Der Bruch. Doug Johnstone

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Название Der Bruch
Автор произведения Doug Johnstone
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783948392215



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deinem Knie sind Glassplitter. Auf noch mehr Blut können wir echt verzichten.«

      Sie saß in der Hocke da und schaute ihn an. Sah sich im Zimmer um und ging wieder auf die Knie. »Warum hilfst du mir?«

      »Warum nicht?« Er ließ den Blick durch den Raum wandern. »Das dürfte reichen.«

      »Werden die nicht die Polizei verständigen?«, fragte Flick. »Die Spurensicherung kommen lassen?«

      »Hättest du darüber nicht nachdenken sollen, bevor du einen Stein durch ihr Fenster wirfst und einsteigst?«

      »Hab nicht nachgedacht.«

      Er stand auf, schloss das Fenster und verriegelte es. Rieb an einem Blutstropfen auf dem Holzrahmen, bis der weg war.

      Sie stand auf. »Willst du wissen, warum ich hier bin?«

      Er breitete die Hände aus, lud sie ein zu sprechen.

      Sie ging zum Kaminsims, starrte das Familienfoto an und zeigte auf den jüngeren der beiden Brüder. »Dieser Arsch hat mich wie Scheiße behandelt. Er hat mir Sachen versprochen. Alles nur Lügen. Er hat die ganze Zeit Tabby gevögelt und wahrscheinlich auch noch andere. Ich will Rache.«

      Tyler nahm ihr den Lappen ab, dann gingen sie in die Küche. Er spülte den Lappen aus und legte ihn aufs Abtropfbrett, dann wrang er das Geschirrtuch aus und stopfte es in seine Tasche.

      »Kann ich schlecht hierlassen«, sagte er. »Zu offensichtlich.«

      »Du hast so was schon mal gemacht, stimmt’s?«, meinte Flick.

      Sie stand dicht genug, dass er wieder ihr Parfum riechen konnte, Zitronen und Blumen.

      »Warum – wenn du nichts mitnimmst?«

      Er dachte an die Frau, die in ihrem Blut auf dem Boden lag, wie Barry an ihr vorbeigegangen war, an die Schrotflinte unter dem Bett. Er dachte an Bean auf dem Dach, an seine zugedröhnte und auf dem Sofa pennende Mum, an den Hund in dem verlassenen Gebäude.

      »Was genau machst du hier?«, fragte er. »›Rache‹ ist ziemlich schwammig.«

      Sie wedelte mit ihrer verbundenen Hand. »Ich weiß nicht, ’n bisschen Chaos hinterlassen. Was mitnehmen. Ein Feuer in seinem Zimmer machen.«

      »Um dann wegen Brandstiftung einzufahren? Super Idee.«

      »Tja, was schlägst du vor?«

      Er war nicht sicher, ob sie wirklich Ideen hören wollte oder eher nicht. Ihr Lächeln deutete an, dass sie es selbst nicht so genau wusste.

      »Alles, was du tust, beweist doch nur, dass er dir an die Nieren gegangen ist«, sagte Tyler. »Und du handelst dir damit ziemlich sicher fetten Ärger ein. Wenn du ihn wissen lässt, dass du hier warst, und wenn er wirklich so ein Arsch ist, wie du sagst, dann wird er dir auch die Bullen auf den Hals hetzen.«

      »Also?«

      »Also tu so, als würde er nicht existieren. Vergiss ihn und zieh weiter.«

      Flick kaute nachdenklich auf ihrer Lippe. »Für so einen kleinen Typen bist du ganz schön vernünftig.«

      Tyler vermutete, dass sie auf der Schule im gleichen Jahrgang waren, sagte aber nichts.

      Inzwischen lächelte Flick. »Darf ich denn wenigstens auf sein Bett pinkeln?«

      »Gibt Typen, die fahren auf so was ab.«

      Sie schnitt eine Grimasse. »So wie ich ihn kenne, trau ich ihm das sogar zu.«

      Mit einem metallischen Geräusch und Knacken hörte die Musik im Wohnzimmer auf. Die plötzliche Stille fühlte sich an, als würden sie voreinander bloßgestellt. Sie gingen hinüber, und Tyler nahm die Platte mit den Fingerspitzen hoch, steckte sie in die Hülle und sortierte sie wieder in dem Regal ein. Sein Blick fiel auf die Glasscherben und den Stein auf dem Teppich, auf die zerbrochene Scheibe, und dann hörte er ein Geräusch, bei dem er erstarrte. Schritte auf dem Kies draußen, die lauter wurden, als die Person sich dem Haus näherte. Flick warf ihm einen Blick zu, aber er schüttelte nur den Kopf. Die Schritte wurden lauter, hörten dann auf, und die Türglocke erklang. Tyler packte Flick und drückte sie an den Kaminsims. Schweigend standen sie da. Er hörte das Schlurfen von Schuhen draußen auf der Stufe, dann ein Geräusch, das Umschläge machten, die durch einen Briefschlitz geworfen wurden, wie sie innen auf die Fußmatte fielen. Wenn der Briefträger nur einen Schritt zur Seite machte und hereinblickte, musste er sie sehen. Selbst wenn er sich nur in diese Richtung drehte, würde er das eingeschlagene Fenster sehen. Tyler bewegte einen Fuß und zuckte zusammen, als er gegen den Gitterrost des Kamins stieß und Metall über Stein schrammen ließ. Flick hob die Augenbrauen. Tyler starrte aufs Fenster, wartete darauf, ein Gesicht zu sehen. Ein paar weitere Sekunden, Stille im Raum und draußen. Dann das Knirschen von Schritten, die sich die Einfahrt hinunter entfernten.

      Tyler dachte an die an der Garage lehnende Leiter, die von der Vorderseite des Hauses nicht zu sehen war.

      »Wir sollten besser gehen«, meinte Flick. »Irgendeine Idee, wie wir hier rauskommen?«

      Tyler lächelte.

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