Название | Sueton: Sämtliche Biographien |
---|---|
Автор произведения | Sueton |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843804806 |
(40) Von da wandte er sich der Neuordnung des Staates zu und korrigierte zuerst den Kalender, der schon längst durch die Fehler der Priester aufgrund ihres Rechtes, Tage einzuschieben, dermaßen in Verwirrung geraten war, dass weder die Festtage der Ernte auf den Sommer fielen noch die der Weinlese auf den Herbst. Das Jahr richtete er nach dem Sonnenlauf aus, sodass es aus 365 Tagen bestand, und indem er den Einschub eines Monats abschaffte, schob er alle vier Jahre einen Tag ein. 2 Damit aber in Zukunft umso genauer die Zeitrechnung vom ersten Januar an stimme, schob er zwischen November und Dezember zwei Monate ein. Das Jahr, in dem dies beschlossen wurde, hatte daher mit dem üblichen Schaltmonat 15 Monate.
(41) Den Senat füllte er auf, ernannte zusätzliche Patrizier und vermehrte die Zahl der Prätoren, Ädilen und Quästoren, auch der niedrigeren Amtsträger. Die durch die Entscheidungen der Zensoren oder vom Gericht wegen Amtserschleichung Verurteilten setzte er wieder ein. 2 Das Wahlrecht teilte er mit dem Volk so, dass außer bei den Bewerbern um das Konsulat von der übrigen Zahl der Beamten die eine Hälfte vom Volk ausgewählt wurde, die andere Hälfte aber von ihm selbst. Und er verkündete durch Schreiben, die in der Tribus herumgeschickt wurden, kurz gesagt Folgendes: „Der Diktator Caesar an die Tribus. Ich empfehle euch diesen und jenen, damit er durch eure Stimme sein Amt erhält.“ Zu den Ämtern ließ er auch die Kinder von Proskribierten zu. Die Gerichte reduzierte er auf zwei Gruppen, die des Ritterstandes und die des Senatorenstandes. Die dritte, die der Ärartribunen löste er auf. 3 Die Volkszählung führte er nicht auf die gewohnte Art und nicht am gewohnten Ort, sondern nach Straßenzügen durch die Eigentümer der Mietskasernen; und von 320 000 Personen setzte er die Zahl derer, die Getreide aus öffentlichen Mitteln erhielten, auf 150 000 herab. Und damit nicht aufgrund dieser neuen Übereinkünfte Unruhen angezettelt werden könnten, beschloss er, dass jedes Jahr an Stelle der Verstorbenen einige von denen, die jetzt nicht aufgenommen wurden, durch Losen des Prätors nachrücken sollten.
(42) Nachdem er aber 80 000 Bürger auf überseeische Kolonien verteilt hatte, setzte er fest, um die Einwohnerzahl der ausgebluteten Stadt (Rom) aufzufüllen, dass kein Bürger über 20 Jahre und keiner unter zehn, der nicht durch den Eid gebunden wäre, länger als drei Jahre ununterbrochen von Italien wegbleiben und kein Sohn eines Senators außer als Soldat oder Begleiter eines Beamten ins Ausland aufbrechen dürfe. Und auch die, welche Viehzucht betrieben, durften nicht weniger als ein Drittel ihrer frei geborenen jungen Männer unter den Hirten haben. Alle, die in Rom Medizin ausübten, und alle Lehrer der freien Künste beschenkte er mit dem Bürgerrecht, damit sie selbst umso lieber in der Stadt wohnten und andere hierher streben würden. 2 Bei den Schulden entschied er, da er die Erwartung auf einen gänzlichen Erlass nicht erfüllte, welche auf vielen Seiten geweckt worden war, endlich, dass die Schuldner den Gläubigern dadurch Genüge tun sollten, dass sie ihren Grundbesitz schätzen sollten und diesen für so viel, wie sie ihn vor dem Bürgerkrieg gekauft hatten, abzüglich der Summe der Zinsen, die sie im eigenen Namen oder durch Anweisung gezahlt hatten, den Gläubigern überlassen sollten. Auf diese Weise wurde etwa ein Viertel der Schulden weggenommen. 3 Alle Vereinigungen außer den schon seit alter Zeit bestehenden löste er auf. Die Strafen für Verbrechen erhöhte er. Und da sich die Großgrundbesitzer umso leichter auf ein Verbrechen einlassen konnten, weil sie dann mit ungeschmälertem Vermögen in die Verbannung gehen konnten, bestrafte er Vatermörder, wie Cicero schreibt, mit der Einziehung aller Güter, die Übrigen mit der Einziehung der Hälfte.
(43) Recht sprach er überaus eifrig und sehr streng. Wer der Erpressung überführt wurde, den entfernte er auch aus dem Senatorenstand. Er schied eine Ehe eines Mannes von prätorischem Rang, der eine Frau geheiratet hatte, die nur zwei Tage zuvor ihren Mann verlassen hatte, obwohl sie nicht im Verdacht der Schande stand. Er setzte Zölle für ausländische Waren fest. Den Gebrauch von Sänften sowie von Purpurgewändern und Perlenschmuck beschränkte er auf bestimmte Tage und bestimmte Personen und Altersgruppen. 2 Besonders das Gesetz gegen die Schwelgerei beim Essen setzte er durch, nachdem er Wachen rund um den Markt herum aufgestellt hatte, die verbotene Speisen beschlagnahmten und zu ihm brachten, wobei gelegentlich Liktoren und Soldaten zu Hilfe geschickt wurden, damit sie, wenn den Wächtern etwas entging, dies noch wegnahmen, wenn es schon im Speisezimmer aufgetischt war.
(44) Denn zur Ausschmückung und zum Aufbau der Stadt sowie zum Schutz und zur Vergrößerung des Reiches beschloss er von Tag zu Tag mehr und Größeres: vor allem den Marstempel wieder aufzubauen, so groß wie er nie zuvor gewesen war, nachdem an der betreffenden Stelle der See aufgefüllt und eingeebnet worden war, in welchem er zuvor Seeschlachten hatte aufführen lassen, ebenso in nie gesehener Größe das Theater, das am Tarpejischen Felsen liegt. 2 Das Privatrecht wollte er in einem angemessenen Umfang zusammenfassen, und aus einer unübersehbaren Zahl von uneinheitlichen Gesetzen ließ er die jeweils besten und notwendigen in nur ganz wenige Bücher bringen. Die lateinischen und griechischen Bibliotheken ließ er, so zahlreich er konnte, öffnen, indem er M. Varro den Auftrag gab, dies vorzubereiten und zu überprüfen. 3 Ferner plante er, die Pontinischen Sümpfe auszutrocknen, den Fukinischen See leerlaufen zu lassen, eine Straße zu befestigen vom Oberen Meer durch den Apenninischen Rücken bis zum Tiber, den Isthmos durchstechen zu lassen. Die Daker, die sich am Schwarzen Meer und in Thrakien ausbreiteten, wollte er bezwingen. Bald wollte er die Parther von Klein-Armenien her angreifen, nicht ohne sie zuvor getestet zu haben.
4 Bei solchen Taten und Plänen kam ihm der Tod dazwischen. Bevor ich allerdings davon rede, muss ich sein Aussehen und seine Gewohnheit, seine Sitten und seinen Charakter, nicht weniger, was seine Bemühungen in Frieden und Krieg betrifft, zusammenfassend darstellen.
(45) Er soll von hoher Statur, heller Hautfarbe und starken Gliedern gewesen sein, im Gesicht ein wenig voller, dunkle und lebhafte Augen gehabt haben, eine robuste Gesundheit, außer dass er zu gewissen Zeiten die Besinnung verlor und von Albräumen aus dem Schlaf geschreckt zu werden pflegte. Von der Epilepsie ist er zweimal bei seiner Arbeit befallen worden. 2 Was seinen Körper betraf, war er pingelig, sodass er nicht nur sorgfältig rasiert und geschnitten war, sondern auch gezupft, wie einige behaupten, und an der Hässlichkeit seiner Glatze trug er schwer, indem er oft durch den Spott seiner Widersacher Schaden nahm. Daher pflegte er sowohl die ausgegangenen Haare zu ersetzen, indem er die hinteren nach vorne kämmte, und er nahm auch von allen ihm vom Senat und Volk beschlossenen Ehrungen nichts anderes lieber bzw. beanspruchte es für sich, als das dauerhafte Recht, einen Lorbeerkranz zu tragen.
3 Sogar was die Kleidung betrifft, wird er als auffällig dargestellt. Die Toga mit dem Purpurstreifen und Fransen an den Ärmeln aber benutzte er niemals anders, als dass er darüber einen Gürtel trug, der nur locker geschnallt war. Woher der Ausspruch Sullas gekommen sein soll, der die Optimaten oft warnte, dass sie sich vor dem schlecht gegürteten Jungen hüten sollten.
(46) Er wohnte zuerst in der Subura in einem bescheidenen Gebäude, nach seiner Amtszeit als Pontifex Maximus aber in der