Angelegenheiten verwalteten; als am letzten Tag des Jahres aber plötzlich ein Konsul starb, vergab er das frei gewordene Amt für wenige Stunden an einen, der sich darum bewarb. 3 Mit derselben Selbstherrlichkeit verlieh er unter Verachtung der Sitten der Vorfahren Ämter auf mehrere Jahre, gestand zehn Männern die prätorischen und konsularischen Würden zu und nahm solche, die erst das Bürgerrecht erlangt hatten, und einige halbbarbarische Gallier in die Kurie auf. Außerdem stellte er seine eigenen Sklaven an die Spitze der Münze und der öffentlichen Abgaben. Über drei Legionen, die er in Alexandria zurückgelassen hatte, trug er das Kommando dem Sohn seines Freigelassenen Rufinus auf, seinem Buhlknaben.
(77) Und kein kleineres Zeichen seiner Zügellosigkeit setzte er öffentlich, als er, wie Titus Amp[r]ius schreibt, sagte: Die res publica sei nichts, nur ein Name ohne Inhalt und ohne Aussehen. Sulla hätte nichts von der Politikwissenschaft gewusst, als er die Diktatur niederlegte. Die Menschen müssten überlegter mit ihm reden und, was er sagt, für ein Gesetz halten. Ja, in seiner Anmaßung schritt er so weit fort, dass er, als ein Eingeweideschauer, der meldete, dass die Eingeweide traurig aussähen und kein Herz da sei, antwortete, die Zukunft sei glücklich, wenn er es nur wolle, und er brauche es nicht für ein schlimmes Vorzeichen zu halten, wenn einem Vieh das Herz fehle.
(78) Besonders aber und unsagbar war die Abneigung, den er vor allem durch das folgende Ereignis erregte: Als zu ihm einige Senatoren kamen, die ihm mehrere, für seine Person höchst ehrenvolle Beschlüsse überreichten, da empfing er sie sitzend vor dem Venustempel. Einige glaubten, er sei von Cornelius Balbus zurückgehalten worden, als er versuchte aufzustehen, andere sagten, er habe gar nicht erst versucht aufzustehen und habe sogar die Ermahnung des C. Trebatius aufzustehen, mit einem wenig freundlichen Blick beantwortet. 2 Und dieses sein Verhalten schien noch unerträglicher zu sein, als er damals, da er selbst einen Triumph feierte und am Tribunenstuhl vorbeifuhr und einer aus dem Kollegium, nämlich Pontius Aqulia, sich nicht erhob, so empört gewesen sei, dass er ausrief: „Fordere also von mir, Tribun Aquila, die res publica zurück!“ Und er enthielt sich nicht, mehrere aufeinander folgende Tage hindurch jedem alles zu versprechen mit der Einschränkung: „Wenn es nur von Pontius Aquila gestattet wird.“
(79) Zu dieser so hervorstechenden Schande des verachteten Senats fügte er noch viel anmaßender eine weitere: Denn als er am Opferfest der Latiner zurückkehrte unter maßlosen und unerhörten Zurufen des Volkes, setzte einer aus der Schar seiner Statue einen Lorbeerkranz auf, der von einem weißen Band umwunden war, und die Volkstribunen Epidius Marullus und Caesetius Flavus befahlen, dass dem Kranz das Band abgezogen werden solle und der Mann in Fesseln zu legen sei, da beraubte er, betrübt entweder darüber, dass die Erwähnung seiner königlichen Würde so misslungen war, oder darüber, wie er sagte, dass ihm die Möglichkeit der ehrenvollen Zurückweisung genommen worden sei, die Tribunen, die er heftig schalt, ihrer Amtsgewalt. 2 Es gelang ihm aber nicht, nach dieser Unverfrorenheit den Verdacht abzuschütteln, dass er den Königstitel anstrebe, auch wenn er dem Volk, das ihn als König begrüßte, antwortete, er sei Caesar, nicht ein König, und wenn er auch bei den Lupercalien die ihm von der Rostra aus von Konsul Antonius angebotene Krone mehrfach von seinem Kopf wieder herunternahm und auf dem Kapitol dem Iupiter Optimus Maximus schickte. 3 Ja es wuchs sogar das Gerücht, er werde nach Alexandria gehen oder Troja, wenn erst alle Kräfte dorthin übertragen worden seien und Italien durch Aushebungen so erschöpft sein und er die Sorge für die Stadt seinen Anhängern übertragen haben würde. Demnächst würde im Senat aber L. Cotta, einer der Fünfzehner, die die Sibyllinischen Bücher auslegten, den Urteilsspruch sagen, dass die Parther nur von einem König würden besiegt werden können, und folglich Caesar zum König ausrufen.
(80) Dies war der Grund für die Verschwörer, die beschlossenen Taten vorzuziehen, damit ihnen die Notwendigkeit erspart bliebe, dem zuzustimmen. Die Beratungen, die zuvor zerstreut stattgefunden hatten und bei denen es je zwei oder drei Teilnehmer gegeben hatte, wurden folglich zentral zusammengezogen, da nicht einmal mehr das Volk mit der gegenwärtigen Lage zufrieden war, sondern heimlich und öffentlich seine Absetzung und einen Retter forderte. 2 Den Fremden, die in den Senat aufgenommen worden waren, wurde ein Schriftstück vorgelegt: „Von Amts wegen: dass nicht jemand einen neuen Senator in die Kurie führen wolle!“ Und so sang die Masse:
„Die Gallier führte Caesar in seinen Triumphzug,
ebenso in die Kurie,
Die Gallier legten die Hosen ab und die Purpurstreifen an!“
Als der Suffektkonsul (für drei Monate) Q. Maximus das Theater betrat und ein Liktor gewohnheitsmäßig den Gruß befahl, riefen alle, dass dieser kein Konsul sei. 3 Nachdem die Tribunen Caesetius und Marullus abgesetzt worden waren, fand man sie in der nächsten Wahlversammlung, da sie mit sehr vielen Stimmen als Konsulatskandidaten benannt wurden. Einige schrieben unter die Statuen von Lucius und Brutus: „O dass du noch leben würdest!“ – Ebenso unter Caesars eigene:
„Weil